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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dort, das sich erjagen lässt, aber selbst Lirandil hat keinerlei Spuren höher entwickelter Wesen entdecken können.«
    »Und was ist mit den Affenartigen, auf die wir auf der Insel des Augenlosen Sehers trafen?«, fragte Keandir. »Da sie auf der Insel zu finden waren, könnten ihre Verwandten auf dem Festland siedeln.«
    »Es gab keine Spuren von ihnen«, erklärte Siranodir. »Und unsere Ohren hätten uns ihre Anwesenheit zumindest im Küstenbereich verraten.«
    »Der Augenlose sprach davon, dass dieser Kontinent einst besiedelt war und von seinen Bruder Xaror beherrscht wurde«, erinnerte der König. »Aber offenbar ist das schon sehr, sehr lange her …«
    »Diese Kulturen beschränkten sich entweder auf einen anderen Teil des Zwischenlands, oder die Zeit ist über sie hinweggegangen. Man wird vielleicht noch die eine oder andere Ruine von ihnen finden. Aber das Land, das wir betreten haben, war unbewohnt.«
    Keandir atmete tief durch. Er war erleichtert. »So werden wir landen«, bestimmte er. »Der Kronrat wird sich am Strand dieser Küste zusammenfinden und darüber beraten, was zu geschehen hat. Aber es soll sich auch jeder andere Elb ein Bild machen können!«
    »Ist Eure Entscheidung nicht längst gefallen?«, fragte Prinz Sandrilas. Der Einäugige bedachte seinen König mit prüfendem Blick. Alle, die sich in der Nähe befanden, sahen Keandir auf einmal an.
    »Meine persönliche Entscheidung ist gefallen. Meine Gemahlin erwartet Zwillinge, und dieses Zeichen außergewöhnlichen Segens werde ich nicht missachten. Aber das bedeutet nicht, dass sich Einzelne unter Euch nicht anders entscheiden können. Ich werde in dieser Frage niemandem einen Befehl erteilen und es jedem freistellen, ob er sich an dem Aufbau von Elbiana beteiligen will oder lieber weiter nach den Gestaden der Erfüllten Hoffnung suchen möchte.«
    Sandrilas runzelte die Stirn. »Elbiana?«
    »Das wird der Name dieses neuen Reichs sein«, erklärte Keandir mit einer Festigkeit und Entschlossenheit in der Stimme, die man bei einem seegeborenen Elbenkönig nicht unbedingt erwartete. Eine Entschlossenheit, die den einen oder anderen unter den Elben, die Zeuge dieser Unterhaltung waren, tief beeindruckte. König Keandir schien auf einmal so voller Kraft zu sein, dass es gut schien, auf seiner Seite zu stehen. Diese innere Kraft, von der Keandir seit seiner Rückkehr von Naranduin erfüllt war, unterschied ihn von den meisten Seegeborenen und ermahnte sie zugleich daran, wie sie selbst hätten sein können. Er fuhr fort: »Jeder wird für sich selbst eine Entscheidung treffen müssen, und in dieser Bucht werden wir uns dann trennen. Und diese Bucht wird auch die Keimzelle des Neuen sein.« Keandir deutete zu dem ins Wasser ragenden Felsmassiv. »Diese Klippen gleichen einer Steinaxt, die ein Riese im Kampf verlor. Sie sind wie geschaffen, um dort eine uneinnehmbare Festung zu errichten. An dieser Stelle wird Elbenhaven entstehen, die Residenz des Königs von Elbiana. Und von dort aus werden wir nach und nach das gesamte Umland erobern.«
    »Ihr scheint nicht daran zu zweifeln, dass Euch genügend Elben folgen, um diesen Plan zu verwirklichen«, stellte Prinz Sandrilas fest, der die Veränderungen, die auf Naranduin mit seinem Herrn und König vor sich gegangen waren, sehr wohl bemerkt hatte. Er erinnerte sich daran, wie das Böse für kurze Zeit von ihm Besitz ergriffen hatte, als er sein Schwert Düsterklinge in die magische Flamme des brennenden Steins gehalten hatte. Da hatte auch er sich verändert, wenn auch nur für Augenblicke. Noch wusste der geborene Skeptiker nicht so recht, was er letztlich von der Wandlung, die mit seinem König vonstatten gegangen war, halten sollte. Er war zwischen Faszination und Befremdung hin und her gerissen.
    »Natürlich zweifele ich nicht«, bekannte Keandir. Er schloss die Augen. »Ich sehe alles vor mir. Unsere in Athranor geborenen Vorväter mögen in gleicher Weise von Bathranor, den Gestaden der Erfüllten Hoffnung geträumt haben. Meine Vision aber ist zum Greifen nahe, und ich werde nicht zulassen, dass sie mir unter den Händen zerrinnt wie feiner Sand.« Er öffnete die Augen wieder und zog sein Schwert. Mit dem Zeigefinger der linken Hand strich er über die Bruchstelle, wo die Klinge, die einst den Namen Trolltöter getragen hatte, im Kampf mit dem Furchtbringer geborsten war. »Ich habe das Schicksal selbst bezwungen und es durch ein selbst bestimmtes Geschick ersetzt. Es gibt jetzt nichts mehr,

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