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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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das Fass stand kurz vor dem Bersten. Sie tat mir aufrichtig leid. Solch
ein liebenswertes Wesen im Innern und im krassen Gegensatz dazu ihr
unattraktives Äußeres.
    Beklommen steuerte ich auf das Café vis-à-vis 
zu. Eigentlich zu voll besetzt für meinen Geschmack, trieb mich der Durst
dennoch hinein. Eine unvorstellbare Flut aus Gefühlen und Empfindungen jeder
erdenklichen Couleur brandete mir entgegen, überrollte mich, dass meine Sinne
kollabierten. Irgendwie kam ich hinaus und lief ohne Sinn und Verstand fort.
    H interher konnte ich mich
kaum erinnern, wie ich nach Santa Christiana gelangt war. Schluchzend brach ich
neben dem Altar zusammen, gnädig sangen mich die Sternelben in den Schlaf. Als
der Priester endlich spät abends von einem Leichenschmaus zurückkam, wobei ihn
dieses Wort anekelte, durchfuhr ihn wegen des Lichts in der Kirche ein
mächtiger Schreck. Zunächst Einbrecher vermutend, schlich er sich näher an die
Tür. Das Licht ging aus. Er tastete routiniert nach dem Lichtschalter.
Gelbtrübes Licht erhellte den Altarraum. Soweit auf den ersten Blick erkennbar,
fehlte nichts. Moment, sollte eventuell die junge Frau…? Entsetzt
schnappte der Priester nach Luft, bevor er mich entschlossen an der Schulter
berührte. Ich schlug benommen die Augen auf.
    „Gütiger Himmel, Lilia, was
tun Sie denn um diese Uhrzeit hier?“ 
    Wahrheitsgemäß gestand ich,
eingeschlafen zu sein.
    „Kommen Sie, ich fahre Sie
nach Hause.“
    Widerspruch war zwecklos,
eine halbe Stunde später lieferte mich Pater Raimund am Gartentor ab.
    „Danke! Bis morgen.“
    Er sandte leichte Verwirrung
aus.
    I m Gartenhaus brannte kein
einziges Licht. Kein Abendessen stand auf dem Tisch, stattdessen befanden sich
diverse Töpfe auf dem Herd.
    Wo ist Elin?
    Sie wacht.
    Erst essen, dann reden. Leichter gesagt als umgesetzt. Wo befanden sich Besteck, Teller, Suppenkelle
und ähnlich Notwendiges? Am Ende standen sämtliche Schubladen und Schranktüren
offen. Fehlte noch der Wein. Wo? Im Kühlschrank? Mist, kein Wein im
Haus. Sekunde mal, die Vorratskammer. Das gut sortierte Weinregal hatte ich
bislang auch noch nicht gesehen. So geht das nicht weiter, du kennst dich in
deinen eigenen vier Wänden nicht aus, stellte ich mich genervt in den
Senkel. Kannst du dir gleich für morgen vornehmen. Was du heute kannst
besorgen… Ruhe! Essen!
    Als der Kamin und einige der erworbenen Kerzen
brannten, machte ich es mir mit dem zweiten Glas Rotwein auf der Couch
gemütlich.
    Verratet ihr mir, warum Elin
immer bei Dunkelheit fortgeht?
    Die Sternelben lieferten
eine genauere Auskunft, als am Ende verdaubar war: Ihre Aufgabe ist es, über
die Stadt zu wachen, damit das Böse in der Finsternis kein allzu leichtes Spiel
hat.
    Aber was genau tut sie?
    Elin kämpft gegen Dämonen.
    Rotwein schwappte auf den
Teppich.
    Allein?
    Sorge dich nicht, seit
ungezählten Jahrhunderten tut sie nichts anderes.
    Während mein Adrenalin im
Herztakt hochkochte, hörten sie sich an, als hieße das Thema des Abends
Schaufechten. Zum ersten Mal machten sie mich wütend, was den Sternelben
keineswegs entging. Halb bestürzt, halb verständnislos ob meiner Aufregung
nahmen sie einen zweiten Anlauf: Das Licht und die Finsternis sind ebenso
Gegenspieler wie Elben und Dämonen auf eurer Erde. Das ist der ewige Kampf,
aufgezwungen von der finsteren Macht.
    Aber warum hören sie nicht
einfach auf?
    Wegen der Menschen und wegen
des Sternsilbers, psalmodierten sie. Beides ist untrennbar
miteinander verbunden. Der Dämonfürst tötete die Elbenfürstin und gelangte so
in den Besitz ihres kostbarsten Schatzes. Nur wenn die Elben ihm die Menschen
überließen, würde er das Sternsilber im Gegenzug eintauschen.
    Eine schlimme Vorahnung
überfiel mich. Wie hieß die Elbenfürstin?
    Ihr Name ist Joerdis.
    Meine grauen Zellen
verweigerten die Annahme des Brockens , fragten stattdessen weiter: Warum
wacht Elin gerade hier in Berlin, was ist mit dem Rest des Landes?
    Hier herrscht die größte
Gefahr, denn die Macht des Dämonfürsten ist gewaltig, wo er weilt.
    Das verschmierte Glas in
meiner Hand begann zu zittern.
    Er ist hier?
    So ist es.
    Und wenn der Dämonfürst nun
Elin tötet! rief ich entsetzt.
    Das darf niemals geschehen!
    Zwischen Wahrheit und
Wahrheit liegen endlose Weiten, an diesem Abend überspannten sie den Bogen, die
Folgen würden fürchterlich sein.
    Die Sternelben zogen sich
zurück und ich versank aufgewühlt in Gedanken.
    In der endlich einsetzenden

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