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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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Abendessen ignorierend, ging ich rastlos im Haus umher.
Meine Gedanken schweiften zurück an den Anfang dieser Geschichte. Stell dir
mal die Vorher-Nachher-Frage, forderte ich mich heraus. Vorher gab ich
ein verhuschtes, zurückgezogenes Wesen, das für die Menschheit so unwichtig wie
eine ferne Galaxie war. Jetzt befinde ich mich seekrank auf einem fremden
Schiff, unterwegs zwischen menschlichen Wirrungen und himmlischem Treiben. Ziel
unbekannt. Verdammt, der Preis lässt sich in Geld kaum mehr messen. Würde die Geschichte
am Ende von Leben oder Tod erzählen? Sei vernünftig, tot ist am Ende jeder.
Nicht der Dämonfürst. Hör auf! Gleichgültigkeit. Wieso empfand ich
plötzlich Gleichgültigkeit? Weil du dich endlich in dein nicht
selbstbestimmtes Schicksal zu fügen beginnst. Na, dann kann ich jetzt genauso
gut essen.

Kapitel 6
     
    G uten
Morgen, Elbenkind.
    Hmmh?
    Noch halb verschlafen,
konnte mich Elin herrlich auf die Schippe nehmen.
    Meine gegähnte Antwort: Erst
Tee.
    Sie erinnerte mich an die
Party meines Nachbarn: Heute Abend wirst du endlich mal eins deiner schönen
Kleider anziehen. Darüber schien Elin völlig aus dem Häuschen.
    Wieso, was hast du gegen
Hosen?
    Lilia, deine Schönheit ist
elbengleich, das darfst du ruhig zeigen.
    Okay, dann kannst du mich ja
für das große Ereignis ankleiden, meinte ich spöttelnd.
    Die Aufforderung sollte ich
bereuen. Na ja, nicht ernsthaft.
    Wir setzten den Unterricht fort. Mittlerweile
flogen sämtliche Gegenstände, ohne den Nebeneffekt heftiger Schweißausbrüche,
an jeden gewünschten Ort innerhalb des Hauses. Der Wasserkocher füllte sich zum
ersten Mal von selbst, der Tee zog – bis er ungenießbar war. Üben, üben,
üben.
    Diesmal forderte Elin mich
mit einer völlig neuen Aufgabe heraus: Schließ die Augen, stell dir den
Supermarkt vor, konzentriere dich auf die Kühlschränke, fixiere dein
Lieblingsjoghurt, rufe es.
    Die Sauerei war
unbeschreiblich, etwa ein halbes Dutzend Gläser, gefüllt mit je 500 Gramm
Joghurt, zersplitterte auf dem Küchenboden. Immerhin, wir blieben unverletzt
und schüttelten uns vor Lachen. Elin schlenkerte sauber.
    Hast du Lust, gleich mit ins
Gartencenter zu kommen?
    Ein Wimpernschlag mit
Traurigkeit füllte Elins Augen.
    Tut mir leid!
    Nicht doch, wie lieb von
dir, zu fragen.
    So eine dämliche Idee, ich
kam mir richtig gemein vor. Zerknirscht schob ich allein ab.
    D rei Wagenladungen und
mehrere Stunden später stand der Platz vor dem Gartenhaus voll mit Pflanzen.
Hungrig wie eine Löwin ging ich hinein. Elin sang gerade ein Elbenlied über
ihre Liebe zu den Blumen. Während das Essen zunächst meine ganze Aufmerksamkeit
beanspruchte, bemerkte ich irgendwann doch noch Elins Schweigen. Den Löffel
halb in der Luft belassend, fragte ich hastig: Ist etwas geschehen?
    Nein. Wie kommst du darauf?
    Los, raus damit, dir brennt
etwas auf der Seele.
    Dir bleibt rein gar nichts
mehr verborgen.
    Und? Meine Augenbrauen flogen bis zum Haaransatz hinauf.
    Dürfte ich eventuell helfen,
die Blumen einzupflanzen? Das Maß ihrer mitschwingenden Sehnsucht
passte auf keine Skala. Geradezu göttlich, wen wunderte es.
    Dürfen? Ich bestehe darauf!
    Wundervoll, Elin ein echtes
Geschenk bereiten zu können.
    Wenn du magst, lehre ich
dich Wissen über Pflanzen. Zuvor musst du jedoch einen Schwur leisten .
    Ein dickes Fragezeichen
erschien in meinem Kopf.
    Schwöre beim Licht, dass du
dir niemals wünschst, die Sprache der Pflanzen zu lernen. Denn du würdest an
ihren Qualen sterben.
    Ich sah mich um und
verstand. Ich schwöre es! Die Blumen leiden in Plastikgefäßen, das war mir
schon immer klar, stellte ich fest, um nicht als totales Dummchen da zu
stehen.
    Elin nickte.
    Na dann, ran an die Arbeit.
    Elin erzählte: Pflanzen
sind den Menschen in manchem ähnlich. Da gibt es schüchterne und robuste,
empfindliche und dominante, Sonnenhungrige und Nachtgewächse. Jede versucht,
nach ihrer Art und Bestimmung zu gedeihen. Pflanzen und Tiere brauchen
einander, sie geben und nehmen im komplizierten Kreislauf des Lebens.
    Aber manchmal läuft auch
einiges aus dem Ruder , warf ich ein, und dachte an Blattläuse,
Raupen, Schnecken oder sonstige Gärtnerplagen.
    Die Natur stellt das
Gleichgewicht immer wieder her, erläuterte Elin. Nur wo
Menschen große Schäden anrichten, gelingt es ihr nicht.
    Ja, wir Menschen kriegen
alles kaputt, wie ich das verabscheue.
    Erstaunt sah Elin auf.
    Na, ganz auf den Kopf
gefallen war ich in meinem früheren Leben nicht,

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