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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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Wrack,
zu wenige Instrumente, Noten, Stühle und so weiter und so fort.
    „Anfang kommender Woche sollte das Geld auf
dem Schulkonto eingegangen sein“, verabschiedete ich mich. „Aber eines müssen
Sie mir versprechen“, fügte ich im Hinausgehen hinzu, „eine riesige Sommerparty
mit Pauken und Trompeten.“
    Sein herrliches Lachen,
durchbrochen von „Ja, ja, ja!“-Rufen, schallte hinter mir her. Meinen Namen
würde Gernot niemals erfahren, so wollte ich es. Die Sternelben hatten nicht zu
viel versprochen, glücklich zog ich von dannen.
    Lilia, vor dem Gartentor
wartet Katja auf dich.
    Soviel zum Haltbarkeitsdatum
des Spaßfaktors.
    D ie Kommissarin tigerte am
Tor entlang, anders ließ sich ihr Verhalten kaum nennen. Ihre braunen Augen huschten
unruhig von hier nach dort, bis sie mich entdeckte und streng fixierte.
    „Hallo, was gibt es so
Dringendes?“
    „Wir haben den Mörder
dingfest gemacht“, knurrte sie.
    „Gut. Wollen wir reingehen?“
    Da sie auf dem Weg zum Haus
schwieg, organisierte ich schnell ein Mittagessen. Keine gute Idee, wie sich
umgehend zeigte.
    Kaum in der Küche, fragte
Katja mit scharfem Blick auf die zwei Gedecke: „Wohnt hier eigentlich noch
jemand?“
    „Nein“, spielte ich die
Ahnungslose.
    Doch sie krallte sich fest:
„Besuch?“
    „Ja, Sie“, lautete meine
ehrliche Antwort, innerlich leicht schwitzend.
    „Sie konnten nicht wissen …
ich wusste ja selbst nicht … bis vor dem Tor.“
    Langsam, Lilia, sie ist ein
Mensch! Sphärische Ermahnungen waren zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich
überflüssig.
    „Setzen Sie sich erst mal
hin und nehmen Sie einen ordentlichen Schluck.“
    Zu meiner Erleichterung
gehorchte die Kommissarin, wenn auch Kopfschüttelnd. Ich gönnte uns eine
Denkpause, dann fasste ich einen Entschluss.
    „Katja“, redete ich sie mit
Vornamen an, „du spürst instinktiv, dass bei mir einige Dinge auf eine Weise
ablaufen, die sich deinem Kopf verschließt.“
    Sie stimmte kaum merklich
zu.
    „Dein Instinkt liegt
richtig. Aber bevor dein Verstand bereit ist, dies ebenfalls zu akzeptieren,
braucht er Zeit. Das deutete ich bereits bei unserem ersten Treffen an.“
    Erneutes Nicken. Große
Pause.
    „Kannst du so etwas wie
Hellsehen?“ Die Frage musste aus ihr raus.
    „Meinst du?“, fragte ich
sachte, „mit einem ‚Ja, so ähnlich‘ würdest du irgendwann klarkommen?“
    Ihre Hände zitterten leicht,
schließlich rang sie sich ein heiser gehauchtes „glaube schon“ ab.
    D er Rest des Sonntags verging
rasend schnell. Wie an einer Perlenkette aufgereiht, fanden stetig neue Listen
ihren Weg in den PC. Am Abend trat der erste Fall seine Reise in Katjas Büro
an. Traurig würde sie lesen, dass das kleine Mädchen längst tot in einem
brandenburgischen Waldstück lag. Wenigstens ihre Leiche würde die Polizei nun
für die verzweifelten Eltern bergen und den Mörder festnageln. Wie gut, mich
nur als unbeteiligte Dritte mit solchen Gräueltaten befassen zu müssen. Heftiges Gähnen und knurrender Magen brachten mich zu der Überzeugung, für
heute genug geleistet zu haben.
    Es klingelte. Och nö, was denn nun noch?
    Jay grinste auf dem Monitor,
erleichtert öffnete ich ihm die Tür.
    „Hallo, Lilia, ist zwar ein
bisschen kurzfristig, aber hast du Lust auf Abendessen bei uns? Wir weihen die
Küche ein.“
    „Klasse! Eine Sekunde, wir
nehmen ein paar Flaschen Wein mit.“ Wie war das gleich mit den Namen und ihrer
Herkunft? Jay heißt laut Geburtsurkunde eigentlich Corentin, wie er in
einem schwachen Moment verriet. Corentin bedeutet ‚Freund‘. Ich strahlte
vor guter Laune. Wie der Namensreigen wohl weitergehen mochte?
    Als wir die Treppenstufen
vor dem Haus hinunter gingen, blieb Jay abrupt stehen. „Äh, Lilia, ich will ja
nichts sagen, aber du bist noch barfuß.“
    Verdutzt schaute ich auf
meine nackten Füße. Das Elbenkind fühlt sich pudelwohl so. Ich zuckte
mit den Schultern. „Egal.“
    F rüh am Dienstag weckte Elin
mich erbarmungslos auf.
    Was’n los? nuschelte ich verschlafen.
    Raus mit dir, Schlafmütze.
Wenn du Tee willst, bevor Katja anruft, dann solltest du dich sputen.
    Puh . Schläft
Katja denn nie?
    Doch, aber viel zu wenig, versetzte
Elin streng.
    Mein prompt schlechtes
Gewissen verleitete mich zu dem Gedanken: Vielleicht kann ich sie ja etwas
entlasten.
    Ja, das kannst du
allerdings, bekräftigte die Elbe, während sie die
Fenster aufstieß.
    Brrrrh! Schleunigst
verschwand ich im warmen Badezimmer. Das war auch so eine Geschichte.

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