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Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition)

Titel: Elbenfürstin (Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Zörner
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gehörte an die
erste Stelle. Diese rein theoretische Überlegung würde schneller in der Tonne landen
als jede gut gezielte Papierkugel. Katja setzte sich gerade an den Kopf der doppelreihigen
Tischanordnung.
    „Okay, Leute. Ich hoffe mal,
die meisten von euch hatten ein erholsames Wochenende.“
    Weder hörten sie richtig zu
noch schauten sie zu ihr hin.
    „Wir haben ein neues
Mitglied im Team“, deutete sie überflüssigerweise auf mich, „das ist Lilia van
Luzien“.
    Leises, zögerliches Tische
klopfen.
    „Ihr alle kennt ihre
Arbeiten.“
    Perplexe Gesichter.
    „Lilia ist die anonyme
Quelle.“
    Ungläubiges Gaffen.
    Schnell gab ich Katja ein
Zeichen und ergriff mit fester Stimme das Wort: „Der einzige Grund, warum ich
selbst hierher gekommen bin, ist die ausufernde Gewalt in unserer Stadt. Ich
biete euch meine Hilfe an.“
    Vereinzeltes Klopfen und
eine Frage von links: „Sind Sie sowas wie eine Hellseherin oder woher beziehen
Sie die ganzen Informationen?“
    Allgemeines Murmeln.
    „Nennt es so, wie ihr am
leichtesten damit klarkommt. Wer oder was ich bin, ist letztlich völlig egal.
Hauptsache, wir bekommen diesen Irrsinn in den Griff.“
    Laute Kommentare und eine
Frage meines Gegenübers: „Können Sie uns mal eine Kostprobe geben?“
    Vereinzeltes Gelächter.
    „Oh, Vorsicht junger Mann.
Willst du wirklich, dass deine Kollegen erfahren, was du gestern um diese
Uhrzeit gemacht hast?“
    Er bekam einen roten Kopf.
Großes Gelächter.
    „Aber im Ernst. Jeder von
euch arbeitet seit Wochen hart an der Grenze des Menschenmöglichen. Wollt ihr
mir eine Chance geben?“ Ich schaute jeden Einzelnen an, ihre Gesichter stellten
das komplette Spektrum von Offenheit bis absoluter Ablehnung dar.
    Katjas Instinkt ließ sie zur
Tagesordnung übergehen. „Okay, teilen wir die Arbeit für den heutigen Tag ein
…“
    Die Sternelben meldeten
sich: Lilia, um halb 6 findet ein Banküberfall statt.
    Während ich die Details
aufnahm, kam Katja zum Schluss. „Noch Fragen?“
    „Was macht denn unsere neue
Kollegin?“
    Alle Augen richteten sich
auf mich.
    „Ich versorge euch mit
fehlenden Informationen. Eines müsst ihr euch unbedingt einprägen: Überfälle,
Morde oder Entführungen werden vorher geplant. Aber ihr wisst, es gibt auch
Ausnahmen, nämlich Akte spontaner Gewalt. Sie sind niemals vorhersehbar!“ Kurze
Verdauungspause. „Außerdem werde ich heute Nachmittag ein Team, das Katja
gleich benennen wird, zu dem Banküberfall auf der Schlierallee begleiten.“
    Eine Tasse fiel um, ein
Stuhl schrammte, die Stimmung drohte ins Chaos zu kippen. Eine junge Frau rechts
neben mir erhob energisch ihre Stimme: „Du hast uns allen in den letzten
Monaten immer wieder den Arsch gerettet – und wir haben auch noch die Lorbeeren
kassiert. Mir ist völlig egal, wie du das anstellst.“ Sie warf einen festen
Blick in die Runde. „ Also, willkommen im Team.“
    Ich hätte sie am liebsten
umarmt!
    Es erwies sich als Segen, wie viel Übung das
Team mittlerweile darin besaß, auf dem gleichen Wissensstand wie die Täter zu
sein. Denn den richtigen Moment für einen einbuchtungssicheren Zugriff zu
erwischen, ist wahrhaftig ein Kunststück. Effektiv und schnell stand der
Einsatzplan für den Banküberfall. Wir würden den Schurken erwarten.
    Katja verpasste mir vor dem
Aufbruch eine kugelsichere Weste. „Keine Widerrede!“
    Meine eindringliche Mahnung über spontane
Gewaltanwendung versah der Bankräuber mit dem Echtheitszertifikat. Im Affekt,
aussichtslos vom Team eingekesselt, richtete er seine Pistole auf Thomas. Mit
der Geschmeidigkeit einer Katze, ich dankte im Stillen dem elbischen
Morgendrill, sprang ich im entscheidenden Sekundenbruchteil dazwischen. So
bohrte sich die abgefeuerte Kugel nicht in die Stirn von Thomas, sondern in meine
kugelsichere Weste.
    „M ensch, Lil, du siehst ja
fertig aus“, meinte Jay, der ebenfalls gerade nach Hause kam, ernsthaft
besorgt. „Komm, iss mit uns zu Abend, Schorsch müsste auch bald kommen.“
    Wir gingen hinein. Jay
drückte mir ein Glas Rotwein in die Hand und verordnete Faulenzen. Er selbst
klapperte eifrig mit Küchenutensilien. Selber Kochen war für ihn entspannende
Leidenschaft, sofern er Zeit dafür fand. Hätte mir nie passieren können. Ich
schlenderte zum Flügel, dem einzigen verbliebenen Interieur des Vorbesitzers.
Witzig, da keiner von beiden darauf spielte. Doch wer von uns verstand schon
sämtliche eigenen Entscheidungen?
    Jay guckte aus der

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