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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Wurzeln übersäten Bodens sogar schwierig gewesen, die Pferde nur mitzuführen. Wie er es schon bei seinem ersten Vorstoß nach Tal’Orin getan hatte, ließ Lhiuvan die Pferde deshalb am Waldrand anbinden, und sie gingen zu Fuß weiter.
    Diesmal bahnten einige der Tzuul mit ihren Schwertern den Weg durch das Dickicht. Auf Befehl des Schattenmahrs hüteten sie sich jedoch, die Bäume zu verletzen.
    Dennoch konnte Lhiuvan spüren, dass diese ihnen wesentlich feindseliger gesonnen waren als ihm bei seinem ersten Vorstoß. Er hatte sonderbare Geschichten über Elem-Laan gehört. Es hieß, einst hätte sein Volk diesen Wald gehegt und mit den Bäumen gesprochen, hätte sie mit seinen Zauberkräften aus ihrem Schlaf erweckt und ihnen fast etwas wie ein Bewusstsein verliehen.
    Niemand wusste heute noch zu sagen, wie viel davon bloße Legende war und wie viel der Wahrheit entsprach, aber der Finsterwald galt allgemein als gefährlicher Ort, in den sich nur wenige hineintrauten. Zwar schienen sich die Bäume selbst heute noch an die Elben zu erinnern und hatten ihn deshalb unbeschadet passieren lassen, doch obwohl sich jetzt noch weitere Elben in seiner Begleitung befanden, konnte er spüren, dass im Wald Spannung und Misstrauen herrschten.
    Zumindest die Tzuul waren hier nicht willkommen. Immer wieder stolperten sie über Wurzeln, die sich angeblich plötzlich erhoben hatten, oder rutschten mit den Füßen in Spalten, die vorher noch nicht dagewesen sein sollten. Mancher tote Ast fiel zielsicher auf sie herab, als ob er geworfen worden wäre, und zurückschnellende Zweige trafen sie wie Peitschenhiebe, während Lhiuvan und den anderen Elben nichts dergleichen zustieß.
    »Na, da bist du ja wieder«, vernahm er eine piepsige Stimme, als sie seiner Schätzung zufolge etwa die Hälfte des Weges vom Waldrand bis nach Tal’Orin zurückgelegt hatten. Als Lhiuvan den Kopf hob, entdeckte er auf einem der Äste das bunte Fellwesen, das ihm zuvor schon begegnet war. »Also bist du den Sarn und den Ghoulen entkommen, beachtlich. Bis nach Tal’Orin bist du jedoch trotzdem nicht gelangt, das habe ich dir ja gleich gesagt. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    »Lass die Dummheiten. Wer bist du und was willst du?«, stieß Lhiuvan hervor.
    »Ich will eine ganze Menge, aber bestimmt nichts von dir.« Das sonderbare Wesen schnitt eine Grimasse. »Und dass ich dir meinen Namen nicht auf die Nase binde, habe ich schon mal gesagt, dein Gedächtnis ist wohl wie ein Sieb, was? Aber Dummheiten … So nennst du es also, wenn ich dich zu warnen versuche, na schönen Dank auch. Dumm ist es eher, wenn man einen Fehler ein zweites Mal begeht, auch wenn du dir diesmal ein bisschen Verstärkung besorgt hast. Vielleicht klappt es ja nun.«
    »Sag, was du hier treibst, oder verschwinde«, knurrte Lhiuvan.
    »Im Moment sitze ich nur gemütlich hier und frage mich, warum ein Elb, der einen Teil eines Schattenmahrs in sich trägt, unbedingt nach Tal’Orin gelangen will, wo es nichts gibt, was für dich von Interesse sein könnte. Aber offenbar bist du zu blöd, das zu kapieren.«
    Lhiuvan konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte, und er spürte, wie selbst der Schattenmahr erschrak. Wie konnte dieses bizarre Wesen von ihm wissen?
    »Sag … das noch einmal«, keuchte er.
    »Ich sagte, offenbar bist du zu blöd, das zu kapieren.«
    »Der Schattenmahr … Woher weiß du …«
    »Ach, das. Das ist ja wohl leicht zu erkennen. Ich …«
    »Tötet ihn!«, brüllte der Schattenmahr aus Lhiuvans Mund. »Sofort! Niemand darf davon erfahren!«
    Elben und Tzuul griffen nach ihren Bögen, doch obwohl die Elben ausgesprochen schnell waren und ihre Pfeile blitzartig abschossen, verfehlten sie ihr Ziel. So grell bunt, wie es war, hätte es eigentlich überall leicht zu entdecken sein müssen, doch es war verschwunden.
    »Das wird allmählich zu einer hässlichen Angewohnheit, dass du versuchst, mich umzubringen«, hörte Lhiuvan es lediglich noch zetern, dann kehrte Ruhe ein.
    »Los, weiter!«, befahl der Schattenmahr.
    Er war spürbar beunruhigt über den Zwischenfall. Noch war Geheimhaltung seine wichtigste Waffe; die größte Gefahr für ihn war, dass er von anderen entdeckt und an seinen Plänen gehindert wurde, ehe er bereit war. Solange er nicht mit all seiner finsteren Macht in diese Welt herüberwechseln konnte, sondern sich nur ein Teil seines Bewusstseins in einem fremden Körper eingenistet hatte, war er verletzbar und keineswegs über

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