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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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entfernt sah sie zu ihrer Verwunderung eine Gruppe von nicht ganz einem Dutzend Kriegern, zu der auch Verilon und Molakan gehörten, die gerade dabei waren, ihre Pferde zu satteln. Anstelle seines bunten Gewandes trug auch der Hüter der Türme nun einfache Kleidung, die der der Krieger ähnelte.
    Thalinuel zögerte einen Moment, dann ging sie zu der Gruppe hinüber.
    »Ich nehme an, du kannst auch nicht schlafen«, sagte Verilon, als sie bis auf wenige Schritte herangekommen war. »Kein Wunder, so geht es den meisten in dieser Nacht.«
    »Warum sattelt ihr die Pferde? Was habt ihr vor?«, erkundigte sie sich.
    »Da wir ohnehin nicht schlafen können, wollen wir einen kleinen Ritt unternehmen und uns ein bisschen in der Umgebung umsehen«, antwortete Verilon, ohne sie anzublicken. »Falls uns irgendeine Gefahr droht, entdecken wir sie auf diese Art frühzeitig. Das ist sinnvoller, als nur untätig herumzusitzen.«
    Thalinuel spürte sofort, dass er log oder ihr zumindest nicht die ganze Wahrheit sagte. Hinter diesem kleinen Ritt steckte mehr, das erkannte sie schon an den entschlossenen, grimmigen Gesichtern der beteiligten Kriegerinnen und Krieger, doch bevor sie etwas entgegnen konnte, erhielt sie überraschend Unterstützung durch Molakan.
    »Sie gehörte zur Vorhut und war bei dem Überfall heute Morgen ebenfalls beteiligt«, sagte er. Ein beträchtlicher Teil seiner Anspannung schien von ihm abgefallen zu sein, er wirkte wesentlich gelöster als am frühen Abend. »Ich denke, dass sie allein deshalb schon ein Recht hat, die Wahrheit zu erfahren und sich uns anzuschließen, wenn sie es wünscht und unseren Plan gutheißt.«
    »Welchen Plan? Wovon sprecht Ihr?« Als sie keine Antwort erhielt, wandte sie sich wieder Verilon zu. »Sag schon, was habt ihr vor?«
    Er zögerte, doch nach einigen Sekunden drehte er sich zu ihr herum und nickte widerstrebend.
    »Wir sind kaum eine Stunde von dem Ort entfernt, an dem der Angriff stattfand«, erklärte er. »Tzuul, vor allem aber Trolle, führen ihre Überfälle meist innerhalb eines nicht allzu großen Umkreises durch und verlassen ihr Gebiet nur selten. Heute Morgen mussten wir sie ziehen lassen, da unsere wichtigste Aufgabe der Schutz des Königspaares war. Aber Molakan glaubt, dass wir selbst jetzt noch eine Chance haben, sie aufzuspüren.«
    »Und uns an ihnen zu rächen«, ergänzte Thalinuel bitter. »Das meinst du doch, nicht wahr? Ist es so weit mit uns gekommen, dass wir danach dürsten, Blutvergießen mit weiterem Blutvergießen zu vergelten?«
    »Die Zeiten haben sich geändert«, sagte Molakan. »Das ist wohl unverkennbar. Seit heute wissen wir, dass wir nicht länger inmitten von Freunden leben, wie wir bislang geglaubt haben, sondern dass wir von potentiellen Feinden umgeben sind. Das wird auch unsere Art zu leben beeinflussen. Nichts wird mehr sein wie zuvor. Ich habe es vorhin schon gesagt und sage es jetzt noch einmal: Es wird eine neue Zeit der Dunkelheit geben. Die Tage des Friedens sind vorbei. Nicht mehr lange, und unser Volk wird erneut um sein Überleben kämpfen müssen, wenn wir nichts unternehmen.«
    »Und wie soll uns Rache an ein paar Trollen und Tzuul dabei helfen, dieses Übel abzuwenden?«, fragte Thalinuel scharf. »Auch in mir sträubt sich alles dagegen, sie ungeschoren davonkommen zu lassen. Ich habe zusehen müssen, wie sie Freunde von mir grausam abgeschlachtet haben. Aber die Toten werden nicht wieder lebendig, wenn wir nun Rache an ihren Mördern üben. Wir stellen uns nur mit diesen auf eine Stufe. Und wir verraten unsere eigenen Ideale, die wir die jüngeren Völker zu lehren versucht haben. Wie können wir unter solchen Umständen noch darauf hoffen, dass sie sich wenigstens weiterhin an unsere Lehren halten, auch wenn sie sich von uns selbst abwenden?«
    »Du missverstehst uns«, sagte Molakan. »Es geht uns nicht um Rache. Wir wollen Informationen. Wenn wir die Tzuul aufspüren, werden wir von ihnen erfahren, wer sie zu dem Überfall angestiftet hat. So werden wir herausfinden, welches Volk uns verraten hat, und können Vorsorge treffen, dass so etwas nie wieder geschieht.«
    »Nehmen wir diesen Vorfall hingegen einfach so hin, ermutigen wir dadurch nur andere«, warf eine Elbenkriegerin ein, die ihr Pferd bereits fertig gesattelt hatte. »Sie würden es nicht als Großmut verstehen, sondern es uns als Schwäche auslegen. Schon bald würde es zu weiteren Angriffen auf uns kommen, wenn sie den Eindruck gewännen, dass sie mit

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