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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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zugemauert worden wäre. Dem war jedoch nicht so, stellte er erleichtert fest und trat hindurch. Das Licht der Laterne reichte nicht annähernd aus, um das Innere der riesigen Halle zu erleuchten, aber das war auch nicht nötig, denn sie war vollständig leer.
    Erinnerungen überwältigten Lhiuvan, und für einen Moment schloss er die Augen. Wieder sah er die drei titanischen Königinnen der Thir-Ailith, ins Gigantische aufgeblähte Gestalten, die immer noch Ähnlichkeit zu ihrem ursprünglich elbenhaften Erbe gezeigt hatten, was vielleicht das Schrecklichste an ihnen gewesen war. Durch dicke, sich wie Schlangen windende Schläuche aus reiner Energie waren sie mit dem Tor in der linken Seitenwand der Halle verbunden gewesen, von wo aus sie ihre Kraft bezogen. Kraft, die sie benötigten, um in ununterbrochener Folge neue Kampfdrohnen zu gebären; seelenlose, aber bereits vollständig ausgewachsene Ebenbilder der Thir-Ailith als Kämpfer für ihren Krieg um Elan-Dhor.
    Aber ihre Gier war unersättlich gewesen, und selbst durch die Energien aus dem Tor konnten sie nicht befriedigt werden. Zug um Zug waren elbische Sklaven in die Halle geführt und von den Königinnen getötet worden, wobei sie ihre Lebenskraft in sich aufgesogen hatten.
    Lhiuvan schauderte. Er schüttelte sich, um die Erinnerungen zu vertreiben, und öffnete die Augen wieder. All dies lag Jahre zurück. Gemeinsam mit den befreiten Sklaven hatten sie die Königinnen buchstäblich in Stücke gehauen und ihre Überreste schließlich verbrannt, während die Elbenmagier mit all ihrer Kraft das Tor zum Erlöschen gebracht hatten.
    Aber der Kampf war nicht ohne Folgen geblieben. Die gewaltigen magischen Entladungen hatten das Bauwerk beschädigt, und die seither verstrichene Zeit hatte die Schäden noch vergrößert. Überall auf dem Boden lagen Trümmerstücke herum, die offenbar aus dem Dach gebrochen waren, teils kleine, teils aber auch fast mannsgroße Brocken.
    Besorgt warf Lhiuvan einen Blick nach oben, doch das Licht der Laterne reichte nicht weiter als ein paar Meter. Alles, was darüber lag, blieb von Dunkelheit verhüllt.
    Aber er war nicht so weit gekommen, um sich jetzt von Furcht überwältigen und zur Umkehr treiben zu lassen. Entschlossen trat er auf den Teil der Wand zu, an dem sich seiner Erinnerung nach das Tor befinden musste.
    Nichts war davon zu erkennen, nichts deutete darauf hin, wo genau es sich befand. Zögernd streckte er eine Hand aus. Wieder drohten ihn Erinnerungen zu überwältigen. Während des Kampfes war Kriegsführer Barlok, der einzige Zwerg, dessen Mut und dessen Ansichten er zumindest ansatzweise zu respektieren gelernt hatte, in das bereits instabil werdende Tor gesogen worden. Lhiuvan hatte noch versucht, ihn zurückzuziehen, doch stattdessen wäre er selbst beinahe mit in das Tor gerissen worden. Er erinnerte sich der unirdischen, schier unerträglichen Kälte, die seine Hände betäubt und ihn dazu gezwungen hatte, den Zwerg loszulassen, als er das Tor berührt hatte.
    Unwillkürlich fürchtete er, dass es ihm jetzt erneut so gehen könnte, und er musste alle Willenskraft aufbieten, um die Wand zu berühren. Aber selbst als er mit den Fingern über den Stein strich, konnte er nichts Besonderes fühlen.
    Erneut blieb ihm nichts anderes übrig, als auf seine geistigen Fähigkeiten zurückzugreifen, aber damit hatte er gerechnet. Spätestens, um das Tor erneut zu öffnen, würde er sie benötigen.
    Mit unsichtbaren geistigen Fühlern tastete er die Wand ab, diesmal jedoch nicht, um den Stein zu verändern oder zu zerstören, sondern um das Tor überhaupt erst einmal zu finden. Rasch merkte er, dass ihn seine Erinnerung getrogen und er sich um ein gutes Stück verschätzt hatte, was dessen Lage betraf. So leer, wie die Halle jetzt war, täuschten ihre Proportionen erheblich. Erst knappe zwei Dutzend Meter von der Stelle entfernt, an der er es vermutet hatte, stieß er plötzlich auf etwas – eine fremdartige magische Präsenz, schwach zwar nur, aber unverkennbar.
    Er hatte das Tor gefunden, und wie er erwartet hatte, war es zwar verschlossen, aber noch immer aktiv.
    Lhiuvan gönnte sich einige Sekunden Pause, um seine Kräfte zu sammeln, dann griff er erneut mit seinem Geist nach der Wand.
    Überdeutlich konnte er nun die gewaltigen Energien spüren, die sich in dem ganz gewöhnlich wirkenden Wandstück vor ihm verbargen, so gewaltig, dass sie ihn mühelos zermalmen würden, wenn er nicht aufpasste. Unendlich behutsam

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