Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Geschichte, Mai 11657
alter Zeitrechnung der Elben
    Die Nacht war sternenklar, und auch vom kleinsten Wölkchen unverhüllt hing der sich rundende Mond am Himmel. Aber Elem-Laan, der Finsterwald, trug seinen Namen nicht zu Unrecht. Obwohl ihr Weg sie nur durch seine östlichen Ausläufer führte, wo die Bäume längst nicht so dicht wie in seinem Zentrum wuchsen, lastete tiefe Dunkelheit unter seinem Blätterdach. Dennoch ritten sie in scharfem Tempo. Die Nacht war bereits zur Hälfte verstrichen, und bis zur Morgendämmerung mussten sie im Lager zurück sein. Ein Mensch oder selbst ein sich nach der Dunkelheit unterirdischer Stollen und Höhlen sehnender Zwerg hätte vermutlich kaum die Hand vor Augen erkannt, aber die scharfen Elbenaugen ermöglichten es den Kriegern, sogar unter diesen Umständen den vor ihnen liegenden Weg deutlich genug zu erkennen.
    Noch immer verspürte Thalinuel Unbehagen, aber nachdem sie sich nun einmal entschlossen hatte, sich an der Jagd nach den Tzuul und Trollen zu beteiligen, nahm es immer weiter ab. Eine Umkehr stand ohnehin nicht mehr zur Debatte. Statt sich mit Fragen über die Richtigkeit ihres Vorhabens zu belasten, bereitete sie sich in Gedanken lieber auf den bevorstehenden Kampf vor. Denn wenn sie Erfolg hatten und den Unterschlupf der Tzuul entdeckten, würde ein Kampf aller Voraussicht nach unvermeidlich sein. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Feinde sich einfach so ergeben würden.
    Aufgrund der gestiegenen Gefahr nach dem Überfall am Morgen und der fehlgeschlagenen Beratungen hatte König Lotharon beschlossen, eine andere Strecke für den Rückweg nach Saltinan zu wählen, nicht durch den Wald hindurch, sondern an seinem Rand entlang. In freiem Gelände bestand eine sehr viel größere Chance, einen weiteren Hinterhalt frühzeitig zu entdecken.
    Aus diesem Grund befanden sie sich vom Ort des Überfalls ein gutes Stück entfernt, während sie ihn andernfalls bereits passiert hätten. Die Entfernung war sogar noch größer, als Molakan geschätzt hatte, oder sie kamen langsamer als erwartet voran, denn sie benötigten mehr als eineinhalb Stunden, um die Stelle zu erreichen.
    Thalinuel presste die Zähne aufeinander und krampfte die Hände fest um die Zügel. Der Anblick des Ortes, an dem so viele ihrer Freunde gestorben waren, weckte die Erinnerung an das Gemetzel erneut. Die Elben hatten ihre Toten mit sich genommen, aber die erschlagenen Tzuul und Trolle lagen noch immer dort. Manche der Leichen waren von Tieren angefressen worden.
    »Ich habe es doch gesagt, diese Kreaturen sind wilde Bestien, schlimmer als Tiere«, stieß Molakan hervor. »Nicht einmal um ihre Toten kümmern sie sich.«
    Dem konnte auch Thalinuel nur zustimmen. Wie konnte man von jemandem, dem die eigenen toten Gefährten so gleichgültig waren, irgendwelchen Respekt vor dem Leben anderer erwarten? Diese Ungeheuer waren nur auf Raub und Mord aus. Wenn sie ihnen das Handwerk legten, so war das kein Verstoß gegen elbische Prinzipien, sondern eine gute Tat, die vielen anderen das Leben retten würde.
    »Wir können sie nicht zu Pferd verfolgen«, sagte Molakan. »Aber ich möchte die Tiere auch nicht schutzlos hier zurücklassen. Einer von uns wird bei ihnen bleiben und sie bewachen müssen.«
    Nachdem sie bis hierher mitgekommen waren, wollte keiner von ihrem Trupp freiwillig zurückbleiben. Auch wollte Molakan niemanden einfach bestimmen, sodass sie schließlich losten. Thalinuel atmete erleichtert auf, als es nicht sie, sondern einen der anderen Krieger traf.
    Der Weg der Flüchtenden war leicht zu erkennen, gerade die Trolle waren blindlings durch das Unterholz gestürmt und hatten dabei eine Schneise der Verwüstung geschlagen, der sie mühelos folgen konnten. Leichtfüßig eilten sie dahin, wenngleich nicht ganz so schnell, wie es ihnen eigentlich möglich gewesen wäre. Schließlich waren sie nicht nur darauf aus, die Trolle zu finden, die nichts weiter als tumbe Kampfmaschinen ohne viel Verstand waren. Geplant hatten den Überfall ohne Zweifel die Tzuul, und nur von denen würden sie Informationen über die Drahtzieher erhalten können. Aus diesem Grund betrachteten sie auch das Unterholz beiderseits der Schneise genau, um zu entdecken, ob die Tzuul irgendwo von dem Trampelpfad abgewichen waren.
    Gut eine Meile weit zog sich die Schneise dahin, dann erreichten sie eine kleine Lichtung, auf der die Flüchtenden offenbar kurz gerastet und erkannt hatten, dass sie nicht verfolgt wurden.
    Von

Weitere Kostenlose Bücher