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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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dort aus waren sie nicht mehr so ungestüm vorwärtsgestürmt und über alles hinweggewalzt, was ihnen im Weg gestand hatte, sondern waren wesentlich vorsichtiger gegangen, offensichtlich darum bemüht, keine allzu deutlichen Spuren mehr zu hinterlassen.
    Gelungen war es ihnen nicht. Wahrscheinlich war es für Trolle generell unmöglich, sich vorsichtig zu bewegen. Überall entlang ihres Weges fanden sich geknickte Zweige. Zudem hatte es in den vergangenen Tagen mehrfach geregnet, und der Boden war so aufgeweicht, dass ihre Fußspuren deutlich zu erkennen waren.
    Nach einiger Zeit begann das Gelände anzusteigen und wurde zugleich unebener und felsiger. Immer häufiger stießen sie auf Bodenfalten, die sie hinab- und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern mussten. Tannen, Kiefern und andere Nadelgewächse mischten sich in den Laubwald und lösten diesen allmählich ab.
    Nicht nur das Laufen wurde beschwerlicher, auf dem felsigen Untergrund waren auch die Spuren längst nicht mehr so leicht zu erkennen wie zuvor.
    »Was ist los?«, wandte Thalinuel sich an Verilon. Sie folgten der Fährte nun bereits seit fast zwei Stunden, und ihr fiel auf, dass er sich immer wieder umblickte und zum jenseits des Blätterdaches verborgenen Himmel hinaufsah.
    »Mir gefällt das nicht«, brummte er. »Wir sind schon zu lange unterwegs. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Ungeheuer ihren Unterschlupf so weit vom Ort des Überfalls entfernt haben. Lange können wir die Verfolgung nicht mehr fortsetzen, wenn wir bis zum Morgen zurück im Lager sein wollen.«
    Diese Bedenken waren auch Thalinuel schon gekommen, doch machte sie sich deswegen keine allzu großen Sorgen.
    »Je weiter ihr Unterschlupf entfernt ist, desto sicherer können wir immerhin sein, dass sie den Überfall im Auftrag von jemand anderem durchgeführt haben. Wenn wir herausfinden und beweisen können, wer die Drahtzieher sind, wird König Lotharon es uns sicherlich auch nachsehen, falls wir ein wenig verspätet zurückkehren.«
    Verilon schüttelte den Kopf, und ein verärgerter Ausdruck glitt über sein Gesicht.
    »Du begreifst es immer noch nicht, wie?«
    »Was begreife ich nicht?« Auch Thalinuel spürte nun Ärger in sich aufsteigen. Sie hasste es, wenn er sie so herablassend behandelte, als wäre sie so etwas wie seine kleine Schwester. »Und hör endlich auf, mit mir wie mit einem Kind zu sprechen! So viel älter bist du nun auch nicht.«
    »Dann benimm dich auch nicht so und fang an, die Welt wie eine Erwachsene zu sehen! In diesem Fall ist es mehr als offensichtlich. Lotharon wird bei unserer Rückkehr ohnehin vor Wut schäumen, ob wir pünktlich sind oder nicht, denn er hat nicht das geringste Interesse daran, die Schuldigen zu ermitteln oder gar zu bestrafen.«
    »Aber … warum sollte er das nicht wollen?«
    »Weil er die Spannungen nicht noch vergrößern will! Weil er wohl immer noch darauf hofft, dass sich die jüngeren Völker eines Besseren besinnen. Wenn er die Drahtzieher des Überfalls wirklich ermitteln wollte, hätten wir nicht auf eigene Faust handeln müssen. Dann hätte er heute Abend selbst einen Erkundungstrupp losgeschickt, um die Tzuul aufzuspüren. Aber er will es nicht. Lieber lässt er alles auf sich beruhen. Wenn wir ihm jedoch berichten, welches Volk hinter dem Anschlag steckt, wird ihm gar nichts anderes übrig bleiben, als zu handeln, wenn er sein Gesicht nicht verlieren will. Niemand würde es verstehen, wenn er dann noch untätig bliebe. Wir wollen ihn zwingen, tätig zu werden und die Schuldigen zu bestrafen.«
    Thalinuel ballte die Fäuste. Von diesem Standpunkt aus hatte sie ihr Tun noch nicht betrachtet. Bislang hatte sie den Vorstoß als ein Abenteuer gesehen, eine uneigennützige, vielleicht sogar heldenhafte Tat, die sie alle ihren gefallenen Kameraden schuldig waren. Allerdings hatte sie damit niemandem schaden und vor allem nicht den König in eine schwierige Lage bringen wollen. Zwar handelten sie eigenmächtig, doch immerhin wurde ihr Trupp vom Hüter der Türme von Saltinan befehligt, einem der mächtigsten und angesehensten Fürsten ihres Volkes.
    Wären ihr diese Hintergründe vorher schon bewusst gewesen, wäre sie vermutlich nicht so einfach mitgeritten, zumindest hätte sie sich ihre Entscheidung gründlicher überlegt. So jedoch war aus der vermeintlichen Heldentat unvermutet etwas geworden, das schon Züge eines Komplotts gegen das Königspaar besaß.
    »Schockiert?«, fragte Verilon. »Dann hör endlich auf, in

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