Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
aus. Die Klinge zischte an ihm vorbei, stieß jedoch nicht so weit vor, dass er eine Chance gehabt hätte, den Arm seines Feindes zu packen.
    Einen Moment lang taxierten sie sich gegenseitig lauernd. Lhiuvan musste sich eingestehen, dass er seinen Gegner unterschätzt hatte. Dessen vierschrötiges Aussehen und seine gewaltigen Muskelpakete hatten ihn einen tumben Schlagetot erwarten lassen, der nur mit purer Stärke kämpfte, ohne die Kraft seines Verstandes. In diesem Fall hätte er auch waffenlos eine gute Chance gegen ihn gehabt.
    Schon das erste kurze Kräftemessen hatte ihn jedoch eines Besseren belehrt. Der Barbar verstand sein Handwerk nicht nur ausgezeichnet, er war darüber hinaus auch weitaus schneller, als sein Äußeres vermuten ließ. Und er beging nicht den Fehler, Lhiuvan zu unterschätzen, nur weil er mit bloßen Händen kämpfte. Die Tatsache, dass er es mit einem Elben zu tun hatte, machte ihn vorsichtig, das zeigte sein Zögern. Obwohl Lhiuvan bezweifelte, dass der Barbar schon einmal gegen einen Angehörigen seines Volkes mit dem Schwert gekämpft hatte, schien er doch von der Schnelligkeit der Elben zu wissen.
    Es würde nicht leicht werden, ihn zu besiegen, und das auch noch rasch.
    Denn auf Schnelligkeit kam es an. Jede Sekunde war kostbar. Es würde bestimmt nicht lange dauern, bis die anderen merkten, dass ihr Kumpan fehlte, und dann würden sie zurückkommen. Bis dahin musste er nicht nur den Barbaren besiegt, sondern auch das Pferd eingefangen haben, wenn nicht alles umsonst gewesen sein sollte.
    Erneut griff der Hüne an. Blitzartig ließ er sein Schwert durch die Luft wirbeln, trieb Lhiuvan mit einer komplizierten Kombination von Finten, Schlägen und Stichen zurück. Sie erfolgten so schnell und so präzise, dass es selbst einem Elben schwerfiel, ihnen auszuweichen. Immer wieder bog Lhiuvan seinen Oberkörper zurück und zur Seite, dennoch verfehlte ihn die Klinge manchmal nur um Haaresbreite.
    Wenn er den Kampf beenden wollte, musste er etwas Unerwartetes tun, auf das sein Gegner nicht vorbereitet war.
    Die Gelegenheit dazu bot sich ihm wenige Sekunden später. Ein weiterer auf seine Brust gezielter Stich trieb ihn zurück, auf einen stämmigen, alten Baum zu. Bereits während er zurücksprang, fuhr Lhiuvan herum. Als besäße die Schwerkraft keine Macht über ihn, rannte er zwei, drei Schritte am Baumstamm hinauf, stieß sich dann ab und vollführte in der Luft einen Salto, der ihn über seinen Gegner hinwegbeförderte und hinter ihm wieder auf den Füßen landen ließ.
    Hastig wirbelte der Barbar herum, aber diesmal war er zu langsam. Ein harter Tritt in die Kniekehlen ließ ihn zu Boden stürzen, und im nächsten Moment war Lhiuvan über ihm. Mit der rechten Hand umklammerte er seinen Schwertarm und drückte ihn zur Seite, während er ihm mit dem linken Unterarm einen Schlag gegen den Kehlkopf versetzte.
    Der Barbar keuchte, und seine Augen quollen hervor. Dennoch schaffte er es, seine Knie anzuziehen und Lhiuvan über sich hinwegzuschleudern. Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass der Elb seinen Schwertarm nicht losließ. Ein gellender Schrei kam über seine Lippen, als der Arm aus dem Schultergelenk gerissen wurde.
    Lhiuvan hämmerte ihm im Liegen seinen Ellbogen gegen die Schläfe und erlöste ihn von seinen Schmerzen. Der Barbar verstummte, sein Körper erschlaffte, als eine gnädige Ohnmacht ihn umfing.
    Sofort sprang der Elb auf. Der Kampf hatte insgesamt nicht einmal eine Minute gedauert und dennoch viel zu lang. Fluchend packte er das Schwert des Barbaren, zog ihm außerdem noch einen Dolch aus dem Gürtel und begann zu laufen.
    Er folgte dem Pfad gut hundert Meter weit, bis er eine kleine, mit Gras bewachsene Lichtung erreichte. Dort fand er das Pferd friedlich grasend vor. Es blickte auf und begann unruhig zu tänzeln, als Lhiuvan sich ihm näherte. Ein schönes Tier, stellte er fest, ein braun-weiß gescheckter Hengst, dessen Bewegungen Kraft und Ausdauer verrieten.
    Lhiuvan sprach beruhigend auf ihn ein und nahm sich ein paar Augenblicke Zeit, ihm den Hals zu tätscheln, ehe er sich in den Sattel schwang. Bewaffnet und auf dem Rücken eines Pferdes fühlte er sich schon sehr viel wohler als zuvor.
    Wenn er die Nacht durchritt, konnte er Zarkhadul bereits am frühen Vormittag erreichen und …
    Es war immer noch entsetzlich, wenn sein Gedächtnis plötzlich vollständig zurückkehrte und Lhiuvan erkannte, dass er ein weiteres Mal betrogen und als Werkzeug missbraucht

Weitere Kostenlose Bücher