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Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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den richtigen Weg zu führen, sind gescheitert. Wenn wir verhindern wollen, dass sie sich zu einer Gefahr für alles, was wir geschaffen haben, und sogar für uns selbst entwickeln, müssen wir sie eben zwingen. Die Zeit ist noch nicht gekommen, sie eigene Wege gehen zu lassen, das zeigt sich deutlich. Bis es so weit ist, müssen wir sie wie unartige Kinder mit harter Hand erziehen und vor ihrer eigenen Bösartigkeit schützen.«
    »Bei den Menschen sehe ich es ja ein. Sie sind aggressiv und verhalten sich uns gegenüber feindselig. Aber kein Zwerg hat bislang die Hand gegen einen Elben erhoben. Sie sitzen in ihren unterirdischen Höhlen und graben nach Schätzen. Warum lassen wir nicht wenigstens sie in Ruhe? Wenn ich vorher gewusst hätte, dass wir uns mit diesem Ritt gegen sie wenden, hätte ich nicht daran teilgenommen.«
    »Dann hättest du es lassen sollen. Du hörst dich schon fast wie einer der königstreuen Verweigerer an.« Verilons Stimme klang gereizt und ärgerlich. »Würden die Zwerge nur nach Schätzen graben, könnten sie das machen, bis sie schwarz werden. Aber leider begnügen sie sich nicht damit, sondern fertigen in ihren Schmieden auch Waffen, die den unseren fast ebenbürtig sind, und liefern sie an die Menschen. Das können wir nicht zulassen. Du musst dich allmählich entscheiden, auf welcher Seite du stehst.«
    Gekränkt durch seine barschen Worte schwieg Thalinuel. Als Verweigerer wurden verächtlich diejenigen Elben bezeichnet, die wie König Lotharon darauf hofften, dass die jüngeren Völker bald von selbst zur Einsicht kommen würden, und ein gewalttätiges Vorgehen gegen sie deshalb ablehnten. Hätte der König eine Möglichkeit gehabt, die Besetzung der Städte zu verhindern, hätte er sie vermutlich längst ergriffen, aber die gab es nicht.
    Das Volk der Elben hatte nie einen Herrscher gebraucht, deshalb beschränkte sich das Amt des Königs weitgehend auf repräsentative Aufgaben. Er vertrat die Elben nach außen, und im Falle eines Krieges war er oberster Heerführer, doch in Friedenszeiten war seine Befehlsgewalt nicht besonders groß. Die Regenten jeder Stadt konnten eigenmächtig entscheiden, was sie als das Beste für ihre Siedlung und sogar deren Verteidigung erachteten. Deshalb war es ihm auch nicht möglich gewesen, die Patrouillen zu untersagen, mit denen der Widerstand begonnen hatte, und Thalinuel betrachtete es nicht als Treuebruch ihm gegenüber, wenn sie sich daran beteiligte.
    Dennoch gab es viele der sogenannten Verweigerer, die ihren Eid enger auslegten und treu zum Königshaus und seinen Ansichten standen. Es war ein Riss, der sich mittlerweile quer durch das ganze Volk zog, und das war vielleicht schlimmer als alles, was die jüngeren Völker ihnen antun konnten.
    Verilons Worte verdeutlichten das mehr als alles andere. Du musst dich allmählich entscheiden, auf welcher Seite du stehst.
    »Seit wann gibt es Seiten innerhalb unseres Volkes, zwischen denen man sich entscheiden muss?«, fragte sie scharf. »Wir haben alle dasselbe Ziel, nur unterschiedliche Ansichten, wie wir es erreichen können. Macht das uns und diejenigen, die der Meinung des Königs sind, jetzt schon zu Feinden? Elben gegen Elben?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Verilon fast erschrocken. »Es tut mir leid, anscheinend war ich ein wenig zu heftig. Aber du hast selbst erwähnt, dass Hollan im Norden ein Heer aufstellt. Das wäre nicht möglich, wenn die Zwerge es nicht bewaffnen würden. Ich weiß nicht, ob sie uns damit gezielt schaden wollen, oder ob sie nur aus Gier so handeln, weil Hollan sie gut dafür bezahlt. Aber das spielt keine Rolle; es ist genauso schlimm, als würden sie selbst uns angreifen. Wir müssen die Rüstungsschmieden zerstören, und genau das werden wir tun.« Er lächelte ihr zu. »Und ich bin froh, dass du dabei bist.«
    Sie waren mit einem Trupp von nur zwanzig Kriegern unter dem Kommando von Olvarian von Saltinan aufgebrochen, nicht viel größer als eine normale Patrouille. Es war ein Dreitageritt bis zu den Weißbergen, in denen die Zwergenmine lag, die ihr Ziel war, und unterwegs hatten sich ihnen ständig weitere Trupps aus anderen Siedlungen angeschlossen, die meisten davon größer als ihr eigener. Inzwischen war ihre Zahl auf fast vierhundert angewachsen, ein regelrechtes Heer, und immer noch stießen weitere Verbände zu ihnen. Dies zeigte Thalinuel, dass es sich keineswegs um eine spontane Aktion handelte, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte, sondern

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