Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
und nicht für lästig.“
„Nun, da kann man sicher geteilter Meinung sein. Aber ich werde dir deine Frage dennoch beantworten: Ich meide den Knochenherrscher und will nichts mit ihm zu schaffen haben, denn diese Kreatur ist mir unheimlich, und ich könnte niemals sicher sein, dass er es sich nicht plötzlich anders überlegt und mich doch versklavt.“
„Hat der Knochenherrscher eigentlich auch einen richtigen Namen?“
Koy lachte heiser. „Es ist ihm bestimmt mal einer gegeben worden, aber aus irgendeinem Grund mag der ihn nicht. Wer diesen Namen öffentlich ausspricht, muss damit rechnen, dass er mit dem Tode bestraft wird. Man sagt, dass der Knochenherrscher in Wahrheit schon seit langer Zeit nicht mehr lebt und sein Körper tatsächlich nur noch aus Knochen besteht, die durch pure Magie zusammengehalten werden. Aber was von diesen Geschichten stimmt, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird das auch nie jemand überprüfen.“
Während sie weiterfuhren und die Räder des Wagens überraschend leicht über den unebenen und manchmal ziemlich weichen und bewachsenen Untergrund rollten, hörte Daron zu, was Koy der Halbling so alles von anderen Reisenden über das Reich des Knochenherrschers gehört hatte. So sollten dort neben Menschen und Blaulingen auch zahlreiche Whanur leben. Das waren Echsenmenschen, die vor allem als Wächtergarde des Herrschers angeheuert wurden, da sie als sehr zuverlässig und mutig galten.
„Außerdem sollen sie besonders empfänglich für die magischen Eingebungen des Herrschers sein“, setzte Koy hinzu. „Man kann sie also besonders leicht beeinflussen …“
Kapitel 13
Im Reich des Knochenherrschers
Nachdem sie einen Tag lang über das hügelige Land gefahren waren, kampierten sie in der Nacht an einer geschützten Stelle.
In der Ferne hatten sie ein paar Gruppen von Blaulingen gesehen – Jäger und Händler, wie man gleich an den Jagdwaffen beziehungsweise den voll beladenen Karren erkennen konnte, die manchmal von Pferden, manchmal aber auch von Ochsen gezogen wurden.
„Da diese Gruppen in dieselbe Richtung ziehen wie wir, werden wir wohl nicht auf einem völlig falschen Weg sein, der uns ins Nichts führt“, war Mik überzeugt.
Zusammen mit Mok hatte er versucht, ein Feuer zu entzünden, was aber aus irgendeinem Grund einfach nicht so recht klappen wollte. Vielleicht war das Holz zu feucht, oder sie hatten einfach nicht genügend Geduld.
Daron wollte erst mit einem Brandzauber etwas nachhelfen, aber Sarwen hielt ihn davon ab.
„Die werden nicht dankbar, sondern neidisch sein“, vernahm er ihre Gedankenstimme. „Ich nehme an, dass wir unsere Kräfte noch dringend brauchen werden.“
„Hast du auch das Gefühl, dass wir uns Rarax nähern?“, fragte er sie.
„Nein.“
„Aber ich spüre seine Anwesenheit stärker als zuvor!“
„Ja, mit geht es ebenso, Daron. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gelangt, dass wir ihn deshalb deutlicher wahrnehmen können, weil es ihm nicht gut geht.“
Daron nickte leicht. „ Das würde zu meinem Traum passen.“
Schon vor Sonnenaufgang brachen sie wieder auf.
Gegen Mittag kam ihnen eine Gruppe von Whanur entgegen. Die grün geschuppten Echsenmenschen waren etwa so groß wie Elben und Menschen. Aus ihren Mäulern zuckten gespaltene, schlangenartige Zungen hervor. Sie verfügten weder über Pferde noch über Ochsen oder irgendwelche anderen Zugtiere. Ihre überladenen Karren zogen sie selbst.
Koy zügelte die Pferde, als er den Zug sah.
„Meine Güte, was stinkt denn hier so nach Fisch!“, rief Mik. Der Kleinling verzog angewidert das Gesicht. „Hast du mal wieder irgendwas ins Gepäck geschmuggelt, was nach einer Weile so einen furchtbaren Geruch entfaltet?“, wandte er sich an Mok.
„Wo denkst du hin!“
„Gegen grelles Licht kann man ja einen Dunkelseher aufsetzen, Aber vielleicht sollten wir einen Dunkelriecher erfinden, der einen vor schlechten Gerüchen schützt. Und dann machen wir uns damit selbstständig und gründen eine Werkstatt, so wie es Koys Vorfahre einst getan hat.“
„Und werden reich dabei!“, ergänzte Mok und rieb sich vor Freude bereits die Hände. „Keine schlechte Idee.“ Dann verdüsterte sich sein Gesicht. „Die hat nur einen Haken.“
„Und der wäre?“
„So etwas gibt es schon.“
„Was?“
„Nimm einfach eine Wäscheklammer und klemm sie dir auf die Nase!“
Wäscheklammern wurden von den geschickten Kleinling-Handwerkern selbst hergestellt,
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