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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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könnte und Lotharon mit meinem Schwert durchbohren würde, wenn ich ihm jetzt gegenüberträte.«
    Olvarian nickte und blickte sich um, dann rief er die Namen derjenigen, die ihn begleiten sollten. Auch Thalinuel gehörte zu ihnen, obwohl sie auf diese Ehre gerne verzichtet hätte. Langsam ritten sie der königlichen Abordnung entgegen, die von Lotharon selbst angeführt wurde, wie sie erkannte, als sie sich näherten.
    Etwa auf halbem Weg zwischen den Heeren trafen die Gesandtschaften aufeinander. Olvarian zügelte sein Pferd unmittelbar vor dem des Königs, machte allerdings keinerlei Anstalten abzusteigen, um diesem die Ehre zu erweisen. Auch sonst gab es keine formelle Begrüßung, wie sie eigentlich üblich gewesen wäre. Sogar die Herolde des Königs, die normalerweise seinen Namen und seine Titel verkündet hätten, schwiegen.
    »Ich sehe, du und dein Haufen Gesetzloser weigert euch, das Knie vor eurem König zu beugen«, ergriff Lotharon schließlich als Erster mit eisiger Stimme das Wort. »Nun, von Ehrlosen sollte man keine Ehre erwarten, und sie würde mir auch nichts bedeuten.«
    »Du bist nicht mein König«, gab Olvarian mit nicht minder eisiger Stimme zurück. Allein schon, dass er dem Herrscher des Elbenreiches sogar die ehrenvolle Anrede verweigerte, stellte einen offenen Affront dar. Zorniges Gemurmel erklang unter dessen Begleitern, doch Lotharon selbst nahm die Beleidigung ohne sichtbare Regung hin. »Schon bevor du mich zum Thir-Ailith erklärt hast, warst du es nicht mehr. Ein König sollte zum Wohl seines Volkes regieren und es vor den Übergriffen seiner Feinde schützen, statt es ihnen um eines falschen Friedens willen wehrlos auszuliefern.«
    »Ich entscheide, was dem Wohl meines Volkes dient, nicht du und nicht der ehemalige Hüter der Türme von Saltinan, der es offenbar nicht einmal für nötig hält, sich persönlich vor mir für seine Verbrechen zu rechtfertigen.«
    »Molakan ist durch große Anstrengungen während der Schlacht geschwächt und fühlt sich momentan unpässlich. Deshalb hat er mich ermächtigt, in seinem Namen und dem aller Thir-Ailith zu sprechen. Sprichst du auch für alle, die noch zum ehemals großen Königreich der Elben gehören, oder nur für dich selbst?«
    Lotharon nahm auch diese neuerliche Provokation ohne sichtbare Regung hin. Hoch aufgerichtet saß er auf seinem Pferd, nicht nur in seine Rüstung, sondern auch in einen Mantel aus Würde gehüllt, Zoll für Zoll ein echter König.
    Zumindest seiner äußeren Erscheinung nach, dachte Thalinuel. Sah man jedoch genauer hin, konnte man unter seiner Maske die Qual erkennen, die ihm dies alles bereitete, und für einen Moment tat er ihr fast leid. Rasch verdrängte sie diesen Gedanken wieder. Es war allein die Schuld des Königs, dass alles so weit gekommen war. Auch war es schließlich er gewesen, der sein Heer hierhergeführt hatte und damit für eine neuerliche Eskalation des Konflikts innerhalb des Elbenvolkes sorgte.
    »Ich sollte überhaupt nicht mit dir sprechen«, entgegnete er nach einigen Sekunden. »Mit keinem von euch. Ich dürfte es im Grunde nicht einmal. Du hast es selbst gesagt, ihr seid Thir-Ailith. Ehrlose, die aus unserem Volk ausgestoßen wurden und mit Missachtung zu strafen sind. Nur aufgrund der besonderen Situation setze ich mich darüber hinweg, in der Hoffnung, mein Volk vor einem Krieg gegen jene bewahren zu können, die ihm selbst einst angehört haben.«
    »Auch darin irrst du dich«, widersprach Olvarian kühl. »Du hast uns aus deinem Königreich verbannen können, aber wir gehören noch immer demselben Volk an, so wie ein Wolf, der von seinem Rudel vertrieben wird, noch immer ein Wolf bleibt. Einst mag der Bann eine mächtige Waffe gewesen sein, doch dieses Schwert ist stumpf geworden. Du brauchst sie nicht einmal mehr zu Ausgestoßenen zu erklären, immer mehr machen es selbst und wechseln auf unsere Seite, und das voller Stolz. Sobald bekannt wird, wie du uns hier in den Rücken fällst, wird es erneut einen weiteren Schub geben. Dein Königreich schrumpft und damit auch die Zahl deiner Untertanen. Nicht mehr lange, und unser Volk wird aus mehr Thir-Ailith bestehen als aus Königstreuen.«
    »In einem immerhin hast du Recht«, räumte Lotharon nach einer kurzen Pause ein. »Nicht einmal mir ist es möglich, euch eure Herkunft zu nehmen. Umso schlimmer, dass ihr sie durch eure Taten selbst verleugnet. Die Zugehörigkeit zu einem Volk leitet sich nicht nur von der Abstammung her.

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