Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
hatte. »Es dürfte ziemlich langweilig für dich sein, nur hier zu liegen. Ich werde dir mehr von meiner Vergangenheit erzählen, hör zu …«

21

LOTHARON
    Thalinuels Geschichte, Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Der Anblick des fremden Heeres hatte Thalinuel mit einem beklommenen Gefühl erfüllt, bis sie die Banner und Standarten König Lotharons erkannte. Um sie herum wurde Jubel laut, auch wenn die Schlacht im Grunde schon ohne die Unterstützung des Königs vorbei und gewonnen war. Auch Thalinuel gab sich für kurze Zeit der Hoffnung hin, dass Lotharon endlich zur Besinnung gekommen wäre und beschlossen hätte, aktiv in den Krieg einzugreifen.
    »Dieser Narr!«, hörte sie Molakan toben, achtete aber nicht weiter darauf. »Das kann nicht sein. Das darf einfach nicht sein. Das wird er nicht wagen!«
    Der Jubel verklang allmählich, als das königliche Reiterheer Kampfformation annahm, doch war diese nicht gegen die Menschen gerichtet. Im Gegenteil, selbst der in kopfloser Panik fliehende Haufen, in den sich deren Armee verwandelt hatte, war wieder zum Stehen gekommen und formierte sich neu.
    Zunächst weigerte sich Thalinuel schlichtweg, anzuerkennen, was dies zu bedeuten hatte, doch die Antwort war so offensichtlich, dass sie die Augen letztlich nicht länger vor der Wahrheit verschließen konnte. König Lotharon hatte tatsächlich beschlossen, in den Krieg einzugreifen, aber nicht auf ihrer Seite.
    Er war mit seinem Heer herbeigeeilt, um den Menschen gegen die Rebellen seines eigenen Volkes beizustehen!
    Elben, die auf dem Schlachtfeld Elben gegenüberstanden.
    Elben, die bereit waren, ihre Waffen gegen ihre eigenen Brüder und Schwestern zu erheben.
    Etwas Derartiges hatte es noch nie gegeben. Es war bislang sogar schlicht undenkbar gewesen. Sicher, sie waren Thir-Ailith, Ausgestoßene, und gehörten nicht mehr zum Königreich der Elben. Dennoch hatte Thalinuel sich niemals vorstellen können, dass Lotharon sich mit einem anderen Volk gegen sie verbünden würde. Einem Volk zudem, das sich in den vergangenen Monaten durch sein aggressives Verhalten den Elben gegenüber hervorgetan und viele von ihnen heimtückisch ermordet hatte.
    Sie versuchte die Größe des königlichen Heeres zu schätzen. Es musste aus tausenden berittener Elbenkrieger bestehen, nicht viel kleiner als ihre eigene Streitmacht, vielleicht sogar größer. Dazu kamen noch die von neuem Mut erfüllten Soldaten der Menschen.
    »Wahnsinn«, flüsterte sie so leise, dass es außer ihr keiner hören konnte. »Das ist doch der völlige Wahnsinn.«
    Hatte Lotharon etwa schon vergessen, dass es König Hollan gewesen war, der die Tzuul und Trolle zu dem Angriff auf seine Eskorte auf dem Weg zu der Friedenskonferenz in Tal’Orin angestiftet und die ganze Krise damit ausgelöst hatte? Dies war ein Anschlag auch auf sein Leben gewesen. Dann war es zu Überfällen auf reisende Elben gekommen und sogar zur Belagerung des elbischen Dorfes Riell durch die Menschen, die der König immerhin selbst beendet hatte, indem er mit einem Heer ausgerückt war.
    All diese gewalttätigen Akte sollten nun plötzlich keine Rolle mehr für ihn spielen? Hoffte er immer noch, durch Untätigkeit die Menschen und die anderen jüngeren Völker zum Frieden bewegen zu können, und war bereit, dafür sogar einen Krieg von Elben gegen Elben zu beginnen? Die anderen Völker würden sich vor Lachen auf dem Boden wälzen, wenn sich das Elbenvolk selbst zerfleischte.
    Gerade noch hatte alles nach einem triumphalen Sieg über die Menschen ausgesehen, der diese Demut lehren und sie von weiteren Übergriffen abschrecken würde; ein Sieg, durch den wahrscheinlich wirklich eine lange Periode des Friedens eingeläutet worden wäre. Obwohl sie selbst nur wenige Verluste erlitten hatten, hatten Elben dafür ihr Leben gegeben.
    Lotharon jedoch drohte all dies nun zunichte zu machen, indem er sich auf die Seite ihrer Feinde stellte! Wäre er nur eine Stunde später eingetroffen, wäre die menschliche Armee bereits vollständig zerschlagen und in alle Richtungen zerstreut, König Hollan vermutlich gefangen gewesen. Nichts davon würde jetzt noch geschehen, falls Lotharon nicht zur Vernunft kam.
    Ein kleiner Trupp mit dem königlichen Banner und einer weißen Verhandlungsfahne löste sich von dem Heer und kam auf sie zu.
    »Übernimm du das«, wandte sich Molakan zähneknirschend an Olvarian. »Ich fühle mich noch zu schwach. Außerdem fürchte ich, dass ich mich nicht beherrschen

Weitere Kostenlose Bücher