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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Glaubst du, ich wüsste nicht, was hier geschehen ist? Wie ihr diese Schlacht gewonnen habt und warum Molakan sich zu schwach fühlt, selbst mit mir zu verhandeln? Meine Späher, die meinem Heer vorausgeritten sind, haben es mir berichtet. Bis zu diesem Moment hatte ich Zweifel, ob es richtig ist, was ich tue, aber ihr Bericht hat diese Zweifel beseitigt. Ihr mögt nicht mehr meiner Gerichtsbarkeit unterstehen, aber ihr habt euch nicht zum ersten Mal des schlimmsten Verbrechens schuldig gemacht, das es gibt. Ihr habt die Götter des Lichts verraten, die uns in diese Welt schickten, um das Dunkel zu bekämpfen. Ihr aber stärkt die Götter der Finsternis, indem ihr ihre Magie zu eurem Verderben und dem anderer heraufbeschwört.«
    Genau dieser Punkt bereitete auch Thalinuel immer noch am meisten Unbehagen. Auch in ihren Augen war Molakans Entscheidung, finstere Magie anzuwenden, egal aus welchen Gründen, gefährlich und falsch.
    »Es war eine Ausnahme, um das Leben vieler unserer Brüder und Schwestern zu schützen«, verteidigte sich Olvarian, unvermutet in die Defensive gedrängt.
    »Nicht die erste. Muss ich dich erst daran erinnern, was geschah, als ihr die Mine der Zwerge zu erstürmen versucht habt? Und wer weiß, bei wie vielen anderen Gelegenheiten ihr noch auf die Macht der Finsternis zurückgegriffen habt, von denen ich keine Kenntnis habe!«
    Olvarian wusste, dass er sich auf dünnem Eis bewegte, und entschloss sich, zum Gegenangriff überzugehen.
    »Wenn du uns vorwirfst, die Götter zu verraten, warum legst du das gleiche Maß nicht auch an die an, gegen die wir kämpfen? Die Zwerge beten zu einer Göttin, die in ihren dunklen Stollen unter der Erde herumwandeln soll. Die Menschen verehren so viele verschiedene falsche Götter, dass niemand sie zählen kann, und die Nocturnen huldigen erneut den finsteren Göttern mit ihren abscheulichen Riten und bestialischen Opfern. Warum weist du nicht zuerst sie in die Schranken, die unsere Vorfahren ihnen auferlegt haben, statt uns anzuklagen, wenn wir in einzelnen Fällen gezwungen sind, auf Kräfte zurückzugreifen, die uns selbst zuwider sind? Wir könnten noch immer ein einheitliches Volk sein, wenn der König der Elben seiner Verpflichtung nachkäme und uns nicht gezwungen hätte, dies an seiner Stelle zu tun.«
    »Jedes Volk hat die Freiheit, sich seine Götter selbst zu wählen, solange es sich um friedliche Götter handelt, die nicht das Ziel haben, erneut Finsternis, Chaos und Verderben über die Welt zu bringen. Auch die Nocturnen haben diesen abgeschworen, und es gibt keinerlei Beweise, dass sie sich ihnen wieder zugewandt haben.« Mit einer heftigen Geste schnitt der König Olvarian das Wort ab, als dieser etwas einwenden wollte. »Genug davon. Ich bin nicht gekommen, um mit dir über die Götter zu diskutieren. Ihr habt euch schuldig gemacht, einen offenen Krieg begonnen zu haben, und selbst wenn ich euch dafür nicht zur Rechenschaft ziehen kann, werde ich dies dennoch nicht dulden. Es besteht ein Friedensvertrag zwischen König Hollan und mir. Vor wenigen Tagen wurde dieser um einen Bündnispakt ergänzt, der es uns beiden auferlegt, dem anderen im Falle eines Angriffs gegen jedweden Aggressor zu Hilfe zu eilen.«
    Thalinuel sog scharf die Luft ein. Bis gerade hatte sie noch gehofft, dass Lotharon nur gekommen war, um weitere Kampfhandlungen zu unterbinden und zu versuchen, aus einer einigermaßen neutralen Position heraus einen Waffenstillstand zu erzwingen. Ein formelles Bündnis hingegen, das offenbar in aller Eile und Heimlichkeit geschlossen worden war, war etwas völlig anderes.
    Auch Olvarian war für einen Moment die Unsicherheit anzumerken, doch überdeckte er sie sofort wieder mit einer Maske aus Großspurigkeit.
    »Also schreckst du selbst vor der höchsten Stufe des Verrats nicht zurück«, stieß er hervor. »Der König der Elben verbündet sich gegen sein eigenes Volk mit dessen Feinden! Damit hast du den Weg deines eigenen Untergangs beschritten. Niemand wird dir in Zukunft noch einen Funken Achtung entgegenbringen. Schon sehr bald wird es das Königreich nicht mehr geben, weil auch der letzte Elb sich hinter Molakan stellen wird, sobald dies bekannt wird.«
    »Sieh es, wie du willst.« Unnachgiebig starrte Lotharon ihn an. »Molakans Krieg gegen König Hollan ist vorbei, es sei denn, er wählt den Weg seines Untergangs. Sag ihm, ich wünsche nicht, gegen ihn zu kämpfen, aber ich werde auch nicht davor zurückschrecken, wenn es nötig

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