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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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führte.
    Ehe sie offeneres Land erreichten, rasteten sie über Nacht in der Nähe des Waldrandes noch einmal unter den Bäumen, brachen jedoch früh am nächsten Morgen auf. Während sie es bislang nicht besonders eilig gehabt hatten, ließ Molakan sie nun mit hohem Tempo reiten. Die Hufe der Pferde wirbelten viel Staub und trockene Erde auf, sodass ihr Heer in eine dichte Wolke gehüllt war. Thalinuel war froh, dass sie ziemlich weit an der Spitze ritt.
    Erst gegen Mittag verlangsamte Molakan das Tempo. Er ritt noch vor Thalinuel, und sie schloss zu ihm auf. Sie brauchte erst gar nichts zu sagen, er richtete von sich aus das Wort an sie, kaum dass sie ihr Pferd neben seines gelenkt hatte.
    »Ich weiß, was du fragen willst«, behauptete er. Anders als in den Tagen zuvor wirkte er beinahe vergnügt. »Die Route, die wir nehmen, das häufige Umformieren des Heeres, der scharfe Ritt – es scheint wenig Sinn zu ergeben, nicht wahr?«
    Thalinuel nickte.
    »Du bist nicht die Erste, die sich darüber wundert, aber glaub mir, ich hatte gute Gründe dafür. Du wirst alles verstehen, aber im Moment ist es noch zu früh, darüber zu sprechen. Selbst dir gegenüber.«
    Das war nicht gerade die Antwort, die Thalinuel sich erhofft hatte. Plötzlich fiel ihr etwas auf.
    »Wo ist Verilon?«, fragte sie. »Und Olvarian sehe ich auch nirgendwo.« Durch die häufigen Änderungen ihrer Formation war es nicht ganz einfach gewesen nachzuvollziehen, wo sich wer zuletzt befunden hatte, doch sie war sich ziemlich sicher, dass die beiden zuletzt nahe bei Molakan an der Spitze geritten waren. Auch andere seiner Vertrauten vermisste sie, als sie sich genauer umsah.
    Einen Moment lang verfinsterte sich Molakans Gesicht, doch dann lächelte er.
    »Du bist schlau und hast eine scharfe Beobachtungs- und Auffassungsgabe«, sagte er. »Das schätze ich so an dir. Es hat wohl keinen Sinn zu behaupten, dass sie weiter hinten reiten würden.« Er vergewisserte sich, dass ihnen niemand nahe genug war, um sie zu hören, und senkte seine Stimme noch mehr, als er hinzufügte: »Sie erfüllen einen ganz speziellen Auftrag, doch frag mich nicht, um was es sich handelt.«
    Ganz plötzlich begriff Thalinuel. Alles ergab mit einem Mal tatsächlich einen Sinn.
    »Sie sind nicht allein fort«, stieß sie hervor. »Lotharons Späher überwachen unseren Rückzug aus der Ferne. Der Weg durch die Wälder und das ständige Umformieren des Heeres dienten nur dazu, dass sich ein Teil der Krieger unbemerkt entfernen konnte, und der schnelle Ritt, bei dem wir viel Staub aufgewirbelt haben, sollte vor den Spähern verbergen, dass unser Heer geschrumpft ist.«
    Molakans Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Du bist in der Tat schlau, sehr schlau«, stieß er hervor. »Manchmal vielleicht sogar schlauer, als gut für dich ist.« Seine Züge entspannten sich wieder. »Seit du mitgeholfen hast, das Lager der Tzuul und Trolle einzunehmen, habe ich erkannt, welches große Potential in dir steckt, und dich nach Kräften gefördert. Diese Hoffnungen, die ich in dich gesetzt habe, hast du seither immer wieder bestätigt. Du bist eine hervorragende Kriegerin, eine der stärksten, die ich jemals getroffen habe. Darüber hinaus besitzt du Weitblick und einen scharfen Verstand. Du bist nicht darauf aus, d ich unnötig zu beweisen und Ruhm zu ernten, wie dieser Narr Larinias, sondern hast jeden Auftrag, den ich dir bislang anvertraut habe, zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Du wirst es einmal weit bringen, wenn du mir weiterhin treu zur Seite stehst, aber du bist noch jung und lässt dich manchmal zu sehr von deinen Gefühlen beeinflussen.«
    Das war eine Menge Lob, über das Thalinuel sich freute, aber sie ließ sich davon nicht einlullen. Sie und Molakan waren gerade in letzter Zeit nicht immer einer Meinung gewesen, zuletzt bei der Anwendung finsterer Magie während der Schlacht. Was er über ihre Gefühle gesagt hatte, bezog sich offensichtlich darauf.
    »Und das bedeutet?«, fragte sie.
    »Es herrscht Krieg. Ein Krieg, den wir nicht gewollt haben und der nicht länger nur uns und die jüngeren Völker betrifft. Ein Krieg ist grausam, und manchmal muss man zu Mitteln greifen, die man eigentlich verabscheut. Das ist etwas, was du noch lernen musst. Im Krieg gelten andere Maßstäbe als im Frieden. Auch unsere Vorfahren haben die Schattenmahre nicht bezwungen, indem sie an ihre Vernunft appelliert haben.«
    »Dann glaubt Ihr, dass es wirklich zu Kämpfen zwischen

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