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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Elben kommen wird?«
    »Lotharon hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er nicht einmal davor zurückschreckt. Er hat uns den Krieg erklärt, nicht umgekehrt. Wenn wir jetzt klein beigeben und uns einfach zurückziehen, wird sich daraus ein Flä chenbrand entwickeln. So weit darf es auf keinen Fall kom men. Um unsere Stärke zu demonstrieren, bedarf es eines hell lodernden Fanals, dessen Botschaft überall verstanden wird.«
    »Olvarian soll eine der großen Menschenstädte angreifen, die unter Lotharons Schutz stehen?«
    »Du klingst erschrocken. Genau das habe ich gemeint, als ich sagte, deine Gefühle stünden dir manchmal noch im Weg. Und deshalb denke ich, dass du für manche Aufträge noch nicht bereit bist.«
    Wenn er das als Tadel meinte, so traf er sie nicht. Im Krieg gelten andere Maßstäbe als im Frieden , hatte er gesagt, und er hatte mehr als einmal bewiesen, dass er so dachte, doch für sie galt das nicht. Was nutzte es, für hohe Werte zu kämpfen, diese aber während des Krieges zu verraten? Immerhin, sie war froh, dass er andere die Schmutzarbeit verrichten ließ, doch sorgte sie sich, dass diesmal ausgerechnet Verilon daran beteiligt war.
    »Um was für eine Mission es sich handelt, wollt Ihr mir deshalb auch nicht verraten?«
    Molakan zögerte kurz, dann zuckte er die Achseln.
    »Inzwischen dürfte bereits alles vorbei sein, und du wirst es ja sowieso bald erfahren. Es geht nicht um Menschenstädte. Um so viele Krieger in den Norden zu führen, musste Lotharon sein eigenes Reich entblößen und fast ohne Schutz zurücklassen. Olvarian hat den Auftrag, nach Saltinan zu marschieren und Königin Larisal gefangen zu nehmen. Damit können wir diesen Krieg auf einen Schlag beenden. Wenn wir sie als Geisel halten, können wir Lotharon unsere Bedingungen diktieren!«
    Den ganzen restlichen Tag über fühlte sich Thalinuel wie betäubt. Sie ritt mit den anderen Kriegerinnen und Kriegern, doch ihr Körper schien sich losgelöst von ihrem Geist zu bewegen, und sie nahm kaum etwas um sich herum wahr, weil sie tief in Gedanken versunken war.
    Molakans Pläne waren niemals leicht vorauszusehen. Manchmal waren seine Handlungen äußerst konventionell und auf Sicherheit bedacht, dann wieder unternahm er Vorstöße, die äußerst riskant und mutig waren. Der Auftrag, den er Olvarian erteilt hatte, gehörte eindeutig in letztere Gruppe. Er war nicht nur mutig, sondern wagemutig .
    Ein Angriff auf Saltinan, die größte von Elben bewohnte Stadt, die Hauptstadt des Elbenreiches, in der sie selbst einst gelebt und Molakan das höchste Amt als Hüter der Türme ausgeübt hatte – normalerweise wäre dies völliger Wahnsinn gewesen. Und noch verrückter war die Idee, Königin Larisal als Geisel in seine Gewalt zu bringen.
    Aber vielleicht versprach sie gerade deshalb Aussicht auf Erfolg.
    Einen solchen Zug würde Lotharon mit Sicherheit nicht voraussehen. Er hatte mit seinem Heer sehr schnell aufbrechen müssen. Ihm war keine Zeit geblieben, Truppen aus weiter entfernten Teilen des Landes zusammenzuziehen, darüber hinaus wäre dies Molakan nicht verborgen geblieben. Da es sich zudem um ein sehr großes Heer handelte, war dem König wohl nichts anderes übrig geblieben, als auf fast alle Krieger aus Saltinan und den umliegenden Städten zurückzugreifen.
    Er hatte sich zu sicher gefühlt und sie nahezu schutzlos zurückgelassen. Das würde sich nun rächen. Olvarian hatte siebenhundert Krieger bei sich. Genug, um eine fast schutzlose Stadt einzunehmen, aber zugleich so wenige, dass ihr Fehlen den Spähern nicht sofort auffallen würde, erst recht nicht bei den ganzen Verschleierungsmanövern, die Molakan angewandt hatte.
    Vor allem aber waren es so wenige Krieger, dass sie sich in den dichten Wäldern verbergen und sich mit etwas Glück und Geschick Saltinan unbemerkt so weit nähern konnten, um einen Überraschungsangriff durchzuführen.
    Der Plan hatte tatsächlich Aussicht auf Erfolg, und dennoch war das ganze Unterfangen Wahnsinn. Mit der Königin als Geisel würde Molakan ein starkes Druckmittel besitzen, doch würde er sich auch Lotharons unversöhnlichen Hass zuziehen, und er könnte sie nicht ewig gefangen halten.
    Schlug der Angriff hingegen fehl, würde Lotharon sich unverzüglich rächen und tödliche Gegenmaßnahmen einleiten. Dann wäre ein Bruderkrieg unausweichlich. Molakan hatte von einem Flächenbrand gesprochen, den es unbedingt zu verhindern galt. Gleichzeitig aber spielten er und der König

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