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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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gleichermaßen in geradezu haarsträubender Weise mit dem Feuer und drohten genau einen solchen Brand zu entfachen, in dem allzu leicht ihr gesamtes Volk verbrennen könnte.
    Aber die Würfel waren gefallen, und Thalinuel konnte ohnehin nichts daran ändern. Wie Molakan gesagt hatte, war der Angriff auf Saltinan vermutlich bereits erfolgt.
    Sie ritten bis spät in den Abend hinein, und auch dann legten sie nur wenige Stunden Rast ein, während derer Thalinuel kein Auge zumachte. Auch an den folgenden Tagen gönnte Molakan ihnen kaum eine Pause. Da quälende Gedanken und die Sorge um Verilon sie des Nachts wachhielten, schlief Thalinuel ein paarmal fast im Sattel ein.
    Um alle Elbensiedlungen, aber auch um die Niederlassungen der Menschen machten sie einen Bogen, bis sie den Einflussbereich König Lotharons verlassen hatten und in Gegenden kamen, wo man ihnen freundlicher gesonnen war. Olvarian stieß mit seinen Begleitern nicht wieder zu ihrem Heer, wie sie gehofft hatte, sondern würde sich direkt nach Talarien wenden.
    Sie ritten nun gemächlicher, und Thalinuel hatte ihren Schrecken über den Angriff auf Saltinan inzwischen überwunden. Allerdings war sie nach wie vor froh, dass Molakan sie nicht ausgewählt hatte, daran teilzunehmen. Obwohl sie König Lotharons Verhalten mehr denn je für verhängnisvoll hielt, hoffte sie noch immer, dass sich die Spannungen ohne Blutvergießen zwischen Elben beilegen ließen, so gering diese Hoffnung in letzter Zeit auch geworden war.
    Vor allem aber war Saltinan ihre Heimatstadt, in der sie den größten Teil ihres bisherigen Lebens verbracht hatte. Sie liebte sie noch immer, besonders die prächtigen Baumtürme, die ihresgleichen suchten. Vermutlich würde sie Saltinan niemals wiedersehen, aber ganz gewiss wollte sie nicht als Eroberin in die Stadt zurückkehren. Damit musste auch Verilon große Probleme gehabt haben.
    Sie sehnte sich danach, endlich Genaueres über den Angriff zu erfahren, ob er siegreich verlaufen war und ob es gelungen war, Königin Larisal gefangen zu nehmen.
    Am frühen Nachmittag hatte das Bangen endlich ein Ende, als ein Bote von Olvarian das Heer erreichte, doch die Nachrichten, die er überbrachte, waren ganz und gar nicht die, die sie sich erhofft hatte.
    »Wir konnten uns Saltinan unbemerkt nähern«, berichtete er. »Doch als wir in die Stadt eindrangen, schlug uns stärkerer Widerstand entgegen als erwartet. Vor allem die Königsgarde wehrte sich verbissen. Sie ist vollzählig in Saltinan zurückgeblieben, zusammen mit etwa zweihundert weiteren Kriegern. Es gab erbitterte Kämpfe, während derer Teile der Stadt in Flammen aufgingen. Letztlich waren wir siegreich, doch es gelang der Königin, mit ihrem Hofstaat auf ein im Hafen vor Anker liegendes Schiff zu fliehen und abzulegen, sodass sie für uns unerreichbar war.«
    Was sie hörte, schockierte Thalinuel in gleich mehrfacher Hinsicht. Kämpfe … Teile der Stadt in Flammen … Die Königin auf ein Schiff geflohen … Wie Schreckgespenster wirbelten die Worte in ihrem Kopf herum.
    Wie schon die Schlacht war der Angriff siegreich verlaufen und doch ein völliger Fehlschlag gewesen. Es war Olvarian nicht gelungen, Königin Larisal gefangen zu nehmen, aber es war zu Kämpfen gekommen, bei denen es sicherlich auch Tote gegeben hatte. Zum ersten Mal, seit es ihr Volk gab, hatten Elben elbisches Blut vergossen.
    Sie wusste, was das bedeutete, und an Molakans Gesicht war abzulesen, dass er es auch wusste. Er war ein hohes Risiko eingegangen und hatte verloren. Nun war ein offener Krieg nicht nur unvermeidlich, er hatte bereits begonnen.
    »Das ist eine Katastrophe«, stieß er hervor. Qual zeigte sich auf seinem Gesicht, und seine Stimme bebte. »Ich habe keine längeren Kämpfe gewollt, sondern hatte gehofft, wir könnten die Stadt im Handstreich einnehmen. Hat es Verluste gegeben?«
    »Wie ich schon sagte, es waren teils sehr erbitterte Kämpfe«, berichtete der Bote. »Die Königsgarde hat uns aus dem Schutz der Bäume heraus mit Pfeilen beschossen. Deshalb blieb Olvarian auch nichts anderes übrig, als Feuer an sie zu legen.« Er holte ein zusammengerolltes Stück Pergament aus der Tasche und reichte es Molakan. »Hier ist eine Aufstellung der Verluste auf unserer Seite.«
    Molakan presste die Lippen fest aufeinander, und die Qual in seinem Gesicht vertiefte sich noch, während er die Liste überflog. Es standen viele Namen darauf, wie Thalinuel erkennen konnte, und sie spürte, wie die Angst ihr

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