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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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führen.
    Die Mitglieder des Hohen Rates, vor allem aber Ailin, hatten sich bemüht, ihn davon abzubringen, die am Außenwall postierten Krieger persönlich zu befehligen, doch Warlon hatte darauf bestanden. Dies war das gefährlichste Kommando, denn voraussichtlich würde es nur hier zu direkten Kampfhandlungen Mann gegen Mann kommen.
    Gerade deshalb war es wichtig, dass er sich hier befand. Die Krieger liebten und achteten ihn, vor allem weil er sich bei Gefahr nicht in den Hintergrund zurückzog und andere vorschickte. Wenn er hier mit ihnen kämpfte, würde sie das ganz besonders anspornen. Mochte die Übermacht noch so erdrückend sein, keiner der Krieger würde von seinen Posten weichen und ihn im Stich lassen. Stattdessen würde sich jeder Einzelne von ihnen im Notfall für ihn in Stücke hacken lassen.
    Warlon beschattete seine Augen mit der Hand, während er von dem Turm über dem zugemauerten Tor aus zu dem heranrückenden Heer hinüberstarrte. An diesem Morgen präsentierte sich das Wetter wieder von seiner angenehmeren Seite. Es war zwar kühl, aber wenigstens trocken, und gelegentlich brach sogar die Sonne durch die Wolken. Der Regen des Vortags jedoch hatte den Boden aufgeweicht und matschig werden lassen, was den Vormarsch der Soldaten behinderte.
    Aber auch wenn sie nur langsam vorankamen, näherten sie sich unerbittlich. Als sie bis auf Schussweite heran waren, blieben die Bogenschützen stehen und sandten einen Pfeilhagel. Da sich die Zwergenkrieger hinter der Mauer in Deckung befanden, konnten sie diese nicht direkt unter Beschuss nehmen. Stattdessen schossen sie die Pfeile weit nach oben, sodass sie dicht hinter der Mauer herabprasselten. Dennoch richteten sie kaum Schaden an, da die Krieger ihre Schilde rechtzeitig über den Kopf hoben und sich so schützten.
    Nach wenigen Salven hörte der Beschuss auf, da die Soldaten der Mauer inzwischen so nahe gekommen wa ren, dass die Pfeile auch sie gefährdet hätten. Viele von ihnen trugen kleine Leitern bei sich. Da die Mauer kaum mannshoch war, waren sie nicht unbedingt nötig, würden das Übersteigen aber vereinfachen, vor allem da die Zwergenarbeiter den größten Teil der vergangenen Nacht genutzt hatten, um die Mauerkrone mit stählernen Spitzen zu bestücken.
    Die Zwergenkrieger, die mit Schwertern oder kleinen, mit einer Hand zu führenden Äxten kämpften, senkten ihre Schilde. Diejenigen, die auf große Streitäxte vertrauten, für die sie beide Hände benötigten, ließen sie sogar ganz fallen.
    Zwanzig Krieger, die ein Stück hinter den anderen standen, schleuderten kleine Beutelchen mit Sprengpulver über die Mauer, nachdem sie die Zündschnüre in Brand gesetzt hatten. Feuerpilze wuchsen von ohrenbetäubendem Donner begleitet in die Höhe und trugen Tod und Vernichtung in die Reihen der dicht gedrängt vorrückenden Soldaten.
    »Zeigt ihnen, wie wir Zwerge kämpfen und dass wir unseren Ruf nicht zu Unrecht tragen!«, brüllte Warlon, als trotz der Explosionen kurz darauf die ersten Leitern gegen die Mauer gelehnt wurden. Auch er hatte sich für eine große Streitaxt entschieden. Es handelte sich um Knochenbrecher, die Axt seines Freundes Barlok, die er seit dessen Tod anstelle seiner eigenen trug.
    Gleich darauf tauchten die ersten Köpfe über der Mauer auf, und die Waffen der Zwerge begannen ihr tödliches Lied zu singen. Äxte und Schwerter trafen klirrend auf Helme oder bohrten sich durch Kettenhemden und Lederwämser. In den wenigen Sekunden, in denen sie sich über die Spitzen auf der Mauer zu schwingen versuchten, waren die Soldaten nahezu hilflos.
    Mit seiner Streitaxt schlug Warlon einem Soldaten den Kopf ab und spaltete einem anderen den Helm mitsamt des Schädels, dann blickte er sich hastig um.
    Bislang hielt ihre Verteidigung stand. Nicht einmal einem Dutzend Soldaten war es gelungen, die Mauer zu überwinden, und sie waren anschließend mühelos niedergemacht worden, während nur ein einziger seiner eigenen Krieger gefallen war.
    Dennoch gab Warlon sich keinen falschen Hoffnungen hin. Es war unmöglich, mit nur dreihundert Kriegern ein Heer von fünfzehntausend Feinden längere Zeit aufzuhalten. Vielleicht mochte dies in einem Stollen oder einer engen Gebirgsschlucht gelingen, wo die zahlenmäßige Überlegenheit keine so große Rolle spielte, aber nicht auf nahezu freiem Feld mit nur einem Mäuerchen als Barriere.
    Er rammte einem Soldaten das Kopfstück seiner Axt ins Gesicht. Schreiend stürzte der Mann auf der anderen

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