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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Ausbauten standen noch ziemlich am Anfang, doch dienten sie zu einem beträchtlichen Teil auch nur der Zier. Wenn sie irgendwann abgeschlossen waren, würde der gesamte Berghang ein Abbild der Pracht sein, die im Inneren der Mine herrschte, so wie es schon vor langer Zeit einmal gewesen war. Für die Stärke der Verteidigung spielten sie jedoch keine Rolle.
    Dafür waren andere Ausbauten umso wichtiger. Fieberhaft arbeiteten Kolonnen von Zwergen daran, Steinbrocken aufeinanderzuschichten und zu sichern, die sich in tödliche Lawinen verwandeln ließen. Andere kontrollierten die verborgenen Ausfalltüren, von denen es mehrere gab.
    Sie waren klein und sehr massiv. Selbst wenn eine von ihnen entdeckt wurde, war sie deshalb mit Gewalt kaum aufzubrechen, darüber hinaus waren die Stollen dahinter schmal und so niedrig, dass selbst ein Zwerg dort nur gebückt gehen konnte. Ein Mensch könnte höchstens auf allen vieren kriechen, und ein Gegner auf Händen und Knien war nicht allzu gefährlich.
    Es war geplant, irgendwann auch weiterreichende Abwehrwaffen zu bauen, große Schleudern und Katapulte, wie es sie einst zur Verteidigung von Zarkhadul gegeben hatte, doch noch war nichts dergleichen fertiggestellt.
    »Was haben wir bloß in den vergangenen Jahren ge macht?«, murmelte Warlon. »Wir haben Straßen, Plätze und Springbrunnen instandgesetzt, haben Häuserwände mit Stuckarbeiten verziert und dergleichen Unsinn mehr, aber an unsere Verteidigungsanlagen haben wir kaum einen Gedanken verschwendet. Als Vertreter der Kriegerkaste hätten wir uns mehr für unsere Belange einsetzen sollen.«
    »Es gab bis jetzt keine drohende Gefahr, da erschien unsere Verteidigung doch weniger dringend«, erwiderte Sokan. »Deshalb gingen zivile Ausbauten vor. Selbst wir haben dem zugestimmt.«
    »Und jetzt fehlt uns beides, wirksame Verteidigungsanlagen und dazu noch die Krieger, die wir in die Falle geschickt haben.« Warlon seufzte. »Ich wollte niemals im Hohen Rat sitzen, und wie sich jetzt zeigt, bin ich ein miserabler Vertreter der Kriegerkaste.«
    »Ihr habt eben stets mehr die Interessen des Allgemeinwohls als nur die unserer Kaste im Blick gehabt, was völlig ehrenhaft ist. Immerhin haben wir dadurch gewaltige Fortschritte in Zarkhadul erreicht, die anders nicht möglich gewesen wären. Die Verteidigung wird auch so standhalten. Auf freiem Feld könnten die Menschen uns durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit vielleicht schlagen, aber sie sind nicht stark genug, Zarkhadul zu erobern. Und aushungern können sie uns auch nicht so leicht, dafür haben wir zu viele Vorräte gelagert.«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich auf eine lange Belagerung einlassen werden«, behauptete Warlon. »Sie würden einen äußerst ungemütlichen Winter erleben, und ich bin sicher, sobald man im goldenen Tal erfährt, was hier vor sich geht, wird die Herrin Illurien uns Hilfe schicken. Die Menschen werden es sich gut überlegen, ob sie gegen uns und die Elben gleichzeitig Krieg führen wollen.«
    Es war ein Anblick, als würde eine gigantische, immer weiter anschwellende Flutwelle das Flachland überschwemmen und sich um ein Vieltausendfaches verlangsamt auf den Kalathun zuwälzen. Nicht lange nach Einbruch der Dunkelheit waren in der Ferne sich nähernde Fackeln zu sehen gewesen, aus denen bald darauf die zahlreichen Lagerfeuer eines Heerlagers geworden waren.
    Nun, mit dem ersten Licht des neuen Tages, drangen die Soldaten vor. Das Grün der Wiesen wich immer mehr dem Stahl ihrer Helme, Rüstungen und Kettenhemden. Wie Warlon von Malcorion wusste, handelte es sich um die radonische Armee unter dem Kommando von General Tajir. Sie bestand je etwa zur Hälfte aus Infanterie und Kavallerie, allerdings waren die Pferde jenseits des Heerlagers angepflockt worden. Beim Kampf an den Berghängen wären sie ohnehin nicht von Nutzen gewesen, und es waren keine berittenen Ausfälle der Zwerge zu befürchten.
    Die beiden Armeen der Menschen hatten sich nicht vereinigt, sondern würden getrennt zuschlagen. Während König Kalmar gegen Elan-Dhor vorrückte, würde General Tajir Zarkhadul angreifen. Seine Armee war etwas klei ner als die lartronische, doch immer noch gewaltig. Auch Malcorion hatte keine genauen Angaben machen können, doch als er sie jetzt vor sich sah, schätzte Warlon, dass es sich um mindestens fünfzehntausend Soldaten handelte. Ohne die in Gefangenschaft geratenen Truppen konnte er gerad e einmal ein Drittel dieser Anzahl in den Kampf

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