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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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träumte von Elan-Dhor, als Tumult außerhalb der Befestigung ihn aufschrecken ließ. Wilde Rufe gellten heran, dann erklangen das Klirren von Waffen und überraschte und schmerzerfüllte Schreie.
    Aufgeregtes Raunen und Tuscheln erhob sich, aber die meisten Zwerge lauschten nur verblüfft. Hatte der Krieg sie nun hier eingeholt, handelte es sich um einen Angriff radonischer Truppen?
    Ein Angriff war es jedenfalls zweifelsohne. Das begriffen allmählich auch die Wachen. Aufgescheucht hasteten sie über die nur von außerhalb des Gebäudes zu erreichenden Laufstege. Dunkle, in der bereits fortgeschrittenen Dämmerung nur undeutlich zu sehende Gestalten drangen auf die Stege vor. Einigen der Wachen gelang es, ihre Bögen abzuschießen. Andere stellten sich den Eindringlingen mit ihren Schwertern.
    Wuchtige Schläge erschütterten das einzige Tor des Gebäudes, bis es aufsprang. Weitere der dunklen Gestalten drangen ins Innere vor. Wieder klirrte Stahl auf Stahl.
    Entsetzt sprang Ralor auf, für einen Moment von dem Glauben erfüllt, dass die Unbekannten begonnen hätten, seine Begleiter abzuschlachten. Erst dann wurde ihm wieder bewusst, dass die anderen Zwerge genau wie er keine Waffen besaßen und es keine Kampfgeräusche waren, die er hörte. Stattdessen hatten die Unbekannten begonnen, mit Äxten sowie mit Meißeln und großen Hämmern die Ketten zu zerschlagen.
    Die Kämpfe auf den Laufstegen und außerhalb des Gebäudes hatten mittlerweile geendet. Wer immer es sein mochte, der ihnen zur Flucht verhalf, war siegreich gewesen.
    Kurz darauf näherte sich einer der Unbekannten auch Ralor und den Männern um ihn herum. Für einen Moment hatte er das Gefühl, es handele sich um ein wildes Tier, am ehesten einem Bären vergleichbar. Der Mann war groß und so breitschultrig, dass er fast missgestaltet wirkte. Dann jedoch erkannte Ralor, dass er lediglich in dicke Felle gekleidet war.
    Ihre Befreier waren keine radonischen Soldaten.
    Sie waren Barbaren.
    »Was machen die bloß die ganze Zeit? Was haben sie so lange miteinander zu besprechen?«, murmelte Warlon.
    Von dem Ausguck auf dem Gipfel des Berges aus hatte er beobachtet, wie die Schiffe am Ufer des Oronin angelegt hatten. Von jedem davon waren weit mehr als hundert Elben an Land gegangen; insgesamt um die tausend. Das waren deutlich zu viele, als dass ihr Auftauchen zu genau dieser Zeit hier Zufall sein konnte. Sie mussten bereits vor ihrem Aufbruch gewusst haben, dass die Zwergen- minen belagert wurden, und waren deshalb mit einer ganzen Streitmacht gekommen. Nicht einmal der General der radonischen Armee würde sich dieser geballten Kampfkraft entgegenzustellen wagen, zumal er damit rechnen musste, dass seine Truppen zwischen den Zwergen auf der einen und den Elben auf der anderen Seite wie zwischen Hammer und Amboss zermalmt werden würden.
    Bereits unmittelbar nach dem Anlegen der Elben hatte Warlon einen berittenen Boten durch die unterirdischen Stollen und Höhlen nach Elan-Dhor geschickt, der Königin Tharlia von den Neuigkeiten berichten sollte.
    Seither stand er zusammen mit den anderen Angehörigen des Hohen Rates und einigen weiteren Würdenträgern, vor allem aus der Kriegerkaste, auf einem der Wehrgänge oberhalb des Baran-Tahal. Zum Schutz befanden sich vor den Öffnungen Klappen, die aufgestoßen werden konnten, um Steine und Speere ins Freie zu schleudern. Da der Beschuss mit den Katapulten aufgehört hatte, waren sie jetzt weit geöffnet.
    »Hab Geduld«, erwiderte Ailin. »So etwas dauert eben seine Zeit.«
    »Die Elben brauchen den radonischen Heerführern nur zu sagen, dass sie die Belagerung ihrer Verbündeten augenblicklich zu beenden haben und verschwinden sollen, sonst bekämen sie es mit ihnen zu tun. Was soll daran lange dauern?«
    Etwa eine Meile nördlich der radonischen Armee war das Heer der Elben zum Stehen gekommen. Eine kleine Delegation hatte sich davon gelöst und war zu den Menschen gegangen. Gut zwei Stunden war das nun her, eine Zeit, die Warlon wie eine Ewigkeit erschien.
    Ailin lachte, etwas, was er in der letzten Zeit schmerzhaft vermisst hatte. Überhaupt hatte sich die gedrückte Stimmung der letzten Woche mit der Nachricht von der Ankunft der Elben merklich aufgelockert.
    » Ich fürchte, es wäre nicht gerade elbische Art, so unverhohlen zu drohen«, sagte sie. »Selbst wenn es inhaltlich auf das Gleiche hinausläuft, werden sie sehr viel mehr und sehr viel freundlichere Worte benutzen. Schließlich pflegen sie auch mit

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