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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Neben ihm schnappten einige der anderen Ratsmitglieder nach Luft.
    »Das ist … das …«, keuchte er, doch Schrecken, Ungläubigkeit und Empörung über das, was er gerade gehört hatte, machten es ihm unmöglich, einen ganzen Satz herauszubringen.
    »Nichts davon entspricht der Wahrheit!«, rief Ailin an seiner Stelle. »Freundschaftliche Bande verknüpfen Euer und unser Volk, Herrin, und Ihr und Eure Begleiter seid herzlich in Zarkhadul willkommen, damit wir uns in Ruhe zusammensetzen und gemeinsam die falschen Vorwürfe aus der Welt räumen können.«
    »Verrätern ist nicht zu trauen, und dass Ihr Euren Verrat unter dem Tarnmantel der Freundschaft mit uns und den Menschen verübt habt, macht alles noch schlimmer. Wir werden uns nicht in Eure Gewalt begeben und uns dadurch zu Geiseln machen. Stattdessen verlangen wir, dass Ihr unverzüglich Euren Widerstand aufgebt und Euch ergebt. Für diesen Fall sichern wir Euch ein faires Tribunal zu, bei dem ich selbst den Vorsitz führen werde. Dort soll über Eure Verbrechen gerichtet werden, und dort könnt Ihr Euch verteidigen und Eure Unschuld beweisen, wenn dem wirklich so ist. In diesem Fall habt Ihr nichts zu befürchten. Weigert Ihr Euch jedoch, werden wir dazu beitragen, diesen Krieg zu einem raschen Ende zu führen. Weder Zarkhadul noch Elan-Dhor sind stark genug, sich gegen die vereinigte Macht der Elben und Menschen zu behaupten. Auch Eure Tore werden uns nicht aufhalten.«
    War das wirklich die Herrin Illurien, die da sprach? Warlons Gefühl, in einem Albtraum zu versinken, wurde immer stärker. Noch vor wenigen Minuten war er überzeugt gewesen, dass dieser ganze Spuk durch das Eingreifen der Elben ein rasches Ende finden würde, doch stattdessen ergriffen diese für die Menschen Partei und drohten, an deren Seite in den Krieg zu ziehen. Er fühlte sich hilflos wie selten zuvor.
    War denn die ganze Welt verrückt geworden?
    »Eure Bedingungen sind unannehmbar!«, rief Sokan. »Ihr habt es selbst gesagt, Verrätern ist nicht zu trauen, und die Menschen haben uns verraten. Niemals werden wir freiwillig das Baran-Tahal öffnen, um eine bewaffnete Streitmacht von ihnen nach Zarkhadul zu lassen, damit sie nach Belieben plündern und rauben können. Eher sterben wir!«
    Seine Worte waren ebenso tapfer wie dumm, und doch, welche andere Wahl blieb ihnen schon? Aufzugeben und sich den Belagerern auf Gedeih und Verderb auszuliefern, kam auch für Warlon nicht in Frage.
    »Wie Ihr meint«, antwortete Illurien mit kalter, schneidender Stimme. »Wir geben Euch Zeit, Eure Entscheidung zu überdenken, bis die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht. Und vertraut nicht zu sehr auf die Festigkeit Eures Tores. Wir werden Euch eine kleine Demonstration unserer Macht geben.«
    Sie ergriff die Elbin und den Elben neben sich an der Hand, und die beiden streckten jeweils ihre freie Hand in Richtung der Mine aus. Bläuliche Flämmchen begannen um ihre Fingerspitzen zu tanzen.
    Augenblicklich erkannte Warlon die Gefahr und fand auch endlich seine Sprache wieder.
    »Weg hier!« brüllte er und schlug auf einen Hebel. Die Klappen vor den Felsöffnungen sausten herab und schlossen sich krachend. Gleich darauf ertönte ein Prasseln, als ob ein Sturm von außen Sandkörner dagegenschleudern würde.
    Warlon versetzte Ailin und Mirkol einen Stoß, der sie zurücktaumeln ließ, dann packte er Selon, lud sich den greisen Mann kurzerhand über die Schulter und trug ihn davon. Die anderen wichen mit ihm zurück.
    Die Schutzklappen begannen in düsterem Rot zu glühen. Der massive Stahl verformte sich und fing an zu schmelzen; zähflüssig rannen Tropfen daran herab. Eine unerträgliche Hitze breitete sich aus und trieb die Zwerge noch weiter zurück.
    Als das Prasseln nach kaum einer Minute aufhörte, klafften faustgroße Löcher in den Klappen, und sie hingen deformiert in ihren Angeln. Noch ein paar Sekunden länger, und sie wären vollends herausgebrochen, aber die Demonstration reichte auch so aus.
    »Das ist unser Ende«, stöhnte Kriegsmeister Sokan. »Was sollen wir gegen solche ungeheuerlichen Kräfte aufbieten? Auch das Baran-Tahal wird ihnen nicht standhalten. Zarkhadul ist verloren!«

25

UNTER GAUKLERN
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    Natürlich weigerte sich Urlak nicht, dem Befehl des Craal nachzukommen, da niemand einen Zweifel hegte, dass dieser seine Drohung sonst wahrmachen und sie alle töten lassen würde.
    »Was war das?«, fragte Barlok, als das

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