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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Kriegsglück war den Zwergen bislang treu geblieben. Warlons Hoffnung, dass es nur noch eine Frage der Zeit wäre, bis die Menschen die Belagerung aufgeben und abrücken müssten, hatte dadurch neue Nahrung gefunden.
    Der einzige Weg zu ihrem Sieg führte über eine Erstürmung des Baran-Tahal. Bislang jedoch hatte das Tor ihnen getrotzt, obwohl sie alle ihre Anstrengungen darauf konzentriert hatten, es zu durchbrechen. Im Schutz ihrer Schilde hatten sie sich durch den ihnen entgegenschlagenden Hagel aus Pfeilen und Speeren den Berg hinaufzukämpfen versucht, doch bloßes Holz vermochte den Pfeil- oder Speerspitzen aus Zwergenstahl nicht zu trotzen. Mühelos drangen sie hindurch und töteten jene, die dahinter Schutz gesucht hatten, oder verletzten sie zumindest. Viele Soldaten konnten ihre Schilde nicht einmal mehr wegwerfen, weil die Pfeile nicht nur das Holz, sondern auch den Arm, der es trug, durchbohrt hatten.
    Schon im Kampf gegen die Thir-Ailith hatte sich die große Wirksamkeit von Pfeil und Bogen erwiesen, doch waren dies Waffen, für die Zwerge kein Geschick besaßen. Warlon hatte schon vor Jahren das Training damit zur Pflicht für alle Krieger erhoben, die meisten waren allerdings nicht sehr viel besser geworden. Sie stellten im besten Fall eine größere Gefahr für den Feind als für sich selbst oder den Zwerg neben ihnen dar.
    Entsprechend waren auch jetzt die meisten Treffer nur durch Glück erfolgt, aber durch die große Menge an abgefeuerten Pfeilen hatten sie die Angreifer dennoch rasch in die Flucht schlagen können.
    Anschließend hatten die Soldaten große, mit Rädern versehene Wände aus Holz gebaut, in deren Schutz sie sich dem Tor genähert hatten. Auf Warlons Befehl hin ausgelöste Steinschläge hatten sie zurückgetrieben und die Schilde zerschmettert. Aber sie hatten immer neue gebaut, und schließlich war es ihnen gelungen, bis zum Baran-Tahal vorzudringen. Unter hohen Verlusten hatten sie versucht, das Tor mit mächtigen Rammböcken zu durchbrechen, doch es hatte ihren Angriffen mühelos standgehalten.
    Es war nur gut, dass die Rezeptur für Sprengpulver den Menschen unbekannt war. Sie konnten es nicht selbst herstellen, und trotz zahlreicher Bitten hatte sein Volk sich stets geweigert, ihnen welches zu liefern. Jetzt zeigte sich, wie weise diese Vorsicht gewesen war. Einer direkten Explosion hätte wohl selbst das Baran-Tahal nicht widerstehen können.
    Danach waren die Angriffe für zwei Tage ins Stocken geraten. Von dem kleinen Spähposten auf dem Gipfel des Kalathun aus, den sie schon vor einiger Zeit wieder freigelegt hatten, hatte Warlon beobachten können, wie die Menschen große Wurfmaschinen bauten. Mit diesen schleuderten sie seither vom Tal aus Felsbrocken gegen das Tor. Obwohl die meisten ihr Ziel knapp verfehlten, war ihre Treffgenauigkeit beachtlich. Bislang hatten jedoch selbst die Felsbrocken dem Baran-Tahal nichts anhaben können, obwohl sie es jedes Mal ordentlich erbeben ließen, ehe sie auf dem Hang wieder zum Fuße des Berges zurückrollten.
    Mittlerweile hatten die Menschen mit dem Bau noch größerer Wurfmaschinen begonnen. Zwar hatte Schürfmeister Caron von der Arbeiterkaste versichert, dass das Tor selbst den Aufprall mannsgroßer Brocken aushalten könnte, doch völlig überzeugt war Warlon davon nicht. Schließlich ging es nicht um einzelne Treffer, sondern um einen Dauerbeschuss. Zur Sicherheit hatten sie bereits auf der Innenseite Felsen aufgehäuft und Stützbalken eingezogen, um dem Tor eine größere Festigkeit zu verleihen.
    »Du machst dir zu viele Sorgen«, behauptete Ailin.
    In den letzten Tagen und Nächten hatten sie sich nur selten gesehen. Die wenigen Stunden Schlaf, die Warlon sich gegönnt hatte, hatte er meist gleich in den Kasernen verbracht. Erst letzte Nacht hatte er erstmals wieder in ihrem gemeinsamen Heim geruht.
    Er gehörte dem Hause Korrilan an, schon in Elan-Dhor eine der reichsten und einflussreichsten Familien, und das galt auch für den Zweig in Zarkhadul. Wenn er gewollt hätte, hätte er zusammen mit Ailin in dem riesigen Anwesen wohnen können, das sich seine Familie hier geschaffen hatte. Diese wäre äußerst stolz darauf gewesen, gleich zwei Mitglieder des Hohen Rates unter ihrem Dach zu beherbergen, doch er hatte sich dagegen entschieden.
    Das Haus, das sie stattdessen in Zarkhadul bewohnten, war ebenfalls recht prachtvoll und für sie beide und ihre wenigen Diener eigentlich zu groß, aber der Rat hatte darauf bestanden,

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