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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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erkannt und konnte sich nur noch selbst in Sicherheit bringen, ohne uns zu warnen.«
    »Was für ein Unsinn«, schnaubte Barlok. »Willst du vielleicht noch darauf hoffen, dass er uns befreien kommt? Ich begreife nicht, was du an dem kleinen Widerling für einen Narren gefressen hast.«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, dass er wesentlich mehr ist, als er zu sein vorgibt. Ich spüre etwas an ihm, etwas Fremdes, aber es ist nichts Böses … Ich kann es nicht besser erklären.«
    Ihre Worte verstärkten Barloks Misstrauen eher noch. Auch er hatte nicht das Gefühl, dass das Wesen wirklich böse war, aber er war sich keineswegs sicher, ob es den Ernst ihrer Lage begriff oder sich überhaupt darum kümmerte. Für Puschel schien alles nur ein Riesenspaß zu sein, er schien überhaupt nichts richtig ernst zu nehmen und nur an sein Vergnügen zu denken, wobei seine größte Freude offenbar darin bestand, gehässige und beleidigende Bemerkungen zu machen. Insofern war ihm auch zuzutrauen, dass er sie nur deshalb in gefährliche Situationen brachte, um dann amüsiert zu verfolgen, wie sie aus den Schwierigkeiten wieder herauskamen.
    Und wenn es ihnen nicht gelang, dann war das eben ihr Pech, nicht seines.
    »Hast du sehen können, wer uns niedergeschlagen hat?«
    »Nein, nichts. Aber du sagtest etwas von Schraten.«
    »Ich habe auch mindestens einen Schrat gesehen. Aber das können sie nicht gewesen sein. Weder hätten sie den Pfeil abschießen noch uns einen Schlag auf den Kopf geben können. Sie sind viel zu klein dafür.«
    »Ich weiß nicht, wie Schrate aussehen, aber wenn du es sagst, wird es stimmen. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als zu warten, bis jemand kommt, um nach uns zu sehen. Man hätte sich nicht die Mühe gemacht, uns zu fesseln und hier einzusperren, wenn man nicht etwas von uns wollte.«
    Sie schwiegen eine Weile. Barlok lauschte angestrengt, aber es war nichts zu hören, keine noch so gedämpften Stimmen oder sonstigen Geräusche, bis auf das leise, fast im regemäßigen Sekundentakt erfolgende Fallen eines Wassertropfens. Unerträglich langsam verstrichen die Minuten.
    »Verdammt, warum kommt nicht endlich jemand? Haben die uns vergessen?«, knurrte er schließlich. Wie bei den meisten Zwergen gehörte Geduld nicht gerade zu seinen Stärken, schon gar nicht in einer solchen Situation. Er verspürte keine Angst, aber die Ungewissheit zerrte an seinen Nerven. Er wollte endlich wissen, mit wem oder was sie es hier zu tun hatten. Selbst wenn man sie nur verhören und dann töten wollte, alles war besser als dieses tatenlose Warten.
    Thalinuel antwortete nicht. Nur das regelmäßige Tröpfeln war zu hören und machte ihn schier verrückt. Noch einmal zerrte er an seinen Fesseln. Vergeblich. In den Füßen hatte er mit den Stiefeln zu wenig Gefühl und konnte diese auch nicht abstreifen. An den Handgelenken schnitten sich die Lederriemen nur tiefer in seine Haut ein. Er spürte bereits warmes Blut.
    Erneut verstrich eine gefühlte Ewigkeit, dann begann Thalinuel mit leiser Stimme zu sprechen, erzählte ihm weiter von ihrer Vergangenheit, und Barlok war froh über die Ablenkung.

    Thalinuels Geschichte, Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Der Ort war nicht mehr wiederzuerkennen.
    Thalinuel musste sich mühsam ins Gedächtnis rufen, dass es gerade erst ein Dreivierteljahr her war, seit sie zuletzt in Tal’Orin gewesen war. Die Zeit kam ihr viel länger vor, so vieles war seither geschehen. Nicht nur ihr Leben hatte sich von Grund auf verändert, die gesamte Welt war aus den Fugen geraten.
    Und hier hatte es begonnen.
    Im Mai vergangenen Jahres hatte König Lotharon sich in Tal ’ Orin mit Vertretern der anderen Völker zu einer Friedenskonferenz getroffen, auf der man über das weitere Zusammenleben hatte entscheiden wollen. Diese Hoffnung auf Frieden jedoch war grausam gescheitert. Bereits auf dem Weg zu dem verfallenen alten Heiligtum eines unbekannten Volkes war die Delegation der Elben von Trollen und Tzuul überfallen worden, die heimlich von König Hollan dazu angeheuert worden waren. Während der Konferenz waren dann völlig unterschiedliche Ansichten aufeinandergeprallt. Die jüngeren Völker hatten sich von den Elben abgewandt, die stets ihre Lehrmeister gewesen waren und ihnen geholfen hatten, Jahrhunderte ihrer Entwicklung zu überspringen. Nun wollten sie ihren eigenen Weg gehen, doch schon nach kurzer Zeit hatte dieser zu offenen Feindseligkeiten und Chaos geführt.
    Als sich die

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