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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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musste Lorian zugeben, noch selten eine Frau gesehen zu haben, bei der das so ausgeprägt der Fall war. Und von dieser Haut gab es viel zu sehen, da sie nur ein eng anliegendes, ärmelloses Leibchen und einen kaum bis zu den Oberschenkeln reichenden Rock aus schwarzem Leder trug, wodurch die Blässe noch deutlicher erschien. Auch ihr langes, gleichfalls rabenschwarzes Haar bildete einen reizvollen Kontrast dazu. Demütig hielt sie den Blick gesenkt.
    »Sie leidet an einer seltenen Krankheit und verträgt deshalb kein Sonnenlicht«, erklärte der Priester. »Ihr Name ist Aila.«

7

ZWANGSARBEIT
    An einem unbekannten Ort, zu einer unbekannten Zeit
    »Nichts anmerken lassen«, zischte Barlok der Elbin zu, während er seine Hand weiterhin langsam zum Griff seines Schwertes kriechen ließ. »Tu so, als hättest du nichts bemerkt.«
    Mit der anderen Hand pflückte er einige weitere Flechten und stopfte sie sich mit Todesverachtung in den Mund. Gleichzeitig ließ er seinen Blick so unauffällig wie möglich umherwandern. Nach einigen Augenblicken nahm er erneut eine huschende Bewegung wahr, und diesmal gelang es ihm auch, für einen Sekundenbruchteil das Wesen zu Gesicht zu bekommen, das sie verursachte, ehe es hinter einem Felsen verschwand. Es war klein, höchstens einen halben Meter groß, mit kurzen Beinen und Ärmchen und einem Leib, der an einen nur halb aufgeblasenen, schlapp herunterhängenden Sack erinnerte. Seine dunkelgraue, runzlige Haut sah fast wie Fels aus, sodass es in dem dämmrigen Licht kaum zu sehen war.
    »Schrate!«, stieß Barlok erleichtert hervor. Die Kreaturen konnten zwar äußerst lästig sein, doch waren sie nicht sonderlich gefährlich, sofern sie nicht gerade in größeren Gruppen auftraten. Er zog nun ganz offen sein Schwert und drehte sich herum.
    Ein Pfeil zischte kaum einen Fingerbreit an seinem Ohr vorbei, prallte gegen die Wand und zerbrach daran. Die Überreste streiften Barloks Schulter, als sie zu Boden fielen.
    Er erstarrte.
    Der Schütze konnte kein Schrat gewesen sein. Aufgrund ihrer kurzen Ärmchen waren sie gar nicht in der Lage, einen Bogen richtig zu spannen.
    »Lass das Schwert fallen, oder der nächste Pfeil trifft dich zwischen die Augen!«, vernahm er einen barschen Befehl. Barlok zögerte kurz, dann ließ er die Waffe los. Mit lautem Klirren fiel sie zu Boden. »Und jetzt dreht euch wieder um und legt die Hände an die Wand!«
    Er wechselte einen raschen Blick mit Thalinuel. Sie nickte ihm zu, und gemeinsam kamen sie dem Befehl nach. Es blieb ihnen ja ohnehin nichts anderes übrig, Widerstand war zwecklos. Der Schütze hatte bewiesen, wie gut er mit Pfeil und Bogen umgehen konnte, und solange sie nicht einmal wussten, wo er sich befand, konnten sie sich nicht gegen ihn schützen.
    Mehrere Gestalten näherten sich ihnen mit nahezu lautlosen Schritten. Barlok versuchte abzuschätzen, wie weit sie noch entfernt waren, und wog seine Chancen ab herumzufahren, eine von ihnen zu packen und als lebenden Schutzschild zu benutzen, doch er kam nicht mehr dazu.
    Ein harter Schlag traf ihn am Hinterkopf und löschte sein Bewusstsein aus.
    Barlok erwachte mit hämmernden Kopfschmerzen. Einige Sekunden lang kämpfte er mit aller Kraft gegen den Schmerz an und bemühte sich, ihn zu unterdrücken. Dann erst widmete er sich seiner sonstigen Situation. Er lag in absoluter Dunkelheit auf hartem Fels. Seine Fußgelenke waren gefesselt, ebenso waren ihm die Arme hinter dem Rücken zusammengebunden. Er zerrte an den Fesseln, doch es handelte sich um feste Lederriemen, die er weder zerreißen noch lockern konnte.
    »Thalinuel?«, fragte er leise, bekam jedoch keine Antwort. Noch einmal rief er den Namen der Elbin, etwas lauter als zuvor, und diesmal vernahm er nicht weit entfernt ein gedämpftes Stöhnen.
    »Ich bin hier. Ich bin gefesselt.«
    »Ich auch. Dieser Puschel hat uns direkt in eine Falle geführt. Wenn ich dieses Fellknäuel noch jemals zwischen die Finger bekommen sollte …«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass er uns mit Absicht ins Verderben geführt hat«, entgegnete Thalinuel. Dem Klang ihrer Stimme nach mussten sie sich in einem kleinen, völlig kahlen Raum mit niedriger Decke befinden.
    »Ach, nein? Und wie kommt es dann, dass man uns gefangen genommen hat?«
    »Immerhin hat man uns nur gefangen , statt uns gleich umzubringen, wie es bei Dienern der Schattenmahre auch ohne weiteres hätte passieren können. Möglicherweise hat der Winzling die Gefahr erst zu spät

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