Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
begegnet war, vom Hals bis zu den Füßen in massive stählerne Rüstungen gehüllt. Lediglich auf Helme hatten sie verzichtet.
    Nicht einmal die Krieger, die seinem Volk bei der Befreiung von Elan-Dhor beigestanden hatten, waren so gepanzert gewesen – sie hatten lediglich verstärkte Wämser und vereinzelt Kettenhemden getragen. Schwerer als der Schutz, den eine Rüstung ihnen bot, wog für sie die massive Einschränkung ihrer Beweglichkeit, die dadurch entstand, wie Lhiuvan ihm erklärt hatte.
    Aber nicht nur durch ihre martialische Kleidung unterschieden sich die Elben vor ihm von jenen, die er kannte. Auch ihre Gesichter waren weniger fein geschnitten. Der Sanftmut, der bei vielen Elben der vorherrschende Zug war, selbst bei den Kriegern, fehlte ihnen. Sie wirkten kälter, härter.
    Kriegerischer …
    Die beiden Männer packten Thalinuel an den Schultern, zerrten sie in die Höhe und hielten sie fest. Ein weiterer Elb trat auf sie zu und streckte die Hände nach ihrem Gesicht aus.
    »Es wird nicht nötig sein, Gewalt anzuwenden«, sagte sie ruhig. »Ich unterwerfe mich dem Danan-chaat , und nun, da ich weiß, dass auch ihr meinem Volk entstammt, werde ich meinen Geist bereitwillig für dich öffnen, damit du dich von der Wahrheit dessen, was ich gesagt habe, überzeugen kannst.«
    »Was soll das bedeuten? Was hat er vor?«, stieß Barlok hervor.
    »Sei unbesorgt, mir wird nichts geschehen«, erwiderte Thalinuel und schloss die Augen.
    Der Elb presste ihr seine Fingerspitzen gegen die Schläfen, und jetzt begriff Barlok. Elben besaßen die Fähigkeit, in den Geist eines anderen einzudringen und seine Gedanken zu lesen. Er hatte selbst miterlebt, wie sie auf diese Art von einem gefangenen Thir-Ailith wichtige Informationen erhalten hatten.
    Einige Sekunden lang schien nichts zu geschehen, dann löste der Elb seine Finger wieder von ihrem Kopf.
    »Du sprichst tatsächlich die Wahrheit, so unglaublich sie sich auch anhört.«
    »Ich bin eine Elbin. Natürlich stehe ich auf der Seite meines Volkes und nicht auf der Seite des Chaos und der Dunkelheit. Es ist schlimm genug, dass ihr mir so etwas überhaupt zugetraut habt.«
    »Es geschah aus gutem Grund. Unsere Feinde besitzen die Fähigkeit, anderen ihren Willen aufzuzwingen und uns so zu unterwandern. Wir dürfen niemandem trauen, schon gar keiner Fremden. Mein Name ist Alanion.«
    Auf seinen Wink hin ließen die beiden Elben Thalinuel los und zerschnitten ihre Fesseln. Sie massierte sich die Handgelenke.
    »Und was ist mit meinem Begleiter?«
    Der Elb zögerte.
    »Ein Wesen wie ihn habe ich noch nie gesehen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir ihm wirklich trauen können.«
    »Barlok stammt aus derselben Welt wie ich, nur aus einer späteren Zeit. Er gilt als großer Held seines Volkes, das zuletzt einen tapferen Kampf gegen das Böse in Gestalt dunkler Abtrünniger unseres Volkes geführt hat.«
    »Zumindest hat er dir das erzählt. Aber du hast ihn unter sonderbaren Umständen im Inneren eines Tors getroffen. Es gibt keinen Beweis, dass seine Geschichte der Wahrheit entspricht. Wie heißt überhaupt das Volk, dem er entstammt?«
    »Ich kann gut für mich selbst sprechen«, polterte Barlok. Erneut zerrte er erfolglos an seinen Fesseln. »Und wenn du es genau wissen willst, ich bin ein Zwerg!«
    »Kenne ich nicht«, brummte Alanion, doch einem seiner Begleiter sagte der Name etwas.
    »Ich habe schon von Zwergen gehört, es gibt sie auch in unserer Welt«, behauptete er. »Ein kleines, primitives Völkchen. Es lebt in Höhlen in den Bergen im Westen. Ähnlich wie Goblins, nur noch primitiver, kaum mehr als Tiere. Sie besitzen keinerlei Zivilisation und sind nicht einmal für die Schattenmahre von Interesse.«
    Empört schnappte Barlok nach Luft.
    »Sehe ich vielleicht wie ein Tier aus?«, schnaubte er. »In unserer Welt ist mein Volk eine der höchststehenden Zivilisationen. Unser handwerkliches Geschick ist weithin berühmt, und unsere Krieger sind berüchtigt. Uns mit Goblins zu vergleichen, ist …«
    »In unserer Welt jedenfalls seid ihr nicht mehr als ein kleines, primitives Bergvölkchen, das in Höhlen und Erdlöchern haust. Mein Misstrauen gilt nicht dir persönlich, aber wir dürfen kein Risiko eingehen.«
    Zwei der Elben packten Barlok wie zuvor Thalinuel und zerrten ihn in die Höhe. Wütend stemmte er sich gegen ihren Griff, doch gefesselt hatte er keine Chance gegen sie.
    »Lasst mich los!«, brüllte er. »Ich will nicht, dass mir einer in den Kopf guckt.

Weitere Kostenlose Bücher