Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld

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»Und wenn sich die Gerüchte bestätigen sollten, werden die Zwerge diesen Verrat bitter bereuen. Die Zeit des Friedens war kurz genug, und ich werde nicht dulden, dass sie aus Eigennutz Athalien in neue Kriege stürzen!«

10

ALANION
    An einem unbekannten Ort, zu einer unbekannten Zeit
    »Ich war damals nicht in der Lage, auf Molakans Worte zu antworten«, berichtete Thalinuel mit stockender Stimme. » Sie hatten mir einen regelrechten Schock versetzt und mich sprachlos gemacht. Es war … einfach entsetzlich, mit welcher Gleichgültigkeit er über den Tod der Zwerge sprach und sich nur um die Verzögerung beim Bau des neuen Tal’Orin zu sorgen schien. Gerade so, als wären sie nicht mehr als Tiere für ihn.«
    Auch Barlok sagte nichts. Elben hatten Seite an Seite mit seinem Volk gegen die Thir-Ailith gekämpft, doch er hatte den Eindruck gewonnen, als ob gerade unter den Kriegern viele wären, die einen Zwerg noch immer als eine minderwertige Kreatur betrachteten.
    »Ich wollte Molakan später darauf ansprechen, aber wir ritten direkt in den Krieg, und da hatte ich …«
    Das leise Schaben von Stein auf Stein ließ Thalinuel verstummen. Gleich darauf fiel ein Lichtschein in ihren Kerker, der Barlok nach der vollkommenen Dunkelheit so blendete, das er die Augen zusammenkneifen musste. Erst nachdem er ein paarmal geblinzelt hatte, begannen seine Augen sich an das Licht zu gewöhnen. Es handelte sich um zwei Laternen, in deren Schein er sehen konnte, dass sie sich in einer kleinen, völlig kahlen Grotte befanden. Die Elbin lag knapp einen Meter neben ihm auf dem Boden.
    Was er hingegen nicht erkennen konnte, waren die Unbekannten, die sie gefangen genommen hatten. Sie hielten ihm ihre Laternen entgegen, sodass sie ihn auch weiterhin blendeten. Er konnte lediglich gepanzerte Stiefel sehen, die ihnen bis über die Knie reichten. Alles, was darüber lag, blieb hinter dem hellen Schein der Lampen verborgen.
    »Wer seid ihr?«, fragte eine barsche, befehlsgewohnte Männerstimme. »Wie kommt ihr hierher? Sprecht rasch und sprecht gut, wenn ihr nicht wollt, dass wir euch auf der Stelle töten!«
    »Mein Name ist Thalinuel. Wir stammen nicht von hier, sind nur durch unglückliche Umstände hierher verschlagen worden«, berichtete Thalinuel.
    Ein verächtliches Schnauben ertönte.
    »Unglückliche Umstände! Wir befinden uns im Krieg, falls ihr es noch nicht mitbekommen habt. Da mag der Umstand, uns begegnet zu sein, sehr schnell wirklich zu einem Unglück für euch werden, wenn ihr keine bessere Erklärung anzuführen habt.«
    »Aber wir haben mit eurem Krieg nichts zu tun«, beteuerte Thalinuel. »Wir wissen nicht einmal, wer ihr seid oder wo wir uns befinden.«
    »Die ganze Welt ist in diesen Krieg verwickelt. Es gibt keine Unbeteiligten, niemanden. Entweder gehört ihr zu uns oder zu den Schergen der Schattenmahre.«
    »Mit den Schattenmahren haben wir jedenfalls nichts zu tun!«, stieß Barlok hervor. »Wir …«
    »Schweig! Ich spreche mit der Elbin!«, befahl der Unbekannte. »Mit dir beschäftigen wir uns später. Also, Thalinuel, oder wie immer du heißen magst. Woher kommt ihr, und welche Pläne verfolgt ihr? Meine Geduld ist bald erschöpft.«
    Thalinuel zögerte einen Moment.
    »Wir wurden durch ein magisches Tor in diese Welt verschlagen. Es brachte uns hier in dieses Gebirge, auf dessen zerklüfteten Wegen wir vermutlich immer noch umherirren würden, wenn uns nicht ein seltsames buntes Fellwesen mit einem äußerst frechen Mundwerk, über das wir so wenig wissen wie über diese Welt, einen Eingang in diese Höhlen gezeigt hätte.« Sie holte tief Luft. »Mir ist selbst bewusst, wie bizarr das klingt, und doch ist es die reine Wahrheit.«
    Getuschel ertönte, es war allerdings so leise, dass Barlok kein Wort verstehen konnte. Auch gelang es ihm nach wie vor nicht, mehr als vage Umrisse hinter dem Licht der Laternen zu erkennen.
    »Das klingt nicht nur bizarr, das ist das Unsinnigste, was ich je gehört habe. Ein Tor? Hier im Gebirge? Es gibt hier kein Tor, sonst wäre es längst entdeckt worden. Aber wir haben Mittel und Wege, die Wahrheit herauszufinden.«
    Zwei der Gestalten traten hinter den Laternen hervor. Barlok keuchte verblüfft, als er erkannte, dass es sich um Elben handelte. Sie hatten die typischen spitz zulaufenden Ohren ihres Volkes, die zwischen ihrem langen, blonden Haar hervorragten, das bis weit über ihre Schultern fiel. Allerdings waren die beiden im Gegensatz zu den Elben, denen er bislang