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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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durcheinandergebracht. Die Hoffnung, auf irgendeinem Weg irgendwann nach Elan-Dhor zurückkehren zu können und diejenigen wiederzusehen, die ihm am Herzen lagen, hatte ihm bislang Kraft verliehen, alles zu ertragen, was auf ihn eingestürmt war.
    Aber es war nur ein Strohhalm gewesen, an den er sich geklammert hatte und der nun zerbrochen war.
    »Ich … werde darüber nachdenken«, murmelte er stockend.
    Man bot Barlok einen Schlafplatz zusammen mit einigen Elben in einer mit Strohsäcken ausgelegten Höhle an, doch er lehnte ab und nahm nur eine Decke an, die man ihm reichte. Zu seiner eigenen Verwunderung durfte er sich völlig frei bewegen und erkundete auf eigene Faust seine Umgebung. In Elan-Dhor hätte man gerade im Krieg dem Angehörigen eines anderen Volkes kaum gestattet, überall so umherzustreifen, ohne ihn zumindest dabei zu überwachen, doch konnte er keine Beobachter entdecken. Anderseits hätten Zwerge aber auch nicht die Möglichkeit gehabt, sich so zweifelsfrei seiner Absichten zu vergewissern, wie die Elben es getan hatten.
    In einer kleinen Grotte, kaum mehr als einer Nische, legte er sich auf dem nackten Boden zur Ruhe. Er breitete die Decke über sich und spürte den starken Fels unter sich, der ihm zumindest kurzzeitig die Illusion vermittelte, wieder daheim zu sein. Es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war.
    Am nächsten Tag führten Alanion und einige Begleiter Thalinuel und ihn in dem von ihnen bewohnten Teil der Höhlen herum. Sie begegneten vereinzelten Schraten, doch obwohl sie sich das Reich unter dem Berg teilten, beachteten sie und die Elben einander kaum. Zwischen ihren Völkern schien keine direkte Freundschaft zu herrschen, sondern eher ein Zustand der gegenseitigen Duldung.
    Vor allem aber wurden sie unzähligen anderen Elben vorgestellt, so vielen, dass Barlok sich ihre Namen unmöglich alle merken konnte, es nicht einmal versuchte.
    Überhaupt war er den ganzen Tag über ziemlich still, wechselte selbst mit Thalinuel nur ein paar Worte. Bis auf wenige kurze Ausflüge an die Oberfläche und die Expedition nach Zarkhadul hatte er sein ganzes Leben in Elan-Dhor verbracht. Die Mine war seine Heimat gewesen. All seine Zeit hatte er ihrem Schutz und Wohlergehen gewidmet, hatte Kriege in der Tiefenwelt geführt und mehr als einmal fast mit seinem Leben dafür bezahlt. Selbst als die Thir-Ailith sein Volk aus Elan-Dhor vertrieben hatten, hatte es für ihn keinen Zweifel gegeben, dass er eines Tages dorthin zurückkehren würde.
    Jetzt sah das anders aus, und er wünschte fast, er wäre gestorben, als das Tor ihn verschlungen hatte.
    Je mehr er grübelte, desto klarer wurde ihm, dass er auf keinen Fall hierbleiben würde. So freundlich sich die Elben ihm gegenüber auch verhielten, gab es dennoch eine Kluft zwischen ihnen, die sich nicht überwinden ließ. Vielleicht lag es nicht einmal an ihnen, sondern an seinen eigenen Vorbehalten, aber er konnte unmöglich auf Dauer unter ihnen leben. Eine gewisse Zeit, ja, bis er möglichst viel über diese Welt in Erfahrung gebracht hatte. Falls nötig, würde er auch an ihrer Seite kämpfen, aber wenn sie ihm tatsächlich nicht helfen konnten, in seine Welt zurückzukehren, würde er schon bald weiterziehen. Wenn in dieser Welt Zwerge als ein noch junges, wildes Volk lebten, würde er vermutlich wirklich zu ihnen gehen, um sie vor Gefahren zu schützen und in ihrer Entwicklung voranzubringen. Es war nicht das, was er sich für seinen Lebensabend vorgestellt hatte, aber unter den gegebenen Umständen der einzige Weg, der wenigstens halbwegs Sinn versprach.
    Am Tag darauf stellte Alanion einen kleinen Trupp zusammen, der die südlichen Zugänge des Gebirges kontrollieren sollte. Barlok schloss sich ihm genau wie Thalinuel bereitwillig an.
    Zwei Tage lang waren sie durch Stollen und Höhlen unterwegs. Hatte Barlok anfangs noch gedacht, dass dieses Gebirge der ideale Ort für eine Zwergenmine sein könnte, so änderte sich dies bald. Nirgendwo ließen sich nennenswerte Vorkommen von Erzen entdecken, geschweige denn Spuren von wertvolleren Gütern. Hier schien es nichts als Fels zu geben, hauptsächlich Granit, sodass der Bergbau sich nicht lohnen würde.
    Schließlich erreichten sie die Südflanken des Gebirges. In diesem Bereich lebten wesentlich mehr Schrate als im Norden, vereinzelt stießen sie sogar auf ganze Dörfer, die in besonders großen Höhlen errichtet waren. Aus diesem Grund hatten die Elben hier vermutlich auch nicht einmal

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