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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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seinen Kopf ein paarmal von einer Seite zur anderen pendeln. Barlok wagte kaum noch zu atmen. Als er keine Bewegungen eines Opfers wahrnahm, begann er sich nach einigen Sekunden geradewegs in die gegenüberliegende Felswand hineinzufressen. Obwohl sein Leib sicherlich acht, neun Meter lang war, dauerte es kaum eine Minute, bis er vollständig verschwunden war. Nur ein kreisrundes, mehrere Meter durchmessendes Loch im Fels blieb zurück.
    Erst jetzt wagte Barlok, sich wieder zu bewegen.
    »Das war knapp!«, stieß er hervor. »Wie haben diese Ungeheuer bloß dieses Versteck hier aufgespürt?«
    »Das war doch schon lange zu erwarten, auch wenn diese blöden Elben es nicht wahrhaben wollten. Komm weiter, wir sind noch längst nicht in Sicherheit. Hier wird bald kein Stein mehr auf dem anderen stehen. Nach den Würmern werden die Schattenhorden kommen.«
    »Aber wir können nicht einfach weg«, protestierte Barlok. »Was ist mit Thalinuel? Wir müssen sie finden! Hoffentlich ist sie nicht mit in die Kämpfe …«
    »Ist sie nicht, sie ist nämlich nicht annähernd so dämlich wie du. Sie ist längst geflohen, und wenn du gleich auf mich gehört hättest, könnten auch wir schon in Sicherheit sein. Also, kommst du jetzt endlich? Ich jedenfalls hab’ keine Lust, hier draufzugehen.«
    Barlok zögerte noch einen Moment, dann folgte er Puschel. Zwar traute er dem Fellwesen durchaus zu, ihm irgendetwas vorzuflunkern, um sich selbst zu retten, aber wenigstens bislang hatte es ihn noch nie offen belogen, und wenn es ihm nur darauf angekommen wäre, sich in Sicherheit zu bringen, hätte es auch alleine fliehen können.
    Immer wieder bebte der Boden, wenn Felswände oder auch ganze Stollen und Höhlen unter dem gierigen Biss der Felsenwürmer einstürzten. Elben begegneten ihnen nur noch ganz vereinzelt, doch war gelegentlich fernes Waffenklirren zu hören. Einige von ihnen leisteten offenbar immer noch Widerstand.
    Barlok versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn es Ungeheuer wie die Felsenwürmer auch in seiner Welt gegeben hätte. Selbst Elan-Dhor hätte einem Angriff von ihnen nichts entgegenzusetzen gehabt.
    »Eigentlich sind die Würmer harmlos«, behauptete Puschel, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Normalerweise kommen sie tief in der Erde vor, wo nichts anderes lebt, kriechen geistlos umher und fressen Steine, bis sie irgendwann sterben. Aber nun haben die Schattenmahre von ihnen geistig Besitz ergriffen und sie mit ihrer bösen Macht erfüllt. Das macht sie so gefährlich.«
    Sie gerieten an eine Abzweigung, und der Kampflärm wurde lauter. Plötzlich erkannte Barlok, was ihn schon zuvor daran irritiert hatte, ohne dass es ihm richtig bewusst geworden war. Die Felsenwürmer trugen keine Waffen, aber was er hörte, war das Klirren von Schwertern, das Hämmern von Metall auf Metall. Nun sah er auch, woher es stammte. Ein Stück entfernt in dem Seitenstollen kämpfte ein kleiner Trupp Elben gegen eine Übermacht von Eindringlingen. Es handelte sich um große, gedrungene Gestalten, die zu viele Arme zu haben schienen, doch waren sie zu weit entfernt und das Licht war zu schwach, um sie genauer zu erkennen. Auch sah er sie nur für einen kurzen Moment, da Puschel und er hastig an der Abzweigung vorbeiliefen, um nicht entdeckt zu werden.
    »Was waren das für Wesen?«, keuchte er, während sie den Stollen weiter entlanghetzten.
    »Hörst du mir eigentlich nie zu, wenn ich etwas sage? Ich hab’ dir doch schon erklärt, dass die Würmer nur den Weg für die Horden der Mahre bereiten. Sie schwärmen bereits aus und werden bald hier überall sein.«
    »Und was ist mit Thalinuel? Wo ist sie?«
    »Wenn deine Beine nicht so kurz wären und du schneller laufen würdest, hätten wir sie wahrscheinlich längst eingeholt. Und jetzt hör endlich auf, uns mit blöden Fragen aufzuhalten.«
    Sie hasteten weiter durch das Labyrinth der Stollen und Höhlen. Den von den Elben bewohnten Teil hatten sie bereits hinter sich gelassen und befanden sich wieder auf dem Weg, auf dem sie vor wenigen Stunden erst von der anderen Seite des Gebirges zurückgekehrt waren. Das Waffengeklirr war hinter ihnen zurückgeblieben. Bis in diesen Bereich war der Feind offenbar noch nicht vorgedrungen.
    Oder es lebten keine Elben mehr, die ihm noch Widerstand leisteten …

13

DER PAKT
    September 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Die Abordnung aus Radon war groß und außerordentlich pompös. General Tajir, der Kommandant des Heeres, trug eine bunte,

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