Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
erlosch es wieder, ohne irgendeinen sichtbaren Schaden bei dem Wurm hinterlassen zu haben.
»Raus hier, bevor alles zusammenbricht!«, kreischte Puschel und zerrte an Barloks Hose. »Sie können die Felsenwürmer nicht aufhalten. Und du kannst ebenfalls nichts gegen sie ausrichten. Komm jetzt, oder willst du unbedingt sterben?«
Er hatte auf jegliche Beleidigungen und seine übliche schnoddrige Ausdrucksweise verzichtet, und vielleicht führte gerade das Barlok den Ernst der Situation richtig vor Augen. Überall in der Decke zeigten sich mittlerweile Risse, die sich rasch vergrößerten. Es war nur noch eine Frage von Minuten, vielleicht sogar nur Sekunden, bis die gesamte Höhle einstürzen würde.
Auch die meisten noch lebenden Elben hatten dies erkannt und flohen. Rasch blickte Barlok sich um, doch Thalinuel war nirgendwo zu entdecken. Er wusste nicht einmal, ob sie sich an dem Angriff auf die Felswürmer beteiligt hatte oder bereits geflohen war, ob sie noch lebte oder hier unter Felsen begraben lag. Er sträubte sich nicht länger. Gemeinsam mit Puschel hetzte er auf den Ausgang zu. Hinter sich hörte er das Donnern herabbrechender Felsmassen und dazwischen immer wieder Schreie, doch er blickte nicht zurück, sondern lief, so schnell er konnte.
Der Stollen beschrieb einen Bogen nach rechts.
»Nicht da lang!«, zeterte Puschel. »Wir müssen hier rein.« Er deutete auf eine schmale und niedrige Abzweigung, doch keiner der Elben beachtete ihn. »Ihr Dummköpfe, ihr rennt in euer Verderben!«
Barlok zögerte einen Moment. Obwohl er dem bunten Fellwesen auch jetzt noch längst nicht wirklich vertraute, hatte es seit Beginn des Angriffs stets die richtigen Ratschläge gegeben und ihm sogar das Leben gerettet.
Er entschloss sich, Puschel zu vertrauen. Da der schmale Gang nicht beleuchtet war, zog er hastig eine brennende Fackel aus ihrer Halterung und zwängte sich seitlich durch die Öffnung in der Felswand.
Erneut waren das Bersten und Krachen von Gesteinsmassen und Schreie zu hören. Eine Wolke aus Staub und Schutt quoll aus der Richtung heran, in die die Elben gelaufen waren. Barlok verschob die Frage, wieso Puschel das Verhängnis im Voraus geahnt hatte, auf später. Auch über ihm knackte das Gestein bedrohlich, und er zwängte sich rasch weiter. Erleichtert atmete er auf, als sich der Gang nach kaum einem Meter verbreiterte.
Es gab eine weitere Erschütterung, ganz in seiner Nähe. Als er zurückblickte, sah er, wie sich ein etwa halb so großer Wurm wie die beiden in der Halle aus dem Stollen schob. Die flüchtenden Elben mussten ihm direkt entgegengerannt sein.
Barlok erstarrte, als sich der Kopf des Wurms in seine Richtung wandte, und auch Puschel verfiel in Reglosigkeit. Doch es schien, als würde bereits die flackernde Flamme der Fackel ausreichen, das Ungeheuer aufmerksam zu machen.
»Lauf!«, keuchte Puschel, zwängte sich an ihm vorbei und hastete weiter, als der Kopf des Wurms wuchtig gegen die Felswand mit dem für ihn viel zu schmalen Eingang zu dem Stollen prallte. Krachend zersplitterte Gestein unter dem Biss der gewaltigen Kieferleisten. Mit einer Geschwindigkeit, die Barlok nie für möglich gehalten hätte, fraß sich der Wurm durch den massiven Fels in seine Richtung.
Ein, zwei Sekunden lang starrte Barlok das sich nähernde Ungeheuer noch wie gelähmt an, dann erst überwand er seine Erstarrung. Er fuhr herum und begann zu laufen, hinter Puschel her, der bereits mehrere Meter Vorsprung gewonnen hatte. Das Geräusch splitternden und berstenden Gesteins folgte ihm.
Und es kam näher.
Barlok lief bereits, so schnell er konnte, doch als er erneut einen Blick über die Schulter zurückwarf, sah er, dass es ihm keineswegs gelungen war, den Abstand zu vergrößern. Stattdessen fraß sich der Wurm schneller durch das Gestein, als Barlok rennen konnte, und hatte sich ihm bereits ein beträchtliches Stück genähert.
Nackte Panik trieb Barlok voran, und er schaffte es, noch ein wenig schneller zu laufen. Endlich wurde es vor ihm wieder hell. Kurz darauf erreichte er einen breiteren, beleuchteten Gang. Ein Stück abseits wartete Puschel schon auf ihn.
»Die Fackel weg!«, rief er. Ohne zu überlegen, ließ Barlok sie fallen, lief ein Stück in den Gang hinein auf Puschel zu und presste sich neben ihm reglos an die Felswand.
Mit lautem Poltern und Bersten stürzte um den Ausgang des Stollens die Felswand ein. Das gewaltige Maul des Felsenwurms schob sich in den Gang. Unschlüssig ließ er
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