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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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angreifen. Ich kann es mir nicht erlauben, ein Heer in diesen Wäldern zu verlieren. Sichert Eure Grenzen entsprechend, dann wird es keine Überfälle mehr geben.«
    »Ihr wisst, dass das unmöglich ist. Weder können wir die gesamte Grenze bewachen noch alle unsere Siedlungen in ihrer Nähe. Ihr schützt Mörder und Plünderer, indem Ihr ihnen einen sicheren Rückzugsort lasst. Eure Untätigkeit ermuntert diese Barbaren noch dazu, immer dreistere und brutalere Überfälle durchzuführen. Bei ihrem letzten derartigen Angriff haben sie ein ganzes Dorf niedergebrannt und sämtliche Einwohner grausam abgeschlachtet. Das …«
    »Ich hörte davon und bedauere sehr, was geschehen ist«, fiel König Kalmar ihm scharf ins Wort. »Aber selbst das berechtigt Euch nicht, mit einem Heer in Lartronia einzufallen, es sei denn, Euer Herr wünscht offenen Krieg. Ich schütze keineswegs die Barbaren, aber ich schütze sehr wohl meine Grenzen. Und das gegen jeden, ohne Ausnahme. Ebenso wenig lasse ich mich durch geschaffene Tatsachen erpressen. Wenn Euch daran liegt, den Frieden zu wahren, so kommt Ihr als Bittsteller und solltet entsprechend auftreten. Ich hoffe, das war deutlich genug.«
    Ein wenig besorgt beobachtete Lhiuvan durch seine Sehschlitze den General. Er hatte Kalmar geraten, hart und unnachgiebig aufzutreten, um Tajir seine Aufgabe nicht zu leicht zu machen und sich selbst in eine starke Verhandlungsposition zu bringen. Möglicherweise jedoch übertrieb er nun. Tajir war ein stolzer Mann. Er hatte völlig unzweideutige Befehle erhalten, Kalmar über die vermeintliche Gefahr durch die Zwerge aufzuklären und ein Bündnis mit ihm zu schmieden, doch wenn er zu sehr gereizt wurde, bestand die Gefahr, dass er seine Befehle missachtete und alles gefährdete.
    Dabei waren diese ganzen Verhandlungen nur eine Farce, deren Ergebnis bereits feststand, da beide Könige längst den Einflüsterungen des Schattenmahrs erlegen waren. Genau dies aber durfte niemals bekannt werden, nicht einmal sie selbst durften merken, dass sie nur Puppen waren, an deren Fäden ein anderer zog. Vielleicht wäre es besser gewesen, König Lorian dazu zu bringen, die Verhandlungen selbst zu führen, obwohl dieser keinerlei Ambitionen hegte, Burg Greifenhall zu verlassen.
    Aber der kritische Moment ging vorüber. Tajirs Pflichtgefühl siegte über seinen persönlichen Stolz.
    »Ich bin nur ein Bote und überbringe eine Nachricht meines Herrn. Es steht mir nicht zu zu beurteilen, ob König Lorian dies als Bittstellerei betrachtet«, behauptete er ausweichend. »Auch Lartronia schwebt durch die Barbaren in potentieller Gefahr. Bislang haben sie Eure Siedlungen verschont, um Euch nicht gegen sich aufzubringen. Durch ihren besonders brutalen letzten Überfall aber ist die Bereitschaft König Lorians gestiegen, einen Plan umzusetzen, der schon ein paarmal erwogen, aber bislang stets wieder verworfen wurde: die gesamte Räumung des von den Wilden bedrohten Gebietes und die Umsiedlung aller dort lebenden Menschen. Was würden die Barbaren in einem solchen Fall wohl tun, wenn es auf unserer Seite der Grenze für sie nichts mehr zu erbeuten gäbe? Die Antwort liegt auf der Hand, sie würden sich den lartronischen Ortschaften zuwenden.«
    »Soll das auf eine Erpressung hinauslaufen?«, grollte König Kalmar.
    »Nein, es soll nur zeigen, dass die Barbaren auch für Euer Land eine Bedrohung darstellen. Ihr habt behauptet, nicht einmal ein ganzes Heer wäre in der Lage, sie aus ihren Schlupfwinkeln in den Wäldern zu vertreiben. Nun, zwei vereinten Armeen dürfte es hingegen ganz sicher gelingen.«
    »Ah, endlich kommt Ihr zum Kern der Sache. Wenn ich Euch recht verstehe, schlagt Ihr also vor, dass wir gemeinsam gegen die Barbaren ziehen. Ein schlauer Plan. Ein solches Bündnis würde Euren Einfall in mein Reich legitimieren, und wir würden gemeinsam in den Kampf ziehen.«
    »So ist es, Majestät.«
    »Allerdings scheint mir, dass Radon von einem solchen Bündnis deutlich mehr profitieren würde als Lartronia. Gemeinsam in den Kampf zu ziehen, würde auch bedeuten, dass wir Euch helfen, die Drecksarbeit zu verrichten, um derentwillen Euer Heer ausgezogen ist. Wo aber läge der Vorteil für Lartronia, wenn ich gute Männer zum Sterben in die Wälder schicke, gleich ob allein oder gemeinsam mit Euren Kämpfern?«
    »Wir würden gemeinsam diesen Unruheherd vernichten, bevor er auch für Euch gefährlich werden könnte«, erwiderte Tajir. »Denn das würde er, und zwar

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