Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Doch was bislang zu hören gewesen war, hatte hauptsächlich Verwirrung gestiftet.
    Viele Elben waren als Sklaven der Thir-Ailith aus deren Katakomben tief unter Elan-Dhor befreit worden, in einem Krieg, an dem Elben und Zwerge Seite an Seite gekämpft hatten. Insofern hatten sie die alten Vorurteile zwischen den Völkern nie mitbekommen und fühlten eine enge Verbundenheit mit den Zwergen. Dass diese nun plötzlich Verräter sein sollten, war für sie kaum begreiflich.
    Durch die Tausenden Neuankömmlinge war das bereits dem Untergang geweihte Elbenvolk verjüngt und von neuer Kraft erfüllt worden. Vielen, die nur noch den schleichenden Niedergang betrauert und auf den Tod gewartet hatten, war es gelungen, ihre Lethargie abzuschütteln. Ihnen, die schon ihr ganzes Leben im goldenen Tal verbracht hatten, ging es daher kaum anders – auch sie waren von Illuriens Worten verwirrt.
    Das Misstrauen gegenüber den Zwergen hatte tief in ihnen gesessen, und es reichte bereits viele Jahrtausende zurück. Mehr als alle anderen hatte sich jedoch Illurien in den vergangenen Jahren für die Freundschaft und Verständigung zwischen ihren Völkern eingesetzt.
    Und nun stellte ausgerechnet sie die Zwerge an den Pranger, warf ihnen ungeheuerlichen Verrat vor und drohte damit, ihnen gewaltsam Einhalt zu gebieten oder gar Vergeltung an ihnen zu üben?
    Es war wirklich schwer zu verstehen. Nicht einmal Gelinian verstand es …
    »Was ist mit deiner Mutter? Was hat das zu bedeuten?«, vernahm sie Serilanas Stimme hinter sich.
    »Still!«, zischte sie. Sie war nicht allein hergekommen, um die Rede zu hören, sondern in Begleitung einiger weniger enger Freunde und Vertrauter, mit denen zusammen sie bereits die letzten Stunden verbracht hatte, seit sie sich am frühen Vormittag von ihrer Mutter getrennt hatte. Es war ihr unerträglich gewesen, allein zu sein. »Nicht hier. Kommt mit.«
    Zu dritt verließen sie den Platz und schlugen den Weg hinab zum Ufer des Chrysal ein, des durch das goldene Tal fließenden Flusses, während Illurien hinter ihnen ihre Ansprache fortsetzte.
    »Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Hohen Mutter«, sagte sie ratlos, als sie sich weit genug entfernt hatten. »Sie wirkt so verändert, seit sie von den Vorwürfen gegen die Zwerge gehört hat.«
    »Wer hat ihr davon berichtet?«, wollte Serilana wissen, ihre engste und älteste Freundin.
    »Pelariol, einer unserer Krieger, der sich bereits seit längerer Zeit mit einigen Begleitern in jener Gegend aufhält. Er brachte hauptsächlich Kunde über den Verräter Lhiuvan, den sie bereits gefasst hatten, der ihnen dann jedoch wieder entkam. Auf die Zwerge kam er erst zu sprechen, als die Audienz schon fast vorbei war.«
    Sie erreichten das Ufer des Flusses und ließen sich dort im Gras nieder. Gemächlich strömte das Wasser neben ihnen dahin. Goldene Blätter trieben wie winzige Flöße auf seiner Oberfläche; alles wirkte still und friedlich. Illuriens Stimme drang nicht bis hierher. Es war schwer vorstellbar, dass sie nur ein paar hundert Meter entfernt von eventuellen Strafexpeditionen und gar einem drohenden Krieg sprach.
    »Und er hat ihr das alles berichtet, wovon sie jetzt spricht?«, hakte Tagarin, ihr zweiter Begleiter, nach. Gewöhnlich war er fast immer gut gelaunt und fröhlich, aber im Moment war er überaus ernst. »Hat er auch Beweise für seine Anschuldigungen vorgelegt?«
    »Es waren nicht einmal direkte Anschuldigungen. Er hat lediglich die Unruhen in Lartronia erwähnt, das lartronische und das radonische Heer, die dort gegeneinander zu marschieren drohen, was beide Länder in Chaos und Elend stürzen würde. Anfangs war die Herrin außerordentlich skeptisch, weil vieles nur auf Anschuldigungen beruhte, doch sie fragte immer weiter nach, bis sich das Bild abzurunden begann.«
    »Aber es gibt keine Beweise?«, beharrte Tagarin.
    Gelinian schüttelte den Kopf.
    »Pelariol konnte jedenfalls keine vorlegen, doch schließlich war er auch nicht deswegen gekommen. Aber er sagt, es gäbe sie. Zwergenwaffen, die bei toten Barbarenkriegern gefunden wurden, und dergleichen mehr. Ich habe nicht richtig aufgepasst, weil ich alldem zunächst keine große Bedeutung beigemessen habe. Wie Mutter schon gesagt hat, will sie diese Beweise auf jeden Fall zunächst prüfen lassen, ehe sie konkrete Entscheidungen trifft. Wenigstens darauf beharrt sie. Ich … ich weiß nicht, was ich von der ganzen Angelegenheit halten soll.«
    »Dieser Pelariol … was hast du für

Weitere Kostenlose Bücher