Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
seiner Herkunft einen hohen Rang erhalten hatte.
    In Begleitung der Offiziere befanden sich auch einige wenige zivile Würdenträger von König Kalmars Hof, die mit ihm und dem Heer von Teneret aufgebrochen waren. Obwohl der König ihr nicht selbst angehörte, war es eine hochrangige Delegation, die Elan-Dhor besuchte, ein Zeichen der Wertschätzung, die man den Zwergen entgegenbrachte. Angeführt wurde sie von General Ohaile, dem Oberkommandierenden des Heeres. Er war an die Stelle General Morakows getreten, eines alten Haudegens, der die lartronische Armee seinerzeit in den Kampf gegen die Thir-Ailith geführt hatte, aber zu Warlons Bedauern vor einigen Jahren gestorben war.
    Ohaile war ein stämmiger Mann mit grauem Haar und einem ebenfalls grauen Bart, doch die glatte Haut seines Gesichts zeigte, dass er noch nicht so alt war, wie dies vermuten ließ. Genau wie Morakow hatte auch er schon Schlachtenluft gewittert und schien sich in seiner mit Orden und Tressen behängten Galauniform höchst unwohl zu fühlen.
    Wie es sich für Staatsbesuche unter Verbündeten gehörte, hatten die Abgesandten Lartronias einige kostbare Geschenke mitgebracht und Königin Tharlia überreicht. Aber schließlich, dachte Warlon, kamen die Menschen ja auch als Bittsteller, wenn man den Anlass ihres Besuchs einmal aller schönen Worte entkleidete.
    Sie hatten ihren Besuch zuvor angekündigt und darum gebeten, dass auch der Hohe Rat von Zarkhadul, zumindest aber die beiden Abgeordneten der Kriegerkaste, an dem Treffen teilnahmen. Zusammen mit Sokan, dem zweiten Krieger im Rat, und Ailin als Abgeordnete der Gelehrten hatte er sich deshalb mit einem Pferdewagen auf den Weg nach Elan-Dhor gemacht.
    Auf dem Streifen Land, das man den Zwergen am Fuß des Schattengebirges zum Geschenk gemacht hatte, war inzwischen eine gepflasterte Straße errichtet worden, sodass die Distanz mit einem schnellen Gespann binnen nur eines Tages zu bewältigen war.
    Demnächst würde es vielleicht sogar noch schneller gehen. Nachdem es mittlerweile eine unterirdische Verbindung zwischen den beiden Minen gab, war geplant, diese nun auszubauen. In direkter Linie war der Weg ein gutes Stück kürzer, da man keine Rücksicht auf den unregelmäßigen Verlauf der Bergkette zu nehmen brauchte. Sogar die Errichtung einer durchgehenden unterirdischen Schienenverbindung befand sich bereits in der Planung, doch das war alles noch Zukunftsmusik.
    Königin Tharlia hatte zu Ehren der Gäste ein üppiges Festessen auftischen lassen. Da das Fleisch von Luanen, ihren Hauptnutztieren, den meisten Menschen zu streng schmeckte, hatte sie sogar extra ein Ferkel schlachten lassen, obwohl sie erst wenige Schweine besaßen, die eigentlich auch nicht zum Verzehr, sondern für die Zucht gedacht waren.
    Während sie sich eine Suppe aus Steckrüben mit frisch gebackenem Brot, Forellen und andere Fische aus dem Cadras, das in einem Stück an einem Drehspieß gegrillte Spanferkel und zum Abschluss verschiedene Torten schmecken ließen, schilderte General Ohaile sein Anliegen.
    »Wie Ihr wohl wisst, ist eine große radonische Armee nach Lartronia eingefallen. Barbaren haben jenseits des Oronin ein Massaker in einem Dorf veranstaltet, und König Lorian unternimmt nun einen Vergeltungsfeldzug.«
    »Die Barbaren bilden keinen einheitlichen Volksstamm«, warf Warlon ein. »Sie sind in zahlreiche Stämme und Clans zersplittert, die sich zum Teil sogar untereinander bekämpfen. Einige von ihnen sind leider blutrünstig, aber manche sind auch vergleichsweise zivilisiert und friedlich. Es wäre ein Fehler, sie alle in einen Topf zu werfen.«
    »Das ist uns bewusst. In erster Linie geht es aber darum, dass König Kalmar es nicht einfach dulden kann, dass eine fremde Armee seine Grenzen überschreitet, aus welchen Gründen auch immer. Deshalb ist er den Eindringlingen mit einem eigenen Heer entgegengezogen, doch das wisst Ihr sicherlich bereits. Bislang sind es nur Drohgebärden, aber wenn die Radoner sich nicht zurückziehen, kann daraus rasch ein verheerender Krieg erwachsen, an dem niemand ein Interesse hat, auch Euer Volk nicht. Uns ist bewusst, dass Euer Handel durch diese unerfreuliche Situation bereits starke Einbußen erlitten hat.«
    »Er ist sogar so gut wie zum Erliegen gekommen«, stellte Tharlia richtig.
    Ohaile nickte betrübt.
    »Es wagen sich keine Karawanen und erst recht keine einzelnen Händler mehr in diese Gegend, wenn hier täglich ein Krieg ausbrechen kann, das kann ich sogar

Weitere Kostenlose Bücher