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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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einigen Sekunden.
    Es war eine für Barlok ungewohnte Situation. Abgesehen höchstens von Thalinuel konnte er sich nicht daran erinnern, dass ein Elb ihn jemals um Rat gefragt hatte. Dass dies jetzt geschah, lag nicht nur daran, dass er als ein Fremder aus einer Welt, in der die Schattenmahre besiegt worden waren, einen ganz anderen Stellenwert besaß, auch wenn er selbst nicht daran beteiligt gewesen war. Es verriet vor allem, wie verzweifelt die Elben waren.
    Aber nicht er antwortete auf die Frage. Thalinuel kam ihm zuvor.
    »Wir können nicht zurück, und wir können uns nicht auf Dauer in den Bergen verstecken und auf Hilfe hoffen«, fasste sie zusammen. »Damit bleibt uns nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen das Unmögliche tun, das, was man als Letztes von uns erwartet, nur dann haben wir eine kleine Chance zum Überleben. Irgendwie müssen wir uns auf eigene Faust nach Süden durchschlagen, wo der Großteil unseres Volkes lebt und gegen die Schattenmahre kämpft!«
    Thalinuels Geschichte, Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Es hätte ein wunderschöner Wintermorgen sein können, wenn nicht die Schlacht unmittelbar bevorgestanden hätte, und es zweifellos für viele, Elben und Menschen gleichermaßen, der letzte Morgen überhaupt sein würde, den sie erlebten. Die Wolkendecke war im späten Verlauf der Nacht aufgerissen. Nun, eine knappe Stunde, nachdem sie über den Horizont im Osten geklettert war, schien die Sonne fahl von einem blauen Himmel herab. Es war kalt, aber die Luft war von einer seltenen Klarheit und wurde bereits von der Sonne erwärmt. Thalinuel genoss die warmen Strahlen auf ihrer Haut und verzichtete sogar darauf, sich durch einen Zauber vor der Kälte zu schützen.
    Olvarian hatte sich mit seinem nächtlichen Angriffstrupp wieder in das Elbenheer eingefügt. Thalinuels Hoffnung, ein eigenes Kommando zu erhalten, erfüllte sich zu ihrem Leidwesen nicht. Stattdessen hatte Molakan sie ebenso wie Olvarian, Verilon und eine Reihe anderer als Berater in seinen Befehlsstab geholt.
    Langsam rückten sie vor, auf das Heer der Menschen zu, das sie in der Ferne wie eine dunkle Mauer erwartete. Noch trennte sie eine gute Meile voneinander. Wie nicht anders zu erwarten, hatte König Hollan es halbmondförmig aufgestellt, wobei die Spitzen in ihre Richtung wiesen. Angesichts der Zusammensetzung seiner Truppen war dies die beste Schlachtordnung und verriet eine Menge über seine geplante Strategie.
    Viele Möglichkeiten gab es in diesem völlig ebenen Gelände nicht. Die Taktik würde gegenüber der Kampfkraft eine eher untergeordnete Rolle spielen, es sei denn, eine der beiden Seiten beging einen gravierenden Fehler. Ein solcher jedoch könnte leicht tödlich enden.
    Es waren nur Reiter zu sehen. Diese Schlacht würde hauptsächlich durch die Kavallerie entschieden werden. Hollans Fußtruppen lauerten vermutlich als Reserve hinter seinen Linien, für den in seinen Augen wohl eher unwahrscheinlichen Fall, dass einigen Elbentruppen ein Durchbruch gelingen sollte.
    »Hollan wird wissen, dass wir keine schwere Kavallerie haben«, erklärte Molakan. »Entsprechend wird er ganz auf seine gepanzerten Reiter vertrauen. Er wird sie vermutlich schon frühzeitig in den Kampf werfen und versuchen, die Schlacht dadurch zu entscheiden.«
    »Wenn sie unser Zentrum durchbrechen, trennt er unser Heer in zwei Teile«, fuhr Olvarian fort. »Dann wird er seine Flanken vorrücken lassen, um unsere zersplitterten Truppen in die Zange zu nehmen und zu umzingeln, sodass sie zwischen zwei Fronten geraten. So weit darf es keinesfalls kommen.«
    »Aber was können wir dagegen tun?«, erkundigte sich ein jüngerer Elb. »Unsere Waffen sind wirkungslos gegen massive Rüstungen. Unsere Pfeile werden davon abprallen, ohne Schaden anzurichten, und unsere Schwerter sind nicht mehr als Spielzeuge dagegen. Wir bräuchten Lanzen oder Streitäxte, um sie aufzuhalten.«
    »Seid unbesorgt«, ergriff Molakan wieder das Wort. »Um die gepanzerten Reiter werden wir Magier und Heiler uns kümmern. Sie werden unseren Truppen nichts anhaben können.«
    »Und wie soll das geschehen?«, fragte Thalinuel. »Wollt Ihr uns nicht endlich in Eure Pläne einweihen? Es hat mit dem Wagen zu tun, nicht wahr? Alle würden sich wesentlich wohler fühlen, wenn sie wüssten, wie Ihr die gepanzerten Reiter aufhalten wollt.«
    Molakan zögerte einen Moment und blickte sich um, dann schüttelte er den Kopf.
    »Es hat keinen Sinn, viele Worte darüber zu

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