Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor
Unsichtbarkeitsfeld nicht nur um sich selbst, sondern auch um andere zu weben, zunächst mit sehr mäßigen Ergebnissen. Schließlich gelang es ihm jedoch, auch Puschel verschwinden zu lassen, der die Gelegenheit gleich zu einem seiner Späße zu nutzen versuchte. Lautlos erhob er sich und schlich auf Barlok zu, doch kaum hatte er sich wenige Schritte von Harlan entfernt, wurde er wieder sichtbar. Enttäuscht kehrte er um und setzte sich wieder neben den Jungen.
»Ich hoffe, du schaffst es noch, mich so lange unsichtbar zu machen, dass ich dem Blödian da vorne in den Hintern treten kann, ohne dass er mich kommen sieht.«
»Lass den Unsinn! Das ist kein Spaß, was wir hier machen. Unser und auch dein Leben hängen davon ab!«, fuhr Thalinuel ihn an. »Außerdem geht es nicht um die Zeitdauer, sondern um die räumliche Ausdehnung des Feldes.«
»Ja, ja«, maulte Puschel. »Und unser Leben hängt auch davon ab, ob ich versehentlich niesen muss, wenn wir uns an den Posten vorbeischleichen. Wenn mich etwas ärgert, juckt mir immer gleich die Nase.«
»Ich werde dich tragen, dann wirst du schon nicht niesen müssen«, entgegnete der Prinz ernst.
Thalinuel setzte ihre Übungen mit ihm fort. Wie sie erklärte, war es absolut verblüffend, welche Fortschritte Harlan machte. Es sei ein weiterer Beweis, wie ungeheuer stark seine Kräfte wären. Andere bräuchten Monate oder gar Jahre, um die Fähigkeit zu entwickeln, sich fremden Blicken zu entziehen. Er hingegen wäre schon nach wenigen Minuten in der Lage gewesen, diese Magie zu erlernen. Nun ginge es nur noch darum, sie alle mit einzuschließen und die nötige Konzentration über einen längeren Zeitraum hinweg aufrechtzuerhalten, aber auch das würde er rasch in einem Maße erlernen, sodass sie es wagen konnten, sich an den Wachen vorbeizuschleichen.
Zunächst bekam Barlok aber zu spüren, wie dehnbar der Begriff rasch war. In Wahrheit verging wahrscheinlich nicht viel mehr als eine Stunde, doch ihm kam die Zeit wie eine Ewigkeit vor, bis es Harlan schließlich gelang, sich selbst, Thalinuel und Puschel gleichzeitig mehrere Minuten lang ohne die geringsten verräterischen Anzeichen unsichtbar zu machen.
Die Elbin forderte Barlok auf, zu ihnen herüberzukommen, und nun versuchte Harlan, das magische Netz auf sie alle vier auszudehnen. Barlok hatte das schon erlebt und war nicht überrascht, als die Umgebung um ihn herum kurz zu flimmern begann. Dann schien wieder alles normal zu sein.
»Seine Beine«, ermahnte Thalinuel. »Die Beine des Zwergs werden nicht völlig umschlossen. Jetzt sitzen und stehen wir hier nur still, aber zum Ausgang werden wir uns bewegen. Das Feld muss noch größer werden, um uns auch dann völlig einzuhüllen.«
»Das ist doch alles verrückt«, stieß Barlok hervor. »Ich weiß, ich habe den Vorschlag selbst gemacht, aber trotzdem … Ich dachte, der Junge kann es entweder, oder er kann es nicht, es wäre sowas wie eine Gabe. Aber ich habe mir bestimmt nicht vorgestellt, dass du es ihm jetzt erst beibringst, vor allem, da du es selbst nicht kannst.«
»Wie du siehst, funktioniert es aber ganz gut.«
»Nicht gut genug, als dass ich bereitwillig mein Leben darauf setzen würde, und genau darum geht es schließlich. Der Junge mag stark und sehr lernfähig sein, aber er ist trotzdem ein blutiger Anfänger auf dem Gebiet. Wenn wir ein paar Tage Zeit für sein Training hätten, sähe alles anders aus, aber so ist und bleibt es Wahnsinn.«
Thalinuels Blick wurde weicher, und sie legte ihm die Hand auf den Unterarm.
»Glaubst du, ich würde mir nicht dieselben Sorgen machen? Es geht doch auch um mein Leben. Aber ich glaube, dass er es schaffen wird. Mächtige Elbenmagier schaffen es erst nach Jahren des Trainings, einen oder zwei Begleiter zusätzlich mit dem Feld zu umschließen. Harlan hingegen gelingt es fast auf Anhieb mit uns dreien. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber vertrau mir in dieser Hinsicht. Erst wenn ich völlig davon überzeugt bin, dass er es schaffen wird, werde ich sagen, dass wir es riskieren können.«
»Mein Misstrauen gilt nicht dir, sondern nur diesem Jungen. Es widerstrebt mir, mein Schicksal in die Hände eines Kindes zu legen, für das diese Fähigkeiten nicht viel mehr als ein neues Spielzeug sind.« Barlok zuckte die Achseln und breitete die Arme in einer hilflosen Geste aus. »Aber da ist noch etwas anderes. Du hast gesagt, die Elben hätten seine Fähigkeiten nicht trainiert, weil das die Schattenmahre
Weitere Kostenlose Bücher