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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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an, als wöge es nichts.
    »Knie nieder«, sagte Svenya ernst.
    »Was?«, fragte Yrr.
    »Was hast du vor?«, fragte auch Hagen.
    Svenya ignorierte ihn. »Tu, was ich dir sage, Yrr!«
    »Aber …«
    »Akzeptierst du, dass ich dich besiegt habe und dass ich die Hüterin Midgards bin?«
    Ein kurzes Zögern; aber nur aus Verwirrung, nicht aus Ablehnung heraus. »Ja.«
    »Dann gehorche.«
    Yrr kniete vor Svenya nieder.
    Svenya legte ihr die Spitze des Schwertes auf die Schulter. »Yrr, Tochter Hagens, Enkelin des Alberich, hiermit rückernenne ich, Sven’Ya, Hüterin Midgards, dich zur Kommandantin meiner Leibgarde und zur Sicherheitschefin meines Palastes. Darüber hinaus ernenne ich dich zu meiner Stellvertreterin und rechten Hand. Bist du bereit, diese Aufgaben zu akzeptieren?«
    Yrrs Augen waren weit vor Überraschung, doch sie nickte feierlich. »Das bin ich, Hüterin.«
    »Dann empfange dieses Schwert, Sal’Simlir, den Seelentrinker, als Zeichen deines Standes und deiner Position.« Svenya drehte das Schwert herum und hielt Yrr den Griff entgegen. Yrr zögerte, es anzunehmen, und schaute fragend Alberich an.
    »Da Yrr ihre Prüfung bestanden hat«, sagte Svenya zu ihm, »hat sie doch ganz sicher auch eine Belohnung verdient.«
    Alberich nickte – in seinem ernsten Blick lag Anerkennung.
    »Aber es ist für Euch geschmiedet«, wandte Yrr ein.
    »Ich werde eine andere Waffe wählen«, sagte Svenya entschlossen. »Diese gehört dir.«
    Mit einer Ehrfurcht, die all den Respekt ausdrückte, den sie für das wunderbare Schwert, aber mehr noch für Svenyas Großzügigkeit empfand, griff Yrr nach der Waffe.
    »Erhebe dich«, sagte Svenya – sich darüber wundernd, wie leicht ihr die zeremoniellen Worte über die Lippen gingen.
    Yrr stand auf und verneigte sich tief. »I-ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Es ist alles gesagt«, erwiderte Svenya mit einem Lächeln. »Die Vergangenheit liegt hinter uns. Wenn du mir mit der gleichen Leidenschaft und Kraft Freundin sein willst, mit der du mir Feindin warst, werde ich die Beschenkte sein.«
    Alberich klatschte einen leisen Applaus. »Die Worte der wahren Hüterin.«
    »Steht Ihr zu Eurem Versprechen, dass ich mir jede Waffe hier im Raum aussuchen kann?«, fragte Svenya ihn.
    Er stutzte mit fragendem Blick, nickte dann aber. »Mein Wort ist mein Wort.«
    Svenya lächelte, drehte sich zu Hagen um und streckte die Hand aus. »Deinen Speer.«
    Einer der Soldaten sog alarmiert die Luft zwischen den Zähnen hindurch ein, und Hagen machte einen Schritt zurück, die Hand schützend auf den kurzen Eibenstab an seinem Gürtel legend.
    »Mein Vater meinte diese Waffen«, sagte er und deutete auf die Schwerter, Äxte und Lanzen an der sie umgebenden Rundwand.
    »Dein Vater sagte jede Waffe hier im Raum, und es ist die deine, die ich wähle.«
    Hagen sah Alberich an, doch der zuckte nur mit den breiten Schultern.
    »Du kannst nicht einmal besonders gut mit einem Speer umgehen, erst recht nicht mit einer Doppelklinge«, wehrte Hagen ab. »Deine bevorzugte Waffe ist das Schwert.«
    »Ich werde es lernen«, antwortete Svenya. »So, wie du dadurch lernen wirst, nie wieder zu versuchen, mich hinters Licht zu führen oder zu manipulieren. Ganz gleich, ob du es für das Beste hältst oder nicht. Dein Speer an meinem Gürtel wird dich auf ewig daran erinnern.«
    »Das kannst du nicht tun, Svenya. Vater hat ihn vor über dreitausend Jahren für mich geschmiedet – nach dem Vorbild Gungnirs, dem Speer Odins.«
    »Ich werde ihn entsprechend in Ehren halten. Und jetzt her damit, oder willst du deinen Vater wortbrüchig machen, indem du mir verweigerst, was er mir versprach?«
    Svenya sah, wie seine Kiefer mahlten. Dann aber löste er den Stab vom Gürtel und reichte ihn ihr auf beiden offenen Händen mit einer Verneigung. »Es ist eine angemessene Waffe für die Bezwingerin des Grynd’Nirr. Oh, wie sehr ich dir diesen Kampf neide.«
    »Du meinst den Riesenfisch? Von mir aus hätten wir nur zu gerne tauschen können.« Svenya nahm den Speer entgegen und befestigte ihn an ihrem Gürtel. »Eines noch, König Alberich.«
    »Ja?«
    »Die Schwerter, die ich trage – könnt Ihr Blodhdansr von meinem Gurt lösen?«
    »Natürlich«, sagte Alberich, trat an sie heran und machte eine knappe Geste. Svenya sah, wie seine Hand kurz golden zu leuchten begann, dann griff er nach Blodhdansrs Scheide und nahm sie mitsamt dem Schwert ab.
    Endlich!, hörte sie die Klinge rufen und hässlich lachen. Mein

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