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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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das sehr viel stärker war, als nur der Schmerz eines Schnittes sein konnte. Reines Eisen war nicht nur gefeit gegen Elbenmagie, Hagen hatte ihr schon an ihrem allerersten Tag gesagt, dass es das Gewebe von Elben verbrennt und sie schwächt. Es war das erste Mal, dass sie diesen Effekt am eigenen Leib spürte. Ihre Schulter war durch den Schmerz wie gelähmt. In Verbindung mit dem noch in ihrer Blutbahn befindlichen Gift hieß das, dass der Speer keine Option war – um ihn zu führen, brauchte sie beide Arme.
    Es blieb Svenya nur eines: Sie zog Skalliklyfja. Und plötzlich war es, als würde ein leiser, frohlockender Singsang den Raum erfüllen. Etwas an der Klinge war anders als sonst. Sie leuchtete heller als zuvor. Svenya hätte sie vor Schreck beinahe fallen lassen.
    Grollst du mir wegen Blodhdansrs Ende?, fragte sie das Schwert mental. Wenn du dich rächen willst, warte, bis wir gesiegt haben .
    Rächen? Grollen? Ganz im Gegenteil, Herrin!, singsangte die magische Waffe. Nach all den Jahrhunderten habt Ihr mich von ihm befreit . Ich schulde Euch meinen Dank .
    Die Antwort zauberte ein grimmiges Lächeln auf Svenyas erschöpftes Gesicht. Der Mannwolf sah es – und zögerte. Es war, als könnte er Skalliklyfjas Jubelgesang ebenfalls hören, und er schien ihm, wenn schon nicht Angst, dann doch Respekt einzuflößen.
    »Lass mich mich für deinen geschäftlichen Vorschlag von vorhin revanchieren und dir einen Gegenvorschlag unterbreiten«, sagte Svenya – und war überrascht darüber, wie gefährlich ihre eigene Stimme klingen konnte.
    »Ich bin ganz Ohr«, knurrte Gerulf.
    »Wenn du dich jetzt ergibst, bringe ich dich nach Elbenthal, wo du den Rest deines erbärmlichen Lebens im Kerker, dafür aber frei von Laurins Rache verbringen wirst.«
    Er lachte rau auf. »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich von dir gerade noch so viel am Leben lassen, dass für Laurin noch etwas übrig bleibt, woran er sich für dein Versagen rächen kann.« Dass sie hart sein konnte, hatte Svenya immer gewusst – nicht aber, dass sie auch zu Grausamkeit fähig war, wenn ihr Feind sie sich verdient hatte … und Gerulf hatte sie zweifelsohne verdient. Ein Blick auf die Folterinstrumente genügte, um sich dessen sicher zu sein.
    »Du drohst mir? Sieh dich doch an! Du kannst ja kaum auf den Beinen stehen.«
    Er warf sich blitzschnell nach vorne, und wieder gelang es Svenya nicht, schnell genug zu reagieren. Die Axtklinge traf sie am Arm, und erneut durchzuckte sie ein mörderischer, brennender Schmerz. So weit sie konnte, sprang sie zur Seite weg. Doch da war der Mannwolf schon wieder bei ihr und fügte ihr eine dritte Wunde zu – diesmal am Nacken.
    Er lachte triumphierend und tänzelte ein paar Schritte zurück. Von dem Respekt zuvor war keine Spur mehr übrig. Quälen war ganz offensichtlich seine Leidenschaft. Auf eine perverse Weise war das Svenyas Glück – sonst wäre sie vielleicht jetzt schon wesentlich schwerer verletzt gewesen. Sie sah eine Strähne ihres Haars am Boden liegen und fühlte das Beißen im Nacken, wo die Klinge sie gestreift hatte.
    Vertraust du mir?, fragte Skalliklyfja.
    Svenya zögerte mit der Antwort. Die Wahrheit war, sie wusste es nicht. Die Klinge hatte behauptet, sie schulde ihr Dank – aber sie wäre nach Blodhdansr nicht die erste magische Waffe, die sie verriet.
    Du bist zu schwach, um zu kämpfen, sagte Skalliklyfja. Und der Blutverlust macht dich immer schwächer . Durch das Eisen heilen deine Wunden sehr viel langsamer als normal .
    Was schlägst du vor?, fragte Svenya.
    Lass mich die Führung übernehmen .
    Wie soll das gehen?
    Bring mich einfach nur in seine Nähe . Den Rest mache ich dann schon .
    Wie du schon sagtest, ich bin zu schwach für eine Attacke oder eine Finte .
    Du musst gar nicht angreifen, sagte Skalliklyfja. Du musst nur zu ihm hingehen .
    Einfach auf ihn zu? Freiwillig in Reichweite seiner Axt? Das wäre dann aber ein ausgesprochen großer Vertrauensbeweis .
    Ein absoluter, sozusagen . Aber wenn ich dich nicht enttäusche und du es überlebst, sind die Dinge zwischen uns ein für alle Mal geklärt .
    So konnte man das natürlich auch sehen – und es war ja auch nicht so, als hätte Svenya eine echte Alternative.
    Also gut!, stimmte sie zu und ging auf Gerulf zu. Eigentlich schlurfte sie mehr – aber immerhin bewegte sie sich.
    Der Mannwolf schaute sie erst irritiert an. Dann amüsiert.
    »Das Lamm kommt freiwillig zur Schlachtbank?«, feixte er mit einem spöttischen

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