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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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meine Pläne zu durchkreuzen?«
    »Du hast doch ohnehin vor, mich zu töten, und so werde ich wenigstens sterben, ohne Elbenthal verraten zu haben und Midgard dir und deiner Horde auszuliefern.«
    »Ich sagte schon vorhin, dass es nicht meine Absicht ist, dich zu töten. Du bist viel zu wichtig für das Gewebe des Schicksals. Nach dem Ritual wirst du das begreifen.«
    »Ich glaube dir kein Wort, und außerdem habe ich gehört, was du planst«, entgegnete Svenya. »Die Bezwingung Elbenthals und die Kolonisierung Midgards. Schon alleine deswegen werde ich nicht zulassen, dass du das Ritual vollendest. Lass mich frei, oder ich stelle die Frage.«
    »Das tust du nicht«, sagte Laurin selbstsicher.
    Svenya nahm all ihren Mut zusammen. Sie hatte keine andere Wahl. Sie legte den Kopf weit in den Nacken, holte tief Luft und rief: »WER … BIN …?«
    »Warte!«, unterbrach Laurin sie.
    »Worauf?«
    »Ich habe einen Vorschlag, der diese Pattsituation lösen könnte.«
    »Einen, der mir mehr bietet als die Freiheit?«
    »Ja.«
    »Sprich.«
    »Ein Duell«, sagte er. »Wir kämpfen. Nur du und ich. Wenn ich dich besiege, ohne dich zu töten, stimmst du dem Ritual zu.«
    »Niemals.«
    »Warte doch, bis ich dir meinen Vorschlag zu Ende unterbreitet habe«, sagte er.
    Svenya war gespannt – obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, was er ihr anzubieten hatte.
    »Anders als ich dich darfst du mich töten«, sagte Laurin. »Wenn du mich besiegst, hättest du also nicht nur das Ritual verhindert und deine Unsterblichkeit und Macht behalten, du hättest meinen Leuten auch den Anführer genommen und damit für dein Volk einen erheblichen Vorteil erkämpft. Das ist ein mehr als fairer Deal.«
    »Tu es«, flüsterte Yrr in ihrem Versteck. »Verdammt nochmal, tu es! Bleib unsterblich und töte diesen Bastard. Ein für alle Mal.«
    »Das ist Laurin, von dem wir hier sprechen«, sagte Raik nüchtern. »Sie ist noch lange nicht soweit, es mit ihm aufzunehmen oder ihn gar schlagen zu können.«
    »Ja, das schafft sie nicht«, knurrte auch Wargo.
    »Ich weiß nicht«, sagte Hagen. »Wenn sie es sich zutraut und mit entsprechender Zuversicht kämpft, ist sie durchaus dazu in der Lage.«
    Svenya überlegte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte Laurin gegen Hagen kämpfen sehen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie einen Zweikampf gegen ihn bestehen würde. Auf der anderen Seite aber hatte sie sich auch nicht vorstellen können, dass sie irgendwann einmal einen Wyrm jagen, eine Flemys reiten, Charlie einschüchtern und einen Leviathan besiegen würde. Wenn es ihr gelang, Laurin zu besiegen, könnte sie die Dunkelelben so sehr schwächen, dass der zwischen ihren beiden Völkern schwelende Krieg bald ein Ende finden würde. Dann müsste das Tor in Elbenthal nur noch nach Alfheim hin verteidigt werden, und Alberichs Volk hätte nach zweitausend Jahren endlich eine Chance auf ein besseres Leben. Ihre neu gewonnenen Brüder und Schwestern könnten sich dann wenigstens hier in Midgard relativ frei bewegen, ohne jederzeit mit einem Angriff auf sie selbst oder die Festung rechnen zu müssen. Auch die Menschen wären dann endlich sicher.
    »Gut«, sagte sie schließlich. »So sei es. Ein Duell zwischen dir und mir. Ohne dass jemand eingreift.«
    »Ohne dass jemand eingreift«, bestätigte Laurin mit einem Nicken.
    »Und wenn ich siege, bin ich frei und kann ungehindert gehen.«
    »Du hast mein Wort«, sagte der Schwarze Prinz. »Und alle hier Anwesenden sind meine Zeugen.«
    »Werden sie sich denn auch nach deinem Tod noch an unsere Vereinbarung halten?«
    »Ja, das werden sie. Doch damit du ganz sicher sein kannst …« Laurin drehte sich zu der Brünetten um, die Svenya die ganze Zeit nicht aus den smaragdgrünen Augen gelassen hatte. »Lau’Ley, komm zu mir.«
    Lau’Ley schaute ihn fragend an, tat dann aber, worum er sie gebeten hatte. Ihre Miene zeigte, dass sie die Unterbrechung des Rituals als äußerst lästig empfand.
    »Mein Gebieter«, sagte sie, als sie zu Laurin herangetreten war, und verneigte sich vor ihm. »Was kann ich für Euch tun?«
    Laurin wandte sich an alle Anwesenden. »Ich, Laurin, Regent von Aarhain und Prinz von Schwarzalfheim, bestimme hiermit für den Fall, dass die Hüterin Sven’Ya mich in dem bevorstehenden Duell besiegt, Lau’Ley, meine treue Gefährtin, zu meiner Nachfolgerin als Herrscherin über Euch und alle Untertanen Schwarzalfheims hier in Midgard.« Dann wandte er sich Lau’Ley zu.

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