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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Laurins Burg damals nach einem langen Belagerungskrieg eingenommen und sie mit seiner Armee bis auf die Grundmauern geschleift. Er kannte die Lage der Irminsul und wusste, dass er von Südosten aus den besten Schuss aus der Deckung des dichten Fichtenwaldes heraus haben würde. Die Deckung würde ihm, nachdem er geschossen hatte, nichts mehr bringen – Laurins Leute würden ihn stellen, noch ehe er wieder im Sattel saß –, aber sie gab ihm ausreichend Zeit, so gut zu zielen, dass Svenyas Tod ein schneller und schmerzloser würde. Die Aussicht darauf, sie töten zu müssen, ließ ihn die Kiefer so fest zusammenbeißen, dass er das Gefühl hatte, seine Backenzähne müssten jeden Moment brechen. Er hätte nie gedacht, sie so schnell zu verlieren – und schon gar nicht, dass ausgerechnet er derjenige sein sollte, der ihr Leben beendete. Doch er durfte um keinen Preis zulassen, dass Laurin ein zweites Tor öffnete. Das wäre das Ende der Welt.
    So tief in den Mahlstrom seiner Gedanken versunken, hätte Hagen beinahe überhört, dass er verfolgt wurde. Aber weil er ein zu guter Jäger war und seine Instinkte über Jahrtausende hinweg geschärft hatte, leben nur beinahe. Auch ohne sich umzudrehen, konnte er allein durch Lauschen ausmachen, dass es sich um den Schlag von drei Paar Flemysflügeln handelte. Ein leichter Druck mit den Waden ließ Stjarn das Tempo steigern. Es stand außer Frage, dass er mit der Geschwindigkeit des Greifs hier oben in der Luft jedes Reittier außer Svenyas Loga oder einen Drachen abhängen konnte, aber dazu hatte er jetzt keine Zeit. Er durfte nicht zu spät kommen, das Ritual zu verhindern. Hagen lenkte Stjarn nach unten zwischen die Bäume. Sie standen zu eng für die weiten Schwingen des Greifs, aber für das, was Hagen vorhatte, würde reiten genügen, zumal die Flemys sich nur oberhalb der Fichtenwipfel bewegen konnten. Am Boden waren sie nutzlos.
    Stjarn nahm den Übergang von Luft zu Erde, ohne merklich an Geschwindigkeit zu verlieren, und Hagen lenkte ihn in einem Slalomkurs in eine weite Rechtskurve. Die würde ihn hinter seine Verfolger bringen, von wo aus er sie einzeln mit Pfeil und Bogen vom Himmel holen konnte, ehe sie dazu in der Lage sein würden, Alarm zu schlagen.
    Mit dem Gehör verfolgte Hagen ihren Kurs und entschied dann, dass er weit genug gekurvt war. Er holte den Bogen hervor und drei Pfeile aus dem Köcher. Den ersten legte er direkt an die Sehne. Ein kurzer Ruck an den Zügeln, und Stjarn katapultierte sie mit einem kraftvollen Sprung wieder in die Höhe.
    Im Schein der Sterne machte Hagen die Silhouetten der drei vor ihm aus. So waren aus Verfolgern Verfolgte geworden – aus Jägern Gejagte. Er spannte den Bogen und zielte auf den linken. Es war ein großer, schlacksiger Kerl … der keine Rüstung trug, sondern das weite Gewand eines Magiers. Soweit Hagen das erkennen konnte, hatte er keinen Schutzschild um sich gelegt. Ein leichtes Ziel. Also entschied er sich, erst einen der anderen zu nehmen und visierte den Reiter der mittleren Flemys an.
    Es war eine Frau.
    Hagen erkannte sie sofort – und unterdrückte einen Fluch. Ein zweites Mal trieb er Stjarn nach vorne und hatte binnen drei Sekunden zu ihnen aufgeschlossen.
    »Hallo, Vater«, sagte Yrr, ohne sich zu ihm umzudrehen. Die anderen beiden waren Raik und Wargo.
    Hagen lenkte den Greif neben die Flemys seiner Tochter. »Du handelst gegen einen ausdrücklichen Befehl.«
    »Aber wenigstens handle ich nicht gegen mein Herz«, konterte Yrr, ohne zu zögern.
    »Du tust so, als hätte ich eine Wahl.«
    »Man hat immer eine Wahl. Das hast du mich gelehrt.«
    »Wenn ich sie nicht töte, wird Laurin …«
    »Dann werden wir sie befreien.«
    »Es sind zu viele. Ohne Armee richten wir nichts gegen sie aus.«
    »Dann werden wir bei dem Versuch sterben – das ist aber immer noch besser, als nichts zu tun.«
    »Nichts tun?«, ereiferte sich Hagen. »Hältst du das, was vor mir liegt, wirklich für nichts tun ? Wenn du bereit bist, dein Leben für eine nicht existierende Chance zu opfern, musst du verstehen, warum ich bereit bin, Svenyas und mein Leben für Elbenthals Sicherheit zu opfern.«
    »Was ist Elbenthals Sicherheit denn wert, wenn wir dafür jene töten müssen, die wir lieben?« Er sah, dass Yrr Tränen in den Augen hatte. »Was ist das alles dann überhaupt noch wert?«
    »Ohne Elbenthal ist Midgard den Horden Schwarzalfheims schutzlos ausgeliefert.«
    »Und dafür opfern wir nach und nach alles, was

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