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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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glaubt, ohne sich von anderen beirren zu lassen.«
    »Das ist eigentlich dasselbe, was Hagen gesagt hat«, erkannte Svenya.
    »Er ist ja auch ein sehr kluger Kopf, unser lieber General«, sagte Nanna.
    »Aber wie soll ich das umsetzen?«, fragte Svenya mutlos.
    »Das ist das Knifflige daran«, erwiderte Nanna. »Das müsst Ihr ganz alleine entscheiden. Denn noch vor der Fantasie steht die Entscheidung, und die kann Euch niemand abnehmen. Aber die Kraft und die Fähigkeit, sich nicht nur theoretisch entscheiden zu können, sondern das auch ganz praktisch zu wollen, ist das, was schließlich zu dem Selbstvertrauen und der Entschlossenheit führt, die aus der Fantasie erst Wirklichkeit macht. Die Welt formt nicht Euch – Ihr formt die Welt.«
    »Wow«, sagte Svenya, die allmählich begriff. »Sie sollten dich statt Raik oder Raegnir zur Lehrerin machen.«
    Nanna lachte amüsiert auf. »Würdet Ihr einer Lehrerin denn ebenso gut zuhören wie einer Freundin?«
    Es tat Svenya gut zu hören, dass Nanna sie als Freundin betrachtete, doch gerade als sie das auch sagen wollte, wurde die Stille im Raum von einer lauten Stimme unterbrochen, die aus dem Nirgendwo zu kommen schien.
    » Varnadhr rjódhr! Varnadhr rjódhr! Háski yfir Albbrúdyrr! Ich wiederhole: Alarmstufe Rot! Angriff am Albbrú-Tor! Alle verfügbaren Einheiten sofort nach Sektor eins! Fastr! Prinzessin Sven’Ya: Trefft Euch unverzüglich und gerüstet mit General Hagen vor dem Tor Eures Palastes. Dies ist keine Übung!«
    Svenya stieß vor Schreck die Platte mit Nannas Leckereien von der Sessellehne und schaute die Köchin ratlos an.
    »Was soll ich tun?«
    »Ihr habt den Befehl gehört«, antwortete Nanna und sprang von ihrem Platz auf. »Rüstet Euch und begebt Euch vor das Tor.«
    »Und dann?«
    »Jemand oder etwas kommt gerade durch das Tor aus Alfheim. Ihr werdet helfen, es abzuwehren.«
    »Ich?«
    »Wenn es jetzt abgewehrt wird, müsst Ihr es später nicht jagen und alleine bekämpfen.«
    »I-ich bin nicht bereit. Noch nicht.«
    »Für so etwas ist man nie bereit, Eure Hoheit, und das spielt auch nie eine Rolle. Beeilt Euch!«
    »Aber …«
    »Tut es«, befahl Nanna schneidend – und Svenya verstand, warum sie die Leiterin einer Küche mit wesentlich älteren und körperlich stärkeren Elben geworden war.
    Sofort kam jetzt auch Svenya auf die Füße und murmelte eilig:
    »Tega Andlit dyrglast.
    Opinberra dhin tryggr edhli.
    Dhin Magn lifnja
    Oegna allr Fjandi
    Enn Virdhingja af dhin Blodh.«
    Sie lief los in Richtung ihres Palasttors, noch ehe Rüstung und Waffen sich zu Ende materialisiert hatten.

TEIL 3
    ANGRIFF

22
     
    Draußen vor Hurdh stand Hagen in voller Kriegermontur. Neben seinem Doppelklingenspeer, dem Schwert und dem Dolch trug er jetzt auch zwei Automatikpistolen, einen Schild aus Titan, auf dem in Silberintarsien ein Greif abgebildet war, und einen Helm mit silbernen Flügeln an den Seiten.
    »Das nächste Mal schneller!«, knurrte er Svenya an und rannte los in Richtung des Aufzugs. »Los, mir nach!«
    Er rief den Lift mit einem Flashdrive herbei und betrat ihn vor Svenya.
    »Albbrúdyrr!«, befahl er dem Aufzug.
    Svenya schrie auf, als der Aufzug, wie in ihrem Traum, in die Tiefe fiel. Doch Hagen blieb ruhig.
    »Aktiviere den Panzer!«
    Svenya drückte auf den Kopf des Drachen auf dem Emblem ihres Handrückens, und ihre Maske erschien. Schon fühlte sie sich sicherer, wenn auch nicht viel: Die rasante Fahrt des Lifts brachte sie in ernsthafte Gefahr, Nannas Leckereien wieder loszuwerden.
    »Was geschieht gerade?«, fragte Svenya – teils aus echtem Interesse heraus und teils, um sich abzulenken. »Nanna hat gesagt, es greift etwas aus Alfheim an.«
    »Das ist korrekt.«
    »Und was?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Hagen. »Den Monitorwerten zufolge etwas Großes.«
    »Wie groß?«
    »Enorm groß.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Du hilfst uns, es abzuwehren.«
    Die Ablenkung war fehlgeschlagen. Jetzt war ihr noch schlechter.
    »Aber …«
    »Kein Aber«, schnarrte Hagen. »Das ist keine Übung, Svenya. Das ist echt. Hier ist kein Raum für Aber -Sagen. Du kämpfst, oder jemand anderes bezahlt den Preis.«
    Ehe sie fragen konnte, welchen Preis er meinte, hatte der Aufzug bereits die unterste Ebene erreicht und bremste so scharf, dass Svenya in die Knie ging. Kaum war die Tür offen, stürmte Hagen nach draußen.
    »Komm!«, rief er, ohne sich umzudrehen – als wüsste er, dass Svenya damit haderte, ihm zu

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