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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Svenya fühlte einen Stich der Eifersucht bei dem Gedanken und musste sich ins Gedächtnis rufen, dass es ihre freie Entscheidung war, den Posten überhaupt offengelassen zu haben.
    Wird sie mich jagen? Bin ich durch meine Flucht eine Feindin Elbenthals geworden? Eine Verräterin?
    Svenya kam zum ersten Mal in den Sinn, dass man sie vielleicht nicht jagen würde, um sie zurückzuholen, sondern um sie zu töten. Auch hier würde Yrr keinen Lidschlag lang zögern. Besonders nicht nach dem, was sie ihr heute Nacht angetan hatte. Dass es Svenya gelungen war, während Yrrs Wache zu entkommen, würde für Hagens Tochter Konsequenzen nach sich ziehen. Svenya wollte sich erst gar nicht ausmalen, welche.
    Egal wie, Svenyas vor ihr liegendes ewiges Leben würde ein Leben auf der Hut werden müssen …, denn es selbst stand auf dem Spiel; nicht nur ihre Freiheit. Sie hatte sich heute mächtige Feinde geschaffen. Verdammt mächtige. Jetzt war sie eine Ausgestoßene … eine Flüchtige, die hoffte, dass die Welt groß genug war, ihr ein Versteck zu bieten, in dem sie wenigstens eine Zeitlang ruhig leben konnte.
    Das war der Moment, in dem Svenya aus dem Nebenzimmer ein Geräusch hörte!

33
     
    »Tega Andlit dyrglast.
    Opinberra dhin tryggr edhli.
    Dhin Magn lifnja
    Oegna allr Fjandi
    Enn Virdhingja af dhin Blodh.«
    Svenya flüsterte die Worte, ohne die Brause abzustellen, und sofort materialisierte sich ihre volle Rüstung. Lautlos schlich sie aus der Dusche und zog eine der Automatikpistolen, die sie Charlie weggenommen hatte. Ärgerlich stellte sie fest, dass sie sie nicht durchgeladen hatte. Das Betätigen des Schlittens konnte sie verraten.
    Verdammt! Man hatte sie also schon gefunden. Wer wartete da auf sie? Laurins Leute oder Hagens? Das Badezimmer hatte kein eigenes Fenster, sonst hätte sie es benutzt, um zu fliehen. So blieb ihr aber keine andere Möglichkeit, als sich zu stellen. Sie nahm sich vor, beim nächsten Mal ein Zimmer mit Fensterbad auszusuchen.
    Falls es ein nächstes Mal überhaupt gibt .
    Sie schaltete das Licht aus – damit, wenn sie die Badezimmertür nach innen öffnete, der Schein sie nicht verraten würde. Dann aktivierte Svenya Panzer und Tarnung.
    Ihr Herz schlug wie ein in einem viel zu kleinen Käfig gefangener Vogel. Sie versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen, um das Schlagen wieder zu verlangsamen.
    So behutsam und langsam es ihr möglich war, lud Svenya jetzt die Pistole durch – und war erleichtert, als das Geräusch vom Rauschen der Dusche übertönt wurde. Dann öffnete sie leise die Tür – aber statt nach draußen zu schlüpfen, zog sie sich zunächst drei schnelle Schritte zurück ins Badezimmer und ging, auf die aufschwingende Tür zielend, in die Hocke.
    Es war niemand zu sehen.
    Sie wartete ein paar Sekunden. Der Laut von draußen hatte sich noch nicht wiederholt, aber sie konnte ganz deutlich spüren, dass da jemand war. Sie konzentrierte sich und konnte plötzlich sogar das fremde Atmen hören. Nach einer Weile war sie sich sicher, dass es das Atmen eines Mannes war.
    Also nicht Yrr. Den Göttern sei Dank!
    Hagen?
    Laurin?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Und gehen musste sie ihn ohnehin. Also worauf länger warten?
    Das Dumme war, dass es von der Badezimmertür auf den schmalen Flur und direkt zur gegenüberliegenden Wand ging – hinausrennen oder -hechten war also sinnlos. Unsichtbarkeit hin oder her – bis sie den engen Schlauch in Richtung Schlafzimmer passiert hatte, durfte sie beim Anschleichen kein Geräusch machen, um ihre Position nicht zu verraten. Ausweichen konnte sie dort nicht. Und sich einzig und allein auf ihren Panzer zu verlassen, war ihr nicht genug.
    Wer immer dort draußen auf sie wartete, wusste, dass sie diesen Weg nehmen würde, und war darauf vorbereitet.
    Das ist die Lösung!, dachte Svenya erleichtert – und tat dann das Einzige, das ihr sinnvoll erschien.
    Statt auf den Ausgang rannte sie auf die Wand zu – auf die Wand zwischen dem Bad und dem Schlafzimmer. Sie setzte voraus, dass diese, wie in allen Hotels, in denen sie schon als Teilzeitzimmermädchen gejobbt hatte, nur eine Trennwand war, keine tragende. Wenn sie Recht hatte, müsste sie mit ihrer neuen Macht da durchbrechen können wie durch Reispapier und hätte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite … wenn nicht, wäre nicht nur das Überraschungsmoment im Arsch.
    Mit aller Kraft warf sie sich gegen die Wand – und hatte Erfolg. Die leichten Ytong-Steine

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