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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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wecken.
    Dazu kam es jedoch nicht. Zum ersten Mal seit Tagen konnte Lhiuvan die ganze Nacht bis zum Morgengrauen durchschlafen, und als er aufwachte, fühlte er sich erfrischt und von neuen Kräften erfüllt.
    DAS HOFFE ICH , ließ sich der Schattenmahr vernehmen. DENN EINE UMSO GRÖSSERE STRECKE WERDEN WIR HEUTE ZURÜCKLEGEN.
    Lhiuvan zweifelte nicht daran, dass dies keine leere Drohung war. Er bekam gerade noch genug Zeit, ein paar Bissen Brot zu essen und den Rest aus seiner Flasche zu trinken, die er am Vortag an einem Bach aufgefüllt hatte, dann zwang ihn der Mahr zum Weitergehen.
    Als Krieger mit Leib und Seele hatte Lhiuvan stets viel Wert darauf gelegt, seinen Körper zu stählen, seine Kraft und Ausdauer zu trainieren, so gut es nur ging. Anderenfalls hätte er all das, was der Schattenmahr ihm in den letzten Wochen abverlangt hatte, unmöglich ertragen können. Nur durch einen unglücklichen Zufall war gerade er zum Wirt des Ungeheuers geworden, doch hätte es sich einen aussuchen können, hätte es kaum einen geeigneteren gefunden.
    Bis weit über die Mittagsstunde hinaus musste er laufen, obwohl er bereits aufgeplatzte Blasen an den Füßen hatte und die Muskeln seiner Beine sich in schmerzende, knotige Stränge verwandelt zu haben schienen. Danach durfte er ein paar Minuten ausruhen, ehe die Wanderung weiterging.
    Es schien, als hätten die finsteren Götter, denen der Mahr diente, beschlossen, ihn zu unterstützen, denn als sie wenig später einen schmalen Waldgürtel durchquert hatten, erstreckten sich vor ihnen große, der Jahreszeit entsprechend bereits abgeerntete Mais- und Getreidefelder. Auch das Gehöft, zu dem sie gehören mussten, war in der Ferne zu sehen.
    Lhiuvan stöhnte innerlich auf. Das Schicksal schien sich wirklich auf die Seite des Schattenmahrs gestellt zu haben. Ebenso gut hätten sie noch tagelang herumirren können, ohne irgendwo Hilfe zu finden.
    Beim Anblick des Gehöfts trieb das Ungeheuer ihn sofort zu einer schnelleren Gangart an. Es handelte sich um einen großen Hof, wie sie erkannten, als sie näher kamen. Alle Gebäude befanden sich in einem hervorragenden Zustand und waren durch eine massive Mauer geschützt. Sicherlich arbeiteten zahlreiche Menschen hier.
    Darauf gründete Lhiuvan nun seine geheimen Hoffnungen. Wenn der Schattenmahr versuchte, sich hier ein Pferd mit Gewalt zu nehmen, würde er auf Widerstand treffen. Zwar hatte er schon mehrfach Kostproben von der ungeheuren Macht bekommen, die selbst der kleine Teil des Mahrs in ihm besaß, aber bei einem Kampf konnte man nie wissen, wie er ausging. Das Ungeheuer befand sich in einem sterblichen Körper, und schon ein einziger aus dem Verborgenen geschossener Pfeil mochte ausreichen, das Schicksal zu wenden.
    Wie sehr sehnte Lhiuvan dies herbei! Der Tod schien der einzige Weg zu sein, diesem grauenhaften Albtraum zu entrinnen, und barg deshalb keinerlei Schrecken mehr für ihn. Es ging ja nicht nur darum, dass er hilflos in seinem eigenen Körper eingekerkert war und die Kontrolle dieser Bestie aus einem früheren Zeitalter überlassen musste, sondern dass diese ihn zwang, den Untergang seines eigenen Volkes und aller anderen Völker herbeizuführen. Wie süß nahm sich dagegen der Gedanke an den Tod mit seinem Versprechen von ewigem Frieden aus.
    Einst war es den Elben gelungen, die Schattenmahre und ihre Horden zu besiegen, aber das war vor ewig langer Zeit gewesen, aus der kaum mehr als einige Legenden überdauert hatten. Damals war sein Volk jung und stark gewesen, und viel zahlreicher. Mittlerweile hatte es den Zenit seiner Existenz bereits weit überschritten und würde niemals in der Lage sein, es mit einem solchen Gegner aufzunehmen.
    Genauso wenig wie eines von den anderen Völkern oder auch alle gemeinsam …
    Er trat durch das offene Tor auf den großen Innenhof, und seine Hoffnung sank schlagartig. Zwar sah er eine Reihe von Personen, die verschiedenen Tätigkeiten nachgingen, doch handelte es sich hauptsächlich um Frauen. Die wenigen männlichen Bewohner, die er erblickte, waren fast ausschließlich alte Männer oder Knaben.
    Verwundert wurde der Elb beäugt. Einer der Knaben lief ins Haupthaus, und wenige Sekunden später trat eine dickliche, resolut wirkende Frau mittleren Alters mit dunklen, zu einem Knoten zusammengebundenen Haaren heraus.
    »Tatsächlich, ein Elb«, murmelte sie verblüfft, kam auf ihn zu und verneigte sich. »Was kann ich für Euch tun, Herr? Ich heiße Olina und bin hier die

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