Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
Feuersturm untergehen!«
Nachdem er und Thalinuel dem Rat einen detaillierten Bericht über ihre Erlebnisse gegeben hatten, verbrachte Barlok in den folgenden Tagen jede freie Minute damit, durch die vertrauten Straßen Elan-Dhors zu streifen und sich mit alten Freunden zu treffen, doch vor allem war er mit Warlon zusammen, wofür ihm zu seinem Leidwesen viel weniger Zeit blieb, als er sich wünschte.
Da er die Truppen des Feindes kannte und schon gegen sie gekämpft hatte, war sein Rat bei den Vorbereitungen auf die Schlacht überall gefragt. Aber auch unabhängig davon war er noch immer einer der berühmtesten und erfahrensten Kriegshelden seines Volkes, und er wurde mit einer solchen Selbstverständlichkeit in alles eingebunden, dass er bald schon das Gefühl hatte, niemals fort gewesen zu sein.
»Wir sollten noch mehr Ballisten bauen«, schlug er vor, nachdem er alle Verteidigungsanlagen gründlich inspiziert hatte. »Eine der größten Gefahren stellen die Skuth auf ihren geflügelten Reittieren dar. Solange sie aus der Höhe alles beobachten, wird es uns unmöglich sein, überraschende Ausfälle zu machen. Wir müssen sie aus der Ferne bekämpfen können. Wenn sie sich Elan-Dhor überhaupt nähern, dann dürfen sie es nur aus solcher Höhe tun, dass ihnen möglichst viel von dem, was sich auf dem Erdboden abspielt, entgeht.«
Auch Illurien stand ihnen mit ihrem Wissen zur Seite, so gut es ging. Ihre Behauptung, dass zur Armee des Schattenmahrs auch mehrere Felsenwürmer gehörten, erfüllte Barlok mit Schrecken, hatte er doch gehofft, dass es nur um die Verteidigung des Tores ginge. Wie ihn der Fall der Elbenfestung in den Weißbergen gelehrt hatte, konnten die Würmer sich jedoch durch jedes Gestein fressen und an jedem Ort der Mine hervorbrechen. In ihrem Gefolge würden dann weitere Ungeheuer eindringen.
Immerhin aber erfuhr er von der Elbenherrin auch, dass ihre schuppige Haut zwar extrem hart und widerstandsfähig gegen jede Art von Waffen war, doch anfällig gegenüber Feuer.
Überhaupt würde Feuer zu einer wichtigen Waffe werden. So wurden in die Berghänge Rinnen gegraben, in die Petroleum gegossen werden konnte, das sich in breiten Gräben sammelte und, sobald es in Brand gesteckt wurde, für Angreifer nicht leicht zu überwinden sein würde.
Den Vorschlag, die Mauer entlang des an sie abgetretenen Landes in der Ebene zu verstärken und zu verteidigen, verwarf er gemeinsam mit Warlon hingegen rasch. Selbst wenn sie nicht bereits bei der Belagerung durch die lartronische Armee stark beschädigt und an vielen Stellen eingerissen worden wäre, hätte die Zeit einfach nicht gereicht, sie in eine wehrhafte Verteidigungsanlage zu verwandeln, die einen Feind länger als ein paar Minuten würde aufhalten können.
Puschel hatte er seit dem Aufstieg aus dem ehemaligen Kerker der Thir-Ailith nicht mehr zu Gesicht bekommen. Allerdings entging Barlok nicht, dass sich dafür Thalinuel, sooft es ging, in seiner Nähe aufhielt, und zwar lieber als bei den anderen Elben, die mittlerweile ihr Lager am Fuße des Tharakol aufgeschlagen hatten. Sie schien eine Scheu ihrem eigenen Volk gegenüber zu haben.
»Sie sind mir fremd«, behauptete sie, als er sie schließlich darauf ansprach. »Sicher, es sind Elben wie ich, aber uns trennen Jahrtausende. Sie befinden sich auf einem ganz anderen Stand der Entwicklung. Ich habe versucht, mit einigen von ihnen zu reden, aber dabei habe ich stets das Gefühl, als blickten sie auf mich herab.«
»Dieses Gefühl können Elben einem sehr gut vermitteln«, bestätigte Barlok lächelnd. »Heute vielleicht noch besser als zu deiner Zeit.«
»Das ist ebenfalls etwas, das uns trennt. Einige haben Fragen über meine Herkunft und meine Geschichte gestellt, aber ich konnte spüren, dass es ihnen unangenehm war, wenn ich über meine Vergangenheit sprach. Sie wollen nicht an den Bruderkrieg unseres Volkes erinnert werden. Obwohl sie mittlerweile wissen, dass er stattgefunden hat, verdrängen sie dieses Wissen lieber weiterhin nach Kräften. Ich werde niemals zu ihnen gehören.«
»Das wirst du, wenn beide Seiten ein paar Schritte aufeinander zu machen und sich aneinander gewöhnt haben. Auch sie befinden sich in einer besonderen Lage. Sie sprechen nicht darüber, aber sie alle machen sich die größten Sorgen, was mit dem goldenen Tal passiert ist und wie es dem Rest ihres Volkes geht. Hinzu kommen das Wissen, dass ihnen eine Schlacht gegen einen schrecklichen Gegner bevorsteht, und
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