Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
es eine spannende Geschichte ist. Doch da ich sie schon kenne und mich noch dringende Angelegenheiten erwarten, werde ich mich mit Eurer Erlaubnis nun zurückziehen.«
An Nachmittag dieses Tages tauchte erstmals ein geflügelter Reiter von Nordosten kommend über dem Schattengebirge auf. Zunächst war er nur ein winziger dunkler Punkt am Himmel, und wenn ihn von den Menschen oder Zwergen überhaupt jemand bemerkte, hielt man ihn für einen Vogel, so hoch flog er. Lediglich die Elben mit ihren scharfen Augen erkannten, worum es sich in Wahrheit handelte, und gaben Alarm.
Bald darauf jedoch sank der Skuth ohnehin tiefer. Zweifellos sollte er ausspionieren, was hier geschah. Geheimhaltung war für ihn nicht nötig, da das Herannahen des feindlichen Heeres ohnehin bekannt war.
Auf Rat von Barlok und Warlon hin ließ Kriegsmeister Thilus, dem der Oberbefehl über die Verteidigungsmaßnahmen und damit auch das Heer der Zwerge übertragen worden war, sofort die Ballisten laden. Insbesondere unter den Menschen verbreitete der Anblick der geflügelten Scheußlichkeit Schrecken. Es war wichtig, ihnen zu demonstrieren, dass selbst diese fremdartigen Kreaturen nicht unbesiegbar waren, ganz abgesehen davon, dass sie verhindern wollten, dass der Skuth von seinen Beobachtungen berichten konnte. Vielleicht würde der Tod eines seiner Späher den Schattenmahr sogar davon abhalten, weitere auszuschicken.
Als der Skuth in einer Höhe von weniger als hundert Metern über die Ebene strich, gab Thilus den Befehl zum Angriff. Von der ungeheuren Wucht der Ballisten getrieben, raste ein halbes Dutzend mehr als armdicke und rund einen Meter lange stählerne Bolzen auf die Bestie zu. Einer davon riss ein großes Loch in einen ihrer Flügel, ein weiterer bohrte sich in ihren Leib.
Ein schauerlicher Schrei ertönte. Das Ungeheuer bäumte sich in der Luft auf. Aus seinem bislang fast eleganten Dahinsegeln wurde ein Taumeln. Es konnte seinen getroffenen Flügel nur noch schwerfällig bewegen, und obwohl es wie wild mit dem anderen schlug, vermochte es sich kaum in der Luft zu halten. Kurz darauf erlahmten seine Bewegungen, und es stürzte wie ein Stein zu Boden. In der Nähe des Wäldchens mit dem Elbenlager schlug es auf.
Sofort eilte Barlok zu der Stelle, an der es abgestürzt war. Als er sie erreichte, hatten sich bereits zahlreiche Elben dort versammelt, doch seine Hoffnung, den Skuth zu verhören, wurde enttäuscht. Die Kreatur mit den Borstenhaaren und den riesigen schwarzen Augen hatte den Absturz ebenso wenig überlebt wie sein Reittier. Mit zerschmetterten Gliedern lag sie dicht neben der toten Bestie.
Auf Befehl von Illurien wurden beide Kadaver sofort verbrannt.
Die Hoffnung, dass der Tod des Skuth den Schattenmahr davon abhalten würde, weitere Späher zu schicken, erfüllte sich nicht. Schon am nächsten Tag tauchten abermals geflügelte Ungeheuer am Himmel auf, doch blieben sie in so großer Höhe, dass sie für die Ballisten unerreichbar waren.
Königin Tharlia hatte den Elben und den beiden Heeren der Menschen den Schutz Elan-Dhors angeboten, obwohl es dadurch sicherlich sehr eng in der Mine geworden wäre, doch hatten sie alle abgelehnt. Allerdings hatten sie sich die Option offen gehalten, das Angebot zu nutzen, falls sie im Verlauf der Schlacht allzu stark in Bedrängnis geraten würden.
Barlok war froh über diese Entscheidung. Es hätte wenig Sinn gehabt, Elan-Dhor mit Kriegern vollzustopfen, aber das Feld vor der Mine kampflos dem Feind zu überlassen.
Die Elben wollten nicht unter der Erde kämpfen, wenn es sich vermeiden ließ. Ihre größten Vorteile, ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit, konnten sie dort nicht richtig ausspielen. Da sie beritten waren, wollten sie lieber immer wieder rasche Angriffe auf das Heer führen und sich dann zurückziehen. Zu diesem Zweck hatten sie das Wäldchen mit Gräben und Palisaden gesichert, doch bezweifelte Barlok, dass sie den Feind lange aufhalten würden, wenn dieser sich zu einem geballten Angriff gegen die Elben entschloss.
Ähnlich verhielt es sich mit den Menschen. Die lartronische Armee hatte sich bis fast nach Clairborn zurückgezogen, das ebenso wie die anderen kleinen Dörfer in der Umgebung evakuiert worden war, und würde versuchen, dem feindlichen Heer in die Flanke zu fallen.
Die radonische Armee, die in Eilmärschen heranrückte, würde hingegen in einem der vielen Gebirgskessel warten und von dort aus ihre Angriffe führen.
Gegen einen normalen Gegner
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