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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Spielst du jetzt den eifersüchtigen Ehemann? Sei nicht albern, Olkodan!« Er blickte sie finster an. Sie knuffte ihn fest in die Seite. »Jetzt sei lieb. Was war das für ein Besuch, und warum bist du überhaupt hier? Deine Sehnsucht nach mir muss ja groß gewesen sein, wenn du den ganzen Weg zu Fuß gegangen bist. Wie lange warst du unterwegs – drei Tage?«
    Olkodan versuchte vergeblich, seine grimmige Miene beizubehalten. Schließlich gab er auf und lächelte sie an. »Das ist eine lange Geschichte, und ich habe einen trockenen Hals«, sagte er einlenkend.
    Iviidis stieß die Luft hörbar durch die Nase und schenkte ihm ein Glas Wein ein. Er blickte ein wenig traurig darauf hinab. »Kein Bier?«, fragte er.
    »Seit wann trinkst du lieber Bier?«, wunderte sich Iviidis.
    »Seit ich Besuch von jemandem hatte, der es mich zu schätzen gelehrt hat«, erwiderte er und schmunzelte. »Du hast übrigens Geheimnisse vor mir«, fügte er vorwurfsvoll hinzu. »Du hast mir nie von deiner Schwester erzählt – Rutaaura.«
    Iviidis zuckte zusammen und legte ihm die Hand auf den Mund. »Nenne ihren Namen nicht in diesem Haus«, zischte sie und blickte sich um.
    »Dann stimmt, was Trurre erzählt hat?«, sagte Olkodan staunend. »Ich wollte es ihm nicht glauben.«
    »Wer. Ist. Trurre?«, fragte Iviidis, jede Silbe scharf betonend. Aus ihrem Gesicht war das Lächeln schon wieder gewichen, und ihre Augen blitzten zornig.
    Olkodan blitzte zurück. »Du hast eine Schwester und hast es mir all die Zeit verschwiegen?«
    Sie starrten sich aufgebracht an. »Also gut«, fauchte sie. »Es geht dich zwar nichts an, aber ich habe eine Schwester. Was hat dir dieser – dieser Trurre über sie erzählt?« Sie stutzte. »Moment mal – wie klingt denn dieser Name?«
    »Trurre Silberzunge ist ein Zwerg«, knurrte Olkodan. »Ein sehr feiner, höflicher und wohlerzogener Zwerg noch dazu. Er ist mein Freund!«
    Iviidis lachte auf. »Dein ))Freund((«, spottete sie. »Ich bin ein paar Augenblicke von zu Hause fort und du freundest dich mit Zwergen an, die dir die intimsten Geheimnisse meiner Familie herausposaunen. Feine Freunde für einen Elben. Ein wohlerzogener Zwerg, fürwahr!«
    »Er ist besser erzogen als du«, parierte Olkodan wütend. »Er hat jedenfalls besser über deine Schwester gesprochen als du über ihn, den du nicht einmal kennst.«
    Der Vorwurf ernüchterte Iviidis. Sie sank ein wenig zusammen, das zornig gereckte Kinn wurde weich, und sie schüttelte den Kopf. »Er kennt Ruta persönlich?«, fragte sie leise und ein wenig traurig.
    Olkodan sah ihre Miene, und sein Zorn legte sich. »Er hat gut von ihr gesprochen. Sie hat ihn geschickt, um auf dich und mich aufzupassen, sagte er.«
    Iviidis barg das Gesicht in den Händen. Olkodan zögerte kurz, dann nahm er sie in die Arme. »Erzähl mir von ihr«, bat er leise.
    Iviidis schüttelte sacht den Kopf. »Nicht jetzt, nicht hier«, flüsterte sie. »Ihr Name wird in diesem Haus nicht erwähnt. Bitte, Olkodan, gedulde dich noch ein wenig. Morgen oder übermorgen gehe ich mit dir zu einem alten Freund, der auch von ihr weiß. Bei ihm fühle ich mich sicher genug, dir von dem Unglück zu erzählen, das meine Familie getroffen hat.«
    Olkodan strich ihr ein wenig hilflos tröstend über den Kopf.
    »Warum bist du hergekommen?«, fragte Iviidis nach einer Weile. »Wegen des Zwerges?«
    Olkodan blickte ins Leere. »Ja, letztlich wegen des Zwerges«, sagte er zögernd. Dann erzählte er Iviidis von seinem ersten Zusammentreffen mit Trurre Silberzunge und davon, wie der Zwerg später wiedergekehrt war und was er von seiner erschreckenden Begegnung mit den mysteriösen Elben im Wandernden Hain erzählt hatte.
    Iviidis lauschte seinen Worten mit wachsender Bestürzung.
    »Er ist jetzt zu seinem Volk geritten, um sie vor einer möglichen Bedrohung durch – durch uns zu warnen«, schloß Olkodan. »Und ich bin hier, weil ich deinen Vater fragen wollte, ob er weiß, was los ist.«
    Iviidis biss auf ihrem Fingerknöchel herum. »Also doch«, murmelte sie. »Wer mag bloß dahinterstecken?«
    Olkodan sah sie fragend an. Iviidis lächelte schief. »Das ist mein Teil der Geschichte«, sagte sie und erzählte ihm dann von dem Mord an Horakin und von dem, was Broneete miterlebt und belauscht hatte.
    »Also ist wirklich so etwas wie eine Verschwörung im Gange«, sagte Olkodan überrascht. »Aber du musst zugeben, mein Herz, dass das Ganze nicht viel Sinn ergibt. Warum sollte jemand das alles tun, und

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