Elchmus (German Edition)
wirken hier wach. Duran Duran springen ein mit den Wild Boys.
Endlich ist sie an der Reihe. Windsor Knot und Bitter Queen gibt es zu trinken , die neuen In-Cocktails seit der Hochzeit. Sie nimmt beide. „Wild Boys. LaLa Wild Boys“, hängt Elke schon nach einem Schluck textwissend an. Holger hat irgendwann das Gefühl abhauen zu müssen. Will aber nicht der Partypooper sein. „Ich muss mal“, sagt er stattdessen. „Ich geh mit“, sagt Ralf und Elke lacht ein lautes, ansteckendes Lachen „Hey, ihr Mädels. Lasst uns endlich abhauen hier“.
Ein paar Minuten später kühlt die warme Sommerluft die erhitzten Gemüter so gar nicht. Holger macht heute Abend alles richtig. Eine junge Frau lacht ihn an und er nicht zurück. In der mexikanischen Cocktailbar, in der sie sich mittlerweile befinden, ist es langweilig und sie ziehen schnell weiter.
Snooker steht dann letztendlich auf dem Programm. Und weil Snooker eben doch nicht Billard ist, geht Elke freiwillig mit. Rugby, Tennis, Cricket, Snooker. Englischer Sport oder deutscher Sport. Für Elke alles gleich uninteressant. Sie weiß jetzt, dass sie bald mal wieder Sekt mit den Mädels trinken gehen muss.
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............ Rosenkohl toppt das angeblich schreckliche englische Essen. Rosenkohl schmeckt fürchterlich. Ist der Albtraum schlechthin. Und er hat es leider auch aus Deutschland raus geschafft. Rosenkohl ist einfach das ekeligste und abartigste Gemüse auf der ganzen Wert. Hat den Kosenamen Veggie überhaupt nicht verdient. Obwohl er in der englischen Sprache unter den wunderschönen Namen Brussels Sprout verkauft wird.
Helmut Kohl wurde in schlechten Übersetzungen zu Helmut Cabbage und hat auch gut dem Vaterland gesurft (gedient). Marmite ist das englische Rübenkraut. Man liebt es oder hasst es. Dazwischen gibt es nichts.
Es sind schon wieder hunderte von Afrikanern auf Lampedusa gelandet. Dieses Mal sind auch ein paar ertrunken. Das überfüllte Floss ist der Aufmacher in der heutigen Sun. Noch ist unklar, wie viele wirklich über Bord hops gegangen sind. Es ist wirklich schon urlange her, dass Elke das letzte Mal Rosenkohl gegessen hat. Und das sowieso noch nie freiwillig. Auch damals nicht. Rosenkohl erinnert sie an Sonntage mit Oma und Opa. Und damit an noch mehr Essensaufpasser und Gefahren als gewöhnlich. Rosenkohl mit weißer dicklicher Soße, die aber kein Porridge war. Rosenkohl war noch schlimmer als Heino, der im Hintergrund dudelte. Blau, blau ist der Enzian. Grün ist die Hoffnung. Weswegen man ein ganz bisschen dran glaubte, der Rosenkohl könne einem nix. Die Galle mit den Problemen kannte man damals noch nicht.
Grün ist auch des Engländers liebstes Gemüse. Die haben Erbsen im Herzen. Es gibt sie überall dazu. Haben ihr Copyright für alle Rezepte gegeben. Erbsen sind so schön klein. Hunderte davon hätten damals in ihren Hemdärmel gepasst. Von den Rosenkohlkollegen konnte man dahingegen nur 3, maximal 4 den Ärmel hochschieben.
Alles was grün ist, kommt daher bei Elke bis heute nicht an. Grün wird Fisch, wenn er schlecht wird. Grün war auch das billige Haargel bei Aldi, ranziger Schimmelkäse, gesunder Spinat mit falschen Eisenangaben (und wir haben unter diesen dummen Komma-Rechenfehler viele Jahre leiden müssen!), der ungetrocknete Hasenschiss im Garten, die billige Roll-Isomatte vom Discounter für 3 Wochen Zeltlager, die schlechte Waldmeisterbowle (ja, es lag am grünen Waldmeister).
Elke kann nur noch „grün“ denken. Grün sind die Maden, besonders die im Biogemüse, grün ist die knietiefe Scheiße auf dem dazugehörigen Bio-Bauernhof. Grün ist auch der Magensaft, zuckt es in Elkes Gehirn. Und grün ist auch ihre Hirnmasse. Ihr wird endgültig übel.
Grün sind die Pistazien in der Schale. Grün ist die Verpackung der Sour Cream Chips. Grün ist die Apfellimonade. Grün ist die Markise. Grün sind die Gurken. Grün. Sind nicht die Chinesen. Wieder wird ihr schlecht. Sie schließt die Augen. Grün ist kurze Zeit später zumindest der englische Rasen hinter Tescos nicht mehr.
Leise rieselt drinnen währenddessen die Supermarktmusik. Den Kunden nicht bedrängen, nicht beschallen, freundlich zu ihm sein. Ihm die englischen Produkte verkaufen. Verständnis für den schlechten Ruf des englischen Essens hat er überhaupt nicht.
Heute ist das englische Essen zudem Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.
Unter keinen Umständen darf er jetzt was vergessen. Vor allem nicht die englischen Würstchen und den
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