Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
am nächsten Morgen aufwache, schmerzt mein ganzer Körper. Wider Erwarten habe ich doch für ein paar Stunden geschlafen.
Doch jetzt bin ich wach und frage mich, wie das Ganze hier weiter gehen soll.
Die Flecken und das Veilchen werden eine gute Woche brauchen, um einigermaßen wieder zu verschwinden.
Dann fängt die Schule wieder an und ich muss mich beim Training wieder blicken lassen.
Außerdem ist Lisa dann da. Und dann kann er nicht so mit mir umspringen.
Stöhnend steige ich aus meinem Bett. Begebe mich ins Bad und mache mich ein bisschen frisch.
Noch gestern Abend habe ich mir vorgenommen, von nun an jeden Tag zu Laufen.
Ich werde es nicht mehr so übertreiben, aber ein paar Kilometer können ja nicht schaden.
Und dann ist mir noch in den Sinn gekommen, dass, je mehr ich mich gegen ihn wehre, desto brutaler ist er. Wenn ich es die nächste Zeit einfach wortlos über mich ergehen lasse, vielleicht lässt er mich dann von ganz alleine in Ruhe.
Kapitel 15
Benny
Jeden Tag laufe ich zum Briefkasten. Immer in der Hoffnung, einen Brief von Lucas zu finden. Angerufen hat er auch noch nicht, geschweige denn eine SMS geschickt. Aber kann ich es ihm wirklich verdenken?
Schließlich bin ich derjenige, der ohne ein Wort verschwunden ist. Allerdings habe ich ihm doch alles in meinem ersten Brief erklärt.
Heute ist einer der wenigen Tage, an dem ich erst sehr spät nach Hause komme. Umso erfreuter bin ich, als mir schon in der Wohnungstür ein leckerer Duft entgegen kommt.
Inga scheint vor mir Feierabend gehabt zu haben und wie es scheint, hat sie uns schon eine Pizza in den Ofen gehauen.
„Ich bin da“, rufe ich, ziehe mir die Schuhe aus und hänge meine Jacke auf. Auf dem Weg in die Küche bringe ich noch schnell meinen Rucksack in mein Zimmer. Grinsend gehe ich weiter und stelle mich neben sie.
„Hallo, mein Schatz. Ah, so liebe ich es. Ich komme nach Hause, die Kinderchen sind im Bett und mein holdes Weiblein hat für mich, nach einem harten Arbeitstag, das Essen fertig. Das Leben kann so schön sein“, strahle ich sie an und drücke meiner, doch ziemlich verwirrt dreinblickenden Mitbewohnerin, einen dicken Schmatzer auf die Wange. Belustigt schüttelt sie ihren Kopf.
„Sag mal, von welchem Kraut hast du denn geraucht? Oder hast du wieder vergessen, deine Tabletten zu nehmen?“
„Weder noch, liebste Inga. Ich habe einfach nur gute Laune.“
„Na, dann ist ja gut. Vielleicht schaffe ich es ja sogar, dein Stimmungshoch noch etwas zu verstärken. Da drüben auf der Anrichte liegt Post für dich“, zwinkert sie mir zu und fängt gleich darauf an zu lachen. Ich bin nämlich bei dem Versuch, so schnell wie möglich zu dem Schränkchen zu kommen, fast ausgerutscht.
„Immer langsam, Benny. Die Karte wird auch noch drei Sekunden länger dort liegen und auf dich warten.“
„Weiß ich doch“, knurre ich beleidigt und schnappe mir die Karte. Schon am Bild auf der Vorderseite kann ich erkennen, dass sie von Oma und Opa ist.
Ich schäme mich ein bisschen, weil ich mich nicht mehr ganz so über die Nachricht freue. Ich habe gehofft, dass die Post von Lucas ist. Inga kann meine Gefühlsregungen wohl an meinem Gesichtsausdruck erkennen. Denn sie spricht mich zögerlich an.
„Na Benny, nicht der richtige Absender?“, fragt sie leise und legt einen Arm um meine Schulter.
„Doch, doch“, versichere ich ihr schnell. Anscheinend zu schnell, denn sie drückt mich fest an sich.
„Aber Oma und Opa sind nicht Lucas, oder?“
Lächelnd sehe ich sie an. „Du wirst mir langsam unheimlich. Du kennst mich besser als meine eigene Mutter. Die hätte sich sicherlich keine so großen Sorgen um mich gemacht. Ich bin echt froh, dass ich hier bei dir meine Zelte aufgeschlagen habe.“
„Ich auch, mein Lieber. Mit dir macht doch alles gleich viel mehr Spaß. So, und nun wollen wir erst einmal essen und dann gehst du auf dein Zimmer und schreibst deinem Lucas einfach noch einen Brief. Wäre doch gelacht, wenn er sich nicht bald bei dir melden würde.“
Und genauso wird es auch gemacht. Die Pizza ist echt lecker und der Brief lang. Ich erzähle Lucas von meiner Zeit hier. Von Inga. Von meinem Professor und seiner halbdeutschen Frau. Von der Uni und von dem Autowerk, bei dem ich bald mein Praktikum absolvieren werde. Es fällt mir erstaunlich leicht, mit ihm über all die Dinge zu reden. Natürlich stelle ich auch viele Fragen. Wie es in der Schule geht, ob der Talentscout mal wieder da war oder sich zumindest
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