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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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stand. »Ich hatte so
gehofft, dass er es vergisst, und dann das!«
    »Vergessen wäre vielleicht ein bisschen viel
verlangt«, sagte Maya zaghaft.
    »Jaaa, aber musste genau das ablaufen, was ich
wirklich niemandem zeigen wollte? Es war entsetzlich peinlich!«
    Maya verkniff sich den Hinweis, dass es
geschickter gewesen wäre, Fiona hätte nicht extra darauf aufmerksam gemacht.
»Das ist vermutlich genau der Grund, wozu der Schattenfürst dieses Zeug
benutzt. Die für ihn interessantesten Momente im Leben seines Opfers
hervorholen – das ist unglaublich clever. Dinge, die er sonst nie zu
Gesicht bekommen würde. Wahrscheinlich kann er sogar gezielt nach etwas fragen,
was ihn gerade interessiert.«
    »Grausam«, flüsterte Fiona.
    »Aber ziemlich nützlich für ihn.«
    Seufzend und reichlich planlos suchte Fiona die
Wände nach verborgenen Mechanismen ab. Vielleicht gab es irgendwo einen
Geheimgang. Maya erhoffte sich nicht allzu viel davon, dieses Zimmer einer
genauen Durchsuchung zu unterziehen. Das Labor, das die anderen unterdessen
inspizierten, bot um ein Vielfaches bessere Versteckmöglichkeiten. Sie hatte
nur Fiona die Gelegenheit geben wollen, sich wieder zu sammeln. Die vielen
Spiegel hier gingen Maya auf die Nerven. Ständig nahm man hinter sich eine
Bewegung wahr, und wenn man sich erschrocken umdrehte, war es das eigene
Spiegelbild, das einen verdattert anstarrte.
    »Blöder Schrank«, murrte Fiona. »Das Biest
klemmt.« Mühsam stemmte sie ihn auf – und stieß einen Schrei aus.
    Maya fuhr zusammen. »Was ist los?« Sie stürzte
zu Fiona, voller Angst, irgendetwas Schreckliches hätte sich in seinem Innern
verborgen.
    »Ach nein, Entschuldigung!«, flüsterte Fiona und
hatte die Hand auf ihr Herz gepresst. »Maya, ich bin ein solches Schaf.«  
    Verdutzt besah sich Maya den Schrank. Was Fiona
so erschreckt hatte, war nur ihr Spiegelbild gewesen. Der Schrank war leer,
aber dunkel, und seine Rückwand war verspiegelt. Für den, der ihn öffnete, sah
es im ersten Moment so aus, als würde eine fremde Person gleichzeitig eine
geheime Tür in der Wand öffnen; dabei erblickte man sich selbst.
    »Denk dir nichts dabei«, tröstete Maya. »Damit
konntest du nun wirklich nicht rechnen. Ich kann mir vorstellen, dass das
gruselig aussah – plötzlich öffnet sich sie Wand, und jemand steht vor
einem.«
    »Ja, nur dass ich selber vor mir stand.«
Beschämt fuhr Fiona mit dem Abtasten der Wände fort. »Normalerweise erschrecke
ich nicht vor mir selbst.« Eine ordentliche Portion Spott schwang in ihrer
Stimme mit.
    »Warte mal, ich leuchte in die hinteren Ecken,
ob wirklich nichts darin ist.« Maya fand einen leeren Schrank ziemlich
verdächtig. Sie holte das Elfenlicht aus ihrer Tasche und rieb es. Sorgfältig
untersuchte sie die hintersten Ritzen des Schrankes. »Nein. Absolut nichts.«
Enttäuscht ließ sie den Kristall in ihre Tasche zurückgleiten. Nervös spielten
ihre Finger damit herum. Maya wurde immer stärker bewusst, dass ihnen die Zeit
davonlief.
    »Maya?« Fiona trat ein paar Schritte zurück.
»Ich bin gerade an diesem Spiegel hier vorbeigekommen … und ich kann mich nicht
darin sehen.«
    »Was?«
    »Mein Spiegelbild – es ist nicht da.«
    »Wie im Roman bei den Vampiren? Oh, das war
geschmacklos, Verzeihung!« Maya biss sich auf die Lippen.
    »Schon gut.« Fiona lächelte leicht verkrampft.
    »Das ist wirklich eigenartig, du hast recht.
– Es scheint ein ganz normaler Spiegel zu sein, aber er gibt kein Bild
von uns wieder.« Maya befühlte den mehr als mannshohen Spiegelrahmen. Nichts
geschah. Sie klopfte daran. Wiederum tat sich nichts.
    »Vielleicht klappt es mit dem Zauberstab?«,
schlug Fiona vor.
    »Hmmm. Ich hol mal die anderen.« Maya machte
sich auf den Weg. Im Labor waren Larin und Max gerade dabei, das Skelett eines
Fledermäusigen Rothalsduckers zu untersuchen.
    Maya hüstelte. Ein wenig schuldbewusst sah Larin
sie an. Sie musste grinsen. »Das fast perfekte Versteck, so ein Skelett«,
meinte sie ironisch.
    »Die sind selten«, erklärte Max munter.
    »Ihr solltet mal zu uns gucken. Fiona hat einen
Spiegel entdeckt, der nichts widerspiegelt.«  
    Sofort folgten die Jungen Maya hinüber in den
Saal.
    »Erstaunlich.« Stelláris betrachtete den
seltsamen Spiegel. Er hob die Hand und murmelte etwas in der Elfensprache.
Nichts geschah.
    »Versuch’s du mal!« Er stieß Larin an.
    »Wenn es bei dir nicht klappt, funktioniert es
bei mir ganz sicher nicht«, sagte Larin

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