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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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versammelt und verfolgten sie. „Elea! Elea, du musst eine Pause machen! – Hast du gehört? Bleib jetzt sofort stehen!“ Er schrie die letzten Worte förmlich. Aber die junge Frau zeigte nicht die geringste Reaktion. Dieses sture Frauenzimmer! Verdammt! „Elea, wenn du jetzt nicht sofort anhältst, dann werde ich dich höchstpersönlich zum Stehen bringen!“ Elea rannte immer noch unbeirrt weiter, allerdings verloren ihre Schritte etwas an Kraft. Also gut! Du willst es nicht anders! Maél trieb Arok so nah wie möglich an Eleas Seite. Dann beugte er sich zu ihr hinunter, schlang einen Arm um ihre Taille und hob sie mit einem Ruck bauchlings vor sich auf den Sattel. Anschließend brachte er Arok zum Stehen. Dass die für gewöhnlich kratzbürstige Frau keinen Widerstand leistete, beunruhigte ihn. Er stieg ab und ließ sie vorsichtig mit sich vom Sattel hinuntergleiten. Ihr Körper hing wie leblos in seinen Armen. Er kniete sich hin und legte sie vor sich auf den Rücken. Ihre leeren Augen starrten ihn an, ohne ihn zu sehen. „Elea, wach auf! Was ist los mit dir? Elea, Elea!“ Maél fing an, ihr beunruhigt das Gesicht zu tätscheln. Er schrie ihr immer wieder ihren Namen ins Gesicht und schüttelte sie. Jadora, der sie inzwischen erreicht hatte, konnte nicht umhin, Maél mit anklagendem Ton anzuschnauzen. „Ich habe es dir gleich gesagt, dass sie momentan nicht in der Verfassung ist, sich einer solchen körperlichen Anstrengung auszusetzen. Du hättest es ihr niemals erlauben dürfen.“ Plötzlich schlug die junge Frau die Augen auf und sah verwirrt in zwei besorgt dreinblickende Augenpaare. Sie versuchte zu sprechen. Doch sie brachte kein verständliches Wort über ihre Lippen, da ihr Mund vom Laufen völlig ausgetrocknet war. Maél gab ihr von seinem Wasserschlauch zu trinken. Sie war so durstig, dass sie den Schlauch gar nicht mehr absetzen wollte. Er musste ihn ihr regelrecht vom Mund wegreißen. „Das reicht erst mal! Du darfst nicht so viel auf einmal trinken, sonst kommt gleich alles wieder hoch. - Was war los mit dir? Du warst wie in Trance.“ Elea wand sich aus Maéls Armen und erhob sich so flink, als wäre sie gerade aus einem langen, erholsamen Schlaf erwacht. „Ich kann mich an gar nichts erinnern. Ich bin einfach nur gelaufen und habe versucht, alles um mich herum zu vergessen“, verteidigte sich Elea. „Was dir offensichtlich bestens gelungen ist. Ich habe dir deinen Namen ins Gesicht geschrien und du hast keine Reaktion gezeigt. Das ist nicht normal!“, erwiderte Maél mit gereizter und zugleich besorgter Stimme. Er war inzwischen ebenfalls aufgestanden und überragte sie um mehr als Haupteslänge. „Langsam müsstest du wissen, dass an mir nur wenig normal ist. - Ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Ich fühle mich, wie neu geboren. Das Laufen hat mir richtig gut getan. Das werde ich jetzt öfter tun, vielleicht sogar täglich“, sagte das Mädchen in keckem Ton. „Das kommt gar nicht in Frage. Solange du nicht wieder Fett auf den Rippen hast, wirst du schön mit mir auf Arok reiten“, gab Maél nun seinerseits streitlustig zurück. „Zu dir werde ich mich schon mal gar nicht aufs Pferd setzen, dass das klar ist. Und dann frage ich mich, ehrlich gesagt, wie ich bei unserem Speiseplan Fett ansetzen soll, wenn es jeden Tag nur Fleisch zu essen gibt. Da musst du dir schon etwas Besseres einfallen lassen.“
    „ Zwei, drei Tage wirst du dich noch gedulden müssen. Dann kommen wir an einem Dorf vorbei, wo wir uns mit Proviant eindecken werden. – Lass uns jetzt nicht unnötig Zeit mit Streiten vergeuden. Wenn du nicht bei mir mitreiten willst, dann steig bei Jadora auf!“ Der Hauptmann hatte den Wortwechsel mit breitem Grinsen verfolgt und flüsterte Maél zu, sodass nur er es hören konnte: „Ich glaube, ich wiederhole mich. Aber ihr zwei benehmt euch wirklich wie ein altes Ehepaar.“ Maél knurrte ihn nur an und schwang sich schon wieder auf sein Pferd.
    Die nächsten drei Tage verliefen ohne lebensgefährliche Zwischenfälle. Elea hatte schließlich nachgegeben und verzichtete vorerst auf ihre täglichen Läufe. Aber nur weil Jadora Maél beipflichtete und ihr bestätigte, dass der sonderbare Zustand, in dem sie sich befand, beängstigend war. Das war aber auch das einzige Zugeständnis, das sie machte. Sie weigerte sich weiterhin beharrlich, bei Maél mitzureiten. Darüber hinaus lehnte sie es ab, mit ihm das Schlaffell zu teilen. Sie zog lieber mehrere Hemden und

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